(S+) Organhandel: Deutsche lassen sich in Kenia illegal Nieren transplantieren

by Babayagaletti

16 comments
  1. Der Klebot ist was lahm, also schon mal hier:

    [Screenshot 1](https://ibb.co/FLyP6Bjy)

    [Screenshot 2](https://ibb.co/LhD2cpKf)

    [Screenshot 3](https://ibb.co/hSqN7b9)

    Tl; dr

    >[…] Die Transaktionen und Transplantationen verbinden Patienten aus Deutschland mit Spendern aus Kaukasus-Staaten wie Aserbaidschan. Außerdem wohlhabende Somalier mit jungen Kenianern, die sich einreden lassen, mit 2000 bis 5000 Euro für eine Niere ein gutes Geschäft zu machen, während die Empfänger aus dem Westen bis zu 200.000 Euro an die Organhändler zahlen, gern in bar.

    […]

    > Auch Fischer-Kugler mag nur ungern über Geld reden. Wