Selenskyj: Haben Namen von 155 chinesischen Kämpfern
Aktualisiert am 10.04.2025 – 00:47 UhrLesedauer: 9 Min.

Wolodymyr Selenskyj bei einer Pressekonferenz: Er wirft China vor, Russland mit Soldaten auszuhelfen. (Archivbild) (Quelle: IMAGO/Ukraine Presidency/Ukrainian Pre/imago)
Die Ukraine nimmt offenbar zwei chinesische Soldaten gefangen. Selenskyj kritisiert China. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Nach der Gefangennahme von zwei auf russischer Seite in der Ukraine kämpfenden Chinesen hat Kiew die Vorwürfe gegen Peking verschärft. Es handle sich nicht um Einzelfälle, betonte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seiner abendlichen Videobotschaft. “Wir haben auch Informationen über andere chinesische Bürger in der russischen Armee mit Namen und Kampfnamen sowie Beschreibungen der konkreten Art und Weise, wie diese Soldaten in das russische Besatzungskontingent gelangten.” In einer Pressekonferenz kurz zuvor hatte Selenskyj die Zahl der Chinesen in der russischen Armee mit mindestens 155 angegeben.
Zu diesen 155 Menschen habe Kiew inzwischen alle Angaben einschließlich der Passdaten, sagte Selenskyj. Russland werbe diese Männer über soziale Netzwerke, beispielsweise Tiktok an und Peking wisse davon. Die beiden chinesischen Gefangenen, die inzwischen in Kiew befragt würden, werde die Ukraine nur im Austausch gegen eigene Kriegsgefangene freigeben, sagte er auf der Pressekonferenz.
Russische Drohnen haben am Mittwochabend die ukrainische Hauptstadt Kiew angegriffen. Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko haben Drohnentrümmer in einem Stadtteil einen Brand ausgelöst. Rettungskräfte seien im Einsatz.
Die Ukraine setzt chinesische Kämpfer in den Reihen der russischen Armee fest. China bestreitet das. Doch deuten Recherchen eine tiefe Verwicklung in den Konflikt an. Mehr dazu lesen Sie hier.
Die EU hat ihre Unterstützung der Ukraine beim Wiederaufbau und der Modernisierung ihrer Infrastruktur ausgebaut. Am Rande eines Treffens des europäisch-ukrainischen Assoziationsrats am Mittwoch in Brüssel unterzeichneten beiden Seiten mehrere Abkommen mit der Europäischen Investitionsbank (EIB). Diese betreffen Kredite zur Wiederherstellung der ukrainischen Wasserversorgung, Fernwärme und weiterer kritischer Infrastruktur.
Zudem wurde ein Abkommen über die Beteiligung der Ukraine an mehreren Bestandteilen des EU-Weltraumprogramms unterzeichnet, darunter etwa das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus.
An der Unterzeichnungszeremonie nahmen unter anderem der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal und die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas teil. Ein für vormittags geplantes Treffen der beiden war zuvor auf den Nachmittag verlegt worden.
Litauens Verteidigungsministerin Dovile Sakaliene hat sich wenig überrascht gezeigt über die von der Ukraine bekannt gegebene Gefangennahme von zwei chinesischen Soldaten, die an der Seite der russischen Armee gekämpft haben sollen.
“Chinas sehr aktive Beteiligung an der Unterstützung Russlands – sowohl finanziell, politisch als auch auf andere Weise – sollte keine Zweifel aufkommen lassen an Chinas Rolle, seinen Zielen und der Effektivität dieses Teams der Achse des Bösen”, sagte Sakaliene in Vilnius. Sollten sich die ukrainischen Angaben bestätigen, wäre dies ein weiteres “illustratives Beispiel” für die Zusammenarbeit zwischen dem Kreml und Peking.
Russland und die Ukraine haben sich in der Nacht erneut gegenseitig mit Drohnenangriffen überzogen. Nach Angaben ukrainischer Behörden gab es Verletzte und Schäden in mehreren Regionen. In Dnipro wurden laut Gouverneur Serhij Lyssak 15 Menschen verletzt, zudem 15 Privathäuser sowie mehrere mehrstöckige Wohn- und Geschäftsgebäude beschädigt. In der Region Donezk meldete Gouverneur Wadym Filaschkin fünf Verletzte. In Charkiw gab es nach einem massiven Drohnenangriff zwei Verletzte, außerdem Brände und Schäden an Geschäften und Wohnhäusern.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte, 158 ukrainische Drohnen abgefangen zu haben – Ziel der Angriffe seien mehrere Regionen in Russland sowie die annektierte Krim gewesen. Der russische Gouverneur der Region Orenburg nahe Kasachstan berichtete von einem Angriff auf einen Militärflugplatz. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija teilte mit, dass in der Nacht mehrere Stunden lang keine Starts und Landungen an den verschiedenen Flughäfen stattfanden. Zu derartigen Einschränkungen des Luftverkehrs kommt es im Zusammenhang mit ukrainischen Drohnenangriffen auf Russland häufiger.