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Die Versorgungslücke im Alter ist ein zunehmendes Problem in Deutschland. Spezialisten geben Tipps, wie viel Geld man rechtzeitig sparen sollte.

München – Egal ob selbstständig, angestellt oder verbeamtet: Die finanzielle Vorsorge für das Alter betrifft jeden. Brav in die Rente oder Pension einzahlen und damit später den Lebensabend finanzieren, ist meist aber nicht ausreichend. In vielen Fällen fällt die Rente weitaus geringer aus als das vorherige Einkommen, sodass der eigene Lebensstandard teils deutlich heruntergeschraubt werden muss oder sogar Altersarmut droht.

Altersarmut in Deutschland

Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf eine Anfrage der Bundestagsgruppe BSW im Februar berichtete, waren im Jahr 2024 rund 3,54 Millionen über 65-Jährige von Altersarmut betroffen. Das entspricht nicht nur 300.000 mehr Menschen als im Vorjahr, sondern laut Angaben der BSW auch einem neuen Rekordhoch. Während es 2023 noch 18,4 Prozent waren, stieg der Anteil im Jahr 2024 demnach auf 19,6 Prozent.

Altersarmut entgehen: Faustregel hilft bei der finanziellen Vorbereitung auf die Rente

Das Statistische Bundesamt weist zwar darauf hin, dass es sich bei dem Begriff „Altersarmut“ nicht um existenzielle Armut wie in Entwicklungsländern handelt, sondern um eine relative Armut im Vergleich zur restlichen Bevölkerung. Trotzdem ist es ratsam, sich frühzeitig zu fragen, ob man im Alter über die Rente hinaus finanziell abgesichert ist. Experten geben immer wieder Ratschläge, wie viel Geld man vorsorglich sparen sollte und wie dies am besten gelingt.

Die Stiftung Warentest hat vor einigen Jahren zum Beispiel eine Faustregel formuliert: Rentner sollten etwa 80 Prozent ihres letzten Nettogehalts zur Verfügung haben, um ihren Lebensstandard im Ruhestand nicht oder nur geringfügig einschränken zu müssen. „Der Abstand zwischen diesem Bedarf und der gesetzlichen Nettorente oder der Nettopension ergibt die Versorgungslücke“, so ein Bericht der Tester.

Ein älterer Mann zählt seine Münzen.

Es lohnt sich, lieber früher als später mit der Altersvorsorge zu beginnen. (Symbolbild) © Wolfgang Maria Weber/ImagoBeispiel-Rechnung: So viel sollten Senioren jährlich vor ihrer Rente angespart haben

Wer gesetzliche Rentenleistungen bezieht, hat also bereits eine gewisse finanzielle Grundlage im Alter. Um die Versorgungslücke bis hin zur 80-Prozent-Marke zu schließen, empfiehlt das Versicherungsunternehmen Allianz zum Beispiel, monatlich oder jährlich 10 bis 15 Prozent des Nettoeinkommens zusätzlich zu sparen. Je näher der Ruhestand rückt, desto größer sollten die Ersparnisse sein. Wer später mit dem Sparen beginnt, müsste demnach theoretisch mehr Geld zurücklegen, um frühere Defizite auszugleichen.

Ein Beispiel angelehnt an die Rechnung der Allianz, verdeutlicht dies: Eine 60-jährige Arbeitnehmerin, die seit 40 Jahren arbeitet und jährlich 30.000 Euro netto verdient, sollte 10 Prozent ihres Einkommens, also 3.000 Euro pro Jahr, sparen. Über 40 Jahre hinweg ergibt das Rücklagen von 120.000 Euro. Diese Summe sollte sie angespart haben, um die bevorstehende Versorgungslücke im Alter zu schließen.

Je früher investiert oder gespart wird, desto besser die Versorgung im hohen Alter

Die Höhe der Ersparnisse hängt natürlich von der individuellen Lebenssituation und den Ansprüchen im Ruhestand ab. Die Sparkasse empfiehlt grundsätzlich, so früh wie möglich mit der privaten Vorsorge zu beginnen. Denn: „Desto mehr profitieren Sie vom Zinseszinseffekt und desto höher fällt Ihre Rendite aus“, heißt es in einem Bericht über Vorsorgeoptionen.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich bei der Bank oder Sparkasse über Optionen zu informieren. Zu den Vorsorgeoptionen zählen zum Beispiel die betriebliche Altersvorsorge, private Rentenversicherungen, Fonds und ETFs, vermögenswirksame Leistungen, Immobilien, die Riester-Rente oder die Rürup-Rente.

Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand gibt es Möglichkeiten, Geld zu sparen. Der Rentenausweis kann dabei ein nützlicher Helfer sein, da er Vergünstigungen im öffentlichen Nahverkehr oder bei kulturellen Veranstaltungen wie Theaterbesuchen bietet. Zudem können teure Medikamente, die im Alter verschrieben werden, teilweise steuerlich abgesetzt werden.