„Aleng säin Numm ass eng Krichserklärung.“ Damit spielt der Luxemburger Schriftsteller Guy Helminger auf Luxemburgs aktuellen Premierminister Luc Frieden an. Solche satirschen Kommentare wie diese durchziehen den neuen Text Helmingers.
„E kuerze Monolog iwwer eng laang Zäit“ heißt das Theaterstück, das derzeit in einer Inszenierung von Liss Scholtes im Kasemattentheater zu sehen ist. Ein Stück, das den Eindruck erweckt, dass das derzeitige Luxemburg nur mit genügend Weißwein zu ertragen ist.
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Nicht umsonst schlürft Philippe Thelen in seiner Rolle als Guy Helminger auf der Bühne, einen Weißwein nach dem anderen, während er sich über Politiker und die (Luxemburger) Identität, aber auch über sich selbst lustig macht. Hier trifft bissiger Humor auf gezielte, scharfe Kritik.
Jeder bekommt sein Fett weg
Diese Zeilen können bitter aufstoßen, sie entlarven nämlich die paradoxe Denkweise der Luxemburger Gesellschaft. Gleichzeitig kann man als Zuschauer einfach nicht anders, als wegen solcher höhnischen, doch aussagekräftigen Bemerkungen zu schmunzeln.
Das klingt dann so: „Ech froë mech, wou de Cactus dee Wäin hei ziicht? E Wéngert am tout-à-l‘égout, oder wat? Mee en ass bëlleg an e wierkt. Sou wéi d’Geschwätz vun eisem Premier. Dovu kréien ech och de Soud. Mee wann ech Goss hätt, géif ech mer dach bessere Wäi leeschten. Oder net? Mee hei wiele se den tout-à-l‘égout. Eng Kéier verbal Waasser gezunn an alles gëtt fortgeschwemmt: Gläichheet, Bridderlechkeet, d’Heescherten. Eisen Inneminister sot: et soll een dat juristesch gesinn an net moralesch. Eng besser Justifikatioun fir d’Doudesstrof hat ech bis dohin nach net héieren. Mee deen ass jo och zu Ettelbréck gebuer. Wéi een esou seet.“
Philippe Thelen schlüpft in die Rolle Guy Helmingers. Foto: Bohumil Kostohryz
Guy Helminger bezeichnet sich in seinem Stück selbst als „ale Grommler“ und „Kanéngerchersfécker“ – zu ernst und persönlich sollte man jegliche Kritik in „E kuerze Monolog iwwer eng laang Zäit“ also nicht nehmen. Schließlich lässt der Luxemburger Schriftsteller hier an keinem ein gutes Haar.
Dennoch: Theater und Literatur haben unter anderem die Funktion, auf Missstände in der Gesellschaft und der Politik hinzuweisen. Und diese kommen im Kasemattentheater derzeit auf jeden Fall zur Sprache.
Zu den Vorstellungsterminen
„E kuerze Monolog iwwer eng laang Zäit“ von Guy Helminger in einer Inszenierung von Liss Scholtes wird noch an fünf weiteren Abenden gespielt. Weitere Vorführungen finden am Freitag, dem 4. April und am Samstag, dem 5. April jeweils um 20 Uhr im Kasemattentheater statt.
Mehr Informationen sowie Karten finden Sie unter www.kasemattentheater.lu.