Rätselhaft ist auch, wozu die monumentale Pyramide einst diente. „Wir wissen immer noch nicht genau, wozu das Bauwerk diente: War es ein Wachturm, der eine wichtige Handelsroute bewachte, über die Rohstoffe wie Salz und Bitumen vom Toten Meer zu den Küstenhäfen transportiert wurden? Oder markierte diese riesige Struktur auf dem Berggipfel ein Grab oder diente als Denkmal? Es ist ein faszinierendes historisches Rätsel“, erklären Toledano, Klein und Ganor.
Mehr Aufschluss könnten vielleicht die zahlreichen weiteren Funde liefern, die die Archäologen und ihre freiwilligen Helfer im Umfeld der Pyramide entdeckt haben. Dazu gehören auf Papyrus geschriebene Texte in antikem Griechisch, Bronzemünzen mit den Köpfen von Ptolemäer-Herrschern und dem Seleukidenkönig Antiochus IV., aber auch kunstvoll gefertigte Bronzegefäße, Waffen und Werkzeuge. Dank des trockenen Wüstenklimas sind sogar hölzerne Möbelteile und Textilien erhalten geblieben.
Von den Archäologen gefundener Papyrus-Rest mit griechischen Schriftzeichen. © Emil Aladjem/ Israel Antiquities Authority
Reiche Funde
„Wir haben hier eine der reichsten und spannendsten Fundstätten, die je in der judäischen Wüste entdeckt wurden“, sagt Eli Escusido, Direktor der israelischen Antikenbehörde. „Diese Funde sind aufregend und ihre Bedeutung für die archäologische und historische Forschung ist enorm.“ Die Ausgrabung ist Teil eines umfangreichen Projekts, für das Archäologen und freiwillige Helfer die gesamte Wüstenregion zwischen Jerusalem und dem Toten Meer in den letzten acht Jahren nach Höhlen, Ruinen und Gräbern durchkämmt haben.
Dabei durchsuchten die Teams 180 Kilometer Klippen und rund 900 Höhlen – viele davon neu entdeckt. Tausende archäologischer Relikte wurden dabei gefunden. 2023 stießen die Archäologen in einer der Höhlen auf vier gut erhaltene römische Schwerter, die wahrscheinlich von judäischen Aufständischen in einer Felsnische versteckt worden waren. Auch Schriftrollen, eine weitere Höhle in Qumran, Münzen und hölzerne Alltagsobjekte wurden im Rahmen des Projekts gefunden.
Quelle: Israel Antiquities Authority
2. April 2025
– Nadja Podbregar