Den Russen ist seit November kein entscheidender Vorstoß auf ukrainischem Gelände gelungen. Jetzt soll Putin in der Region Donezk etwa 30.000 Soldaten zusammenziehen. Die Angst vor einer neuen Großoffensive und weiteren Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung steigt, wie ntv-Reporterin Nadja Kriewald berichtet.

+++ 08:25 Ukraine: Russland greift mit Iskander-Raketen und Drohnen an +++
Die ukrainische Luftwaffe hat in der Nacht nach eigenen Angaben neun russische Drohnen abgeschossen. Russland habe insgesamt 46 Drohnen und eine Iskander-M-Rakete eingesetzt, teilt die Luftwaffe auf Telegram mit. Weitere 31 Drohnen hätten ihre Ziele vermutlich aufgrund elektronischer Gegenmaßnahmen nicht erreicht. Das russische Verteidigungsministerium erklärt, in der Nacht seien 23 ukrainische Drohnen über den Grenzregionen Kursk und Belgorod abgefangen worden.

+++ 07:58 Ukraine meldet russischen Angriff auf Wohnhäuser in Dnipropetrowsk +++
Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht die Region Dnipropetrowsk mit Drohnen und schwerer Artillerie angegriffen. Das berichtet das Portal Ukrainska Pravda unter Berufung auf die regionale Militäverwaltung. Infrastruktureinrichtungen sowie sechs Wohnhäuser und ein Laden wurden demnach beschädigt.

+++ 07:32 Ukraine will Drohnen-Produktion auf “Maximum” hochfahren +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj kündigt an, dass die Ukraine ihre Drohnen-Herstellung auf ein “Maximum” hochfahre. Die Produktion der “gesamten Palette von Drohnen – von Mavics bis zu Langstreckendrohnen” werde erhöht, zitiert ihn der Kyiv Independent. Daneben sollen demnach die Produktionskapzitäten für bodengestützte Robotersysteme erweitert werden. Gestern war bekannt geworden, dass ein neues solches System für den Militäreinsatz zugelassen wurde.

+++ 07:07 Deutscher Generalinspekteur macht Druck bei Kamikaze-Drohnen +++
Generalinspekteur Carsten Breuer setzt nach der Entscheidung für neue Drohnensysteme mit eigenem Gefechtskopf auf eine schnelle Einführung in der Truppe. “Wir wollen noch in diesem Jahr mit Loitering Munition in der Truppe schießen. Auch hier setzen wir auf maximale Beschleunigung, weil wir es ob der Bedrohungslage müssen”, sagt Breuer. Das Verteidigungsministerium hatte in der vergangenen Woche erklärt, in die Beschaffung dieser fliegenden und teilautonomen Waffensysteme einzusteigen. Die Bezeichnung “Loitering Ammunition” – etwa “herumlungernde Munition” – bezieht sich auf die Verwendung der Drohnen im Flug, der über einem Einsatzgebiet so lange dauert, bis ein Ziel erkannt und attackiert werden kann. Weil die Waffensysteme mit ihrem Sprengkopf auf ihr Ziel fliegen, werden sie auch als Kamikaze-Drohnen bezeichnet.

+++ 06:39 Russische Truppen rücken in Kursk vor +++
Russische Streitkräfte sind kürzlich in den Westen und Süden von Gajewo in der russischen Region Kursk vorgedrungen. Das berichtet die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrer aktuellen Analyse unter Berufung auf gestern veröffentlichte Aufnahmen. Während einige russische Militärblogger demnach behaupten, dass das Dorf eingenommen sei, berichten andere, dass ukrainische Truppen noch Stellungen halten.

+++ 06:07 Norwegen stellt fast 380 Millionen Dollar für Munition bereit +++
Um die Ukraine mit Artilleriemunition zu versorgen, sagt Norwegen für dieses Jahr umgerechnet 378 Millionen Dollar zu. Geleitet wird eine entsprechende Initiative von Tschechien, wie ukrainische Medien berichten. “Die Ukraine braucht eine ständige Versorgung mit Artilleriegranaten, um ihren Freiheitskampf gegen die russischen Invasionstruppen aufrechtzuerhalten”, heißt es demnach von der norwegischen Regierung.

