Abgeordnete bei Gottesdienst vor erster Sitzung des neuen Bundestags

Vor der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags haben sich viele Abgeordnete am Dienstagmorgen bei einem ökumenischen Gottesdienst in Berlin versammelt. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Mitglieder der scheidenden Regierung kamen in die katholische St.-Hedwigs-Kathedrale, darunter Kanzler Olaf Scholz, Arbeitsminister Hubertus Heil und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (alle SPD). Unter den Gottesdienstbesuchern waren zudem zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Union wie CDU-Chef Friedrich Merz und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt.

Traditionell laden die Kirchen vor der Konstituierung des Parlaments zu einem Gottesdienst ein. Gestaltet wird er von den Leitungen der Berliner Büros der Kirchen, der evangelischen Prälatin Anne Gidion und ihrem katholischen Kollegen Karl Jüsten.

Jüsten rief die Politikerinnen und Politiker in seiner Predigt auf, Mandat oder Amt so auszufüllen, dass die Vertrauensbeziehung zu den Wählerinnen und Wählern „wachsen kann“. Die Erfahrung lehre, dass in die Demokratie vertraut werde, wenn „ein anspruchsvolles Ethos gelebt wird und wenn sich die Ergebnisse des Parlaments sehen lassen können“.

Gidion sagte, die Kirchen wollten dazu beitragen, Orte zu schaffen, die den Abgeordneten vermitteln, „dass Sie mehr sind als das, was Sie leisten, mehr als die Klicks und der Applaus, mehr als das Amt und der gefüllte Kalender“. Dazu böten die Kirchen Gottesdienste und Andachten, weitere Veranstaltungen wie Abgeordnetenfrühstücke „und Stellungnahmen, die Sie manchmal unnötig finden und manchmal hilfreich“, sagte Gidion und erntete einige schmunzelnde Gesichter. Im Januar hatten die Kirchen mit einer kritischen Stellungnahme zum Asylkurs der Union Aufsehen erregt.