Frankfurt/Main – So viel Frauenhass, so viel eiskalte Verachtung! Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Um herauszufinden, ob seine Ex-Freundin ihn betrogen hatte, sollte eine junge Frau auf den Koran schwören. Als sie ablehnte, fiel der Mann über sie her und vergewaltigte sie. Zuvor hatte er sie schon mit einem Baseballschläger verprügelt.

Der Bulgare Ilia K. (24) wird am Mittwoch in Handschellen zu seinem Prozess in Saal 12 E am Landgericht Frankfurt geführt, versteckt sich unter seinem Anorak. Im Zuhörer-Bereich sitzen fast ausschließlich Familienangehörige und Freunde. Die Anklage lautet auf Vergewaltigung, Körperverletzung und Verstoß gegen das Gewaltschutzgesetz. Sein Opfer: Ex-Freundin Döndü G. (19).

Er ging mit Baseballschläger auf sie los

Tatort ist die Nordweststadt in Frankfurt/Main, ein Problem-Viertel mit vielen Wohnhochhäusern. Die junge Frau hatte sich bereits 2023 von K. getrennt – weil er mit einem Baseballschläger auf sie eingeschlagen hatte. Motiv: Eifersucht! Strafe damals: zehn Monate auf Bewährung.

Der Angeklagte wollte zum Schluss Umarmung und Küsschen von Mama. Richterin Philipp lehnte das ab

Der Angeklagte wollte zum Schluss Umarmung und Küsschen von Mama. Richterin Philipp lehnte das ab

Foto: Jürgen Mahnke

Doch Ilia K. stalkte und bedrängte seine Ex offenbar weiter. Staatsanwältin Luisa Mende: „Er hatte mehrfach gedroht, die Geschädigte fertigzumachen und abzustechen und bedrohte auch Familienmitglieder.“

Opfer sollte Hand auf Koran legen

Am 25. Juni 2024 lockte er sein Opfer dann laut Anklage in einen Park. Die Staatsanwältin: „Er forderte sie auf, die Hand auf den Koran zu legen und zu schwören, dass sie ihn nicht betrogen habe.“ Döndü wollte das nicht, sagte, dass sie ihre Periode habe und währenddessen nicht auf den Koran schwören könne.

Ihr Peiniger soll sie dann mehrfach mit dem Tod bedroht und geschlagen haben. Dann zerrte er sie laut Anklage an den Haaren in ein Gebüsch und vergewaltigte sie. Zudem drohte er, dies noch einmal zu tun und dabei zu filmen. Dann würde ganz Frankfurt das Video sehen.

Als er ihr trotz Annäherungsverbot nachstellte und drohte, sie „abzustechen“, wurde er festgenommen, sitzt seitdem in U-Haft.

Täter wollte Umarmung und Küsschen von Mama

Ilia K. verzog bei der Verlesung der Anklage keine Miene. „Heute soll geschwiegen werden, er wird keine Eingaben machen, weder zur Tat noch zu persönlichen Verhältnissen“, so sein Anwalt Ivo Hänel.

Unfassbar: Am Ende der Verhandlung wollte der mutmaßliche Vergewaltiger sogar Küsschen und Umarmungen seiner Mutter. Das Gericht erlaubte das nicht.

Lesen Sie auch

Am 31. März wird der Prozess fortgesetzt. Döndü G., die schwer traumatisiert ist, wird ihrem Peiniger dabei wohl gegenübertreten müssen. Eine Videovernehmung aus dem Nebenraum lehnt der Anwalt von K. bisher ab. Ob die Richterin dies zulässt, ist noch nicht entschieden.