+++ 04:50 EU: Russland beweist mit Angriffen mangelndes Interesse an Friedensgesprächen +++
Die Sprecherin der Europäischen Kommission, Anitta Hipper, erklärt bei einem Briefing in Brüssel, dass Russland mit seinen täglichen Angriffen auf das ukrainische Territorium, bei denen bereits Dutzende von Zivilisten getötet wurden und weiterhin getötet werden, seine völlige Respektlosigkeit gegenüber Friedensgesprächen und sein mangelndes Interesse an diesen zeigt. “Wenn es um die Aktionen geht, die Russland jeden Tag zeigt, einschließlich der jüngsten Angriffe, bei denen mindestens 20 Zivilisten getötet wurden, darunter, wie Sie sagten, neun Kinder, dann zeigt Russland eine totale Missachtung der Gespräche. Und es zeigt jeden Tag, dass es keinerlei Interesse hat, die Gespräche fortzusetzen”, so Hipper konkret. Es sei von entscheidender Bedeutung, “dass wir einen Waffenstillstand und einen dauerhaften und umfassenden Frieden erreichen”, so Hipper. “Aber wir dürfen nicht naiv sein, wenn wir es mit Putin zu tun haben und täglich seine mörderischen Angriffe sehen”, betont sie.

+++ 03:36 Russisches Gericht verhängt Geldstrafe gegen Telegram +++
Ein Moskauer Gericht verurteilt die Messenger-App Telegram zu einer Geldstrafe von sieben Millionen Rubel (80.000 Dollar). “Telegram hat es als Eigentümer einer Informationsquelle versäumt, Informationen oder Kanäle zu entfernen, die Aufrufe zu extremistischen Aktivitäten enthalten”, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Gerichtsdokumente. Telegram habe sich geweigert, Inhalte zu entfernen, die zu terroristischen Anschlägen und zur Teilnahme an Protesten mit dem Ziel des Sturzes der russischen Regierung aufriefen, um der Ukraine zu helfen, so Tass weiter. Telegram, eine Plattform für soziale Medien und Sofortnachrichten, reagierte nicht sofort auf die Bitte um eine Stellungnahme. Die in Dubai ansässige und von dem Russen Pawel Durow gegründete Plattform hat fast eine Milliarde Nutzer und ist in Russland und der Ukraine weit verbreitet.

+++ 01:02 UN-Sicherheitsrat: Ukraine beantragt Dringlichkeitssitzung +++
Die Ukraine initiiert eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates, nachdem letzte Woche bei einem russischen Raketenangriff auf Kryvyi Rih 20 Menschen getötet wurden. Das erklärt der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha auf X. Die Sitzungen des UN-Sicherheitsrats und des Ständigen Rates der OSZE seien beantragt worden, “um die russischen Verbrechen ans Licht zu bringen”. Beide Sitzungen würden am Dienstag einberufen und sollen dazu beitragen, die Friedensbemühungen und die Rechenschaftspflicht voranzutreiben, ergänzt Sybiha. Er betont, dass die Ukraine von der internationalen Gemeinschaft eine scharfe Verurteilung und entschlossenes Handeln verlange. “Russland muss seinen Terror gegen ukrainische Kinder und Zivilisten beenden, auf den Vorschlag der USA für einen vollständigen Waffenstillstand eingehen, den die Ukraine akzeptiert hat, und den Krieg beenden”, so Sybiha abschließend.

+++ 23:50 Trump: Russland bombardiert “wie verrückt” +++
US-Präsident Donald Trump äußert sich kritisch zu den zahlreichen russischen Angriffen auf die Ukraine in den letzten Wochen. Er sei nicht glücklich über das, was zurzeit passiere: “Denn sie bombardieren im Moment wie verrückt”, sagt Trump auf die Frage, warum sein Zollpaket Russland nicht treffe. “Das ist keine gute Situation”, fügt er mit Blick auf das russische Vorgehen hinzu. “Ich bin nicht glücklich über die ganzen Bombardierungen, die es in der letzten Woche gegeben hat, schrecklich, es ist schrecklich.”

+++ 22:58 Russland empört sich über britische Berichte zu Spionagesensoren +++
Nach Medienberichten über angebliche Spionagesensoren im Meer vor der britischen Küste gibt sich Russland empört. Moskaus Botschaft in London spricht von einer “eilig zusammengebastelten Science-Fiction-Geschichte über eine ‘russische Bedrohung'”. Russland habe die Sicherheit des Vereinigten Königreichs und seiner Bevölkerung nie bedroht, teilt die Botschaft mit. Ziel solcher Anschuldigungen sei es, die Bemühungen der USA und Russlands für eine friedliche Beilegung des Ukraine-Konflikts zu stören und die Verbesserung der Beziehungen zwischen Moskau und Washington zu verhindern, so die Botschaft.

+++ 22:15 Selenskyj macht klar: Ukraine in russischer Region Belgorod aktiv +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigt erstmals Aktivitäten ukrainischer Truppen in der russischen Region Belgorod. In seiner abendlichen Videoansprache sagt Selenskyj, der ukrainische Oberbefehlshaber habe einen Bericht “über die Frontlinie, unsere Präsenz in der Region Kursk und unsere Präsenz in der Region Belgorod” vorgelegt. Die Ukraine setze ihre “aktiven Operationen in den Grenzgebieten des Feindes fort”. Das sei gerechtfertigt, denn der Krieg müsse dorthin zurückkehren, von wo er ausgegangen sei. “Unser Hauptziel bleibt dasselbe: unser Land und unsere Gemeinden in den Regionen Sumy und Charkiw vor den russischen Besatzern zu schützen.”

