Einen Versuch ist es wert: Unschweizerisches Eigenlob in den USA

Die Schweiz tut viel Gutes für die USA, die Strafzölle sind falsch: Das erklärt der Bundesrat in der Schweiz auf allen Kanälen. Damit Trump es hört, sollte die Bundespräsidentin das aber bei Fox News sagen.

Medialer Lautsprecher des Präsidenten: Donald Trump im Gespräch mit Fox News.
Medialer Lautsprecher des Präsidenten: Donald Trump im Gespräch mit Fox News.

Bild: Matt Rourke / AP (5. 3. 2020)

Die Argumente des Bundesrats gegen Trumps Zollhammer sind inzwischen in der Schweiz bekannter als der Text des Schweizerpsalms: Unser Land ist Super-Investorin in den USA, eine regelrechte Job-Maschine. Und eine der treusten Kundinnen der amerikanischen Firmen, die notabene zollfrei zu uns liefern können. Es gibt keinen Grund für Strafzölle.

Bundespräsidentin Keller-Sutter, Wirtschaftsminister Parmelin und Staatssekretärin Budliger sagen das bei jeder Gelegenheit – aber leider nur im Inland. Gegenüber der US-Regierung setzt Bundesbern traditionell auf stille Diplomatie: Nur keinen Ärger verursachen, ja nicht auffallen.

So aber kommt die Botschaft dort, wo sie gehört werden müsste, nicht an: bei Donald Trump. Denn zum engsten Zirkel um den US-Präsidenten hat Bern derzeit keinen Zugang. Das räumt der Bundesrat unumwunden ein.

Umso erstaunlicher ist, dass der Bundesrat einen Kanal, über den sich Trumps Aufmerksamkeit zweifellos erreichen lässt, nicht nutzt: öffentliche Medien in den USA. Am besten Trump-nahe TV-Stationen wie Fox News oder Newsmax.

Ein Interview, in dem die Bundespräsidentin selbstbewusst darlegt, was die Schweiz als wichtige Wirtschaftspartnerin schon alles beiträgt zu Amerikas Grösse und was sie noch beitragen wird.

Eigenlob, damit kennt Trump sich aus, das versteht er.

Erreicht man den US-Präsidenten über die diplomatischen Kanäle nicht mehr, dann vielleicht über seine eigenen Lautsprecher. Einen Versuch wäre es wert.