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+++ 21:50 Gesetz zurückgezogen: Es könnte Kiew 100.000 Soldaten kosten +++
Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte einen Gesetzesentwurf ausgearbeitet, der Regeln für die Entlassung und Rotation von Truppen während des Kriegsrechts vorsieht, den Entwurf aber Berichten zufolge aufgrund von Einwänden des Generalstabs zurückgezogen. Der Gesetzesentwurf sah angeblich vor, die Demobilisierung eines Soldaten nach drei Jahren Dienstzeit zuzulassen – allerdings nur, wenn der Soldat insgesamt 18 Monate lang im Kampfeinsatz war. Nach Angaben von Journalisten der Ukrainska Pravda befürchtet die ukrainische Militärführung, dass diese Politik zu einer “erheblichen Verringerung der Personalstärke der Kampfeinheiten” führen würde. Den Quellen des Blattes im Parlament zufolge wären von den vorgeschlagenen Demobilisierungs- und Rotationsmaßnahmen 108.000 Militärangehörige betroffen, darunter 14.000 Offiziere.

+++ 21:21 Großangriff noch im April? Russland zieht angeblich 30.000 Soldaten zusammen +++
Öffentlich bekundet der Kreml immer wieder seine Verhandlungsbereitschaft für eine Waffenruhe mit der Ukraine, im Hintergrund planen die russischen Truppen aber angeblich einen erneuten Großangriff. Nach Informationen ukrainischer Militärblogger zieht das russische Militär 30.000 Soldaten im Hinterland der Frontlinie Lyman – Borowa zusammen. Ziel sei demnach, beide Städte zu besetzen. Die ukrainischen Truppen müssten sich dann voraussichtlich in Richtung der Flüsse Oskil und Siverskyj Donets zurückziehen. Es wird erwartet, dass die russische Großoffensive noch vor Ende April startet. Konkrete Belege werden jedoch keine geliefert. Angeblich will der Kreml dafür nicht auf Freiwilligen oder ehemalige Häftlinge setzen, sondern Soldaten einsetzen, die eine Zusatzausbildung durchlaufen haben. Es wird befürchtet, dass die russischen Truppen den ukrainischen in der Region bei dieser Offensive dreifach überlegen wären. Da Russland derzeit die Verhandlungen über eine Waffenruhe – wo es nur geht – ausbremst, wird angenommen, dass durch die Großoffensive noch möglichst viel ukrainisches Gebiet besetzt werden soll, bevor dann Gespräche geführt werden, in deren Folge tatsächlich die Waffen zumindest zeitweise schweigen werden. Das könnte dann passieren, wenn US-Präsident Donald Trump die Geduld mit Russland verliert und neue Sanktionen oder eine erneute militärische Unterstützung der Ukraine androht.

+++ 20:49 Was, wenn Starlink doch ausfällt? Alternative Eutelsat fühlt sich nicht bereit +++
Die Ukraine habe derzeit keine brauchbare Alternative zum Starlink-Satellitensystem von Elon Musk, sagt die CEO des französisch-britischen Satellitenbetreibers Eutelsat, Eva Berneke Politico. “Wenn wir die gesamte Konnektivitätskapazität für die Ukraine und alle Bürger übernehmen würden, wären wir dazu nicht in der Lage. Seien wir doch mal ganz ehrlich”, so Berneke. Eutelsat war eine potenzielle Alternative zu Starlink, als Ende Februar Gespräche über Musks möglichen Satellitenstopp für die Ukraine aufkamen, angeblich um die Ukraine zur Unterzeichnung eines Rohstoffdeals zu zwingen. Allerdings dementierte Musk die Aussagen über eine geplante Abschaltung. “Egal, wie sehr ich mit der Ukraine-Politik nicht einverstanden bin, Starlink wird seine Terminals niemals abschalten”, schrieb Musk auf X und behauptete, dass ohne Starlink die “gesamte Frontlinie der Ukraine zusammenbrechen” würde. Trotz Musks Behauptungen suchte die Europäische Union nach Ersatzoptionen für die Satellitenkommunikation der Ukraine. Von den europäischen Alternativen hat sich der französisch-britische Betreiber Eutelsat/OneWeb als der vielversprechendste herausgestellt – allerdings nicht sofort. CEO Berneke sagt, dass “das Erreichen des Starlink-Einsatzniveaus ein paar Monate, nicht Jahre dauern würde”.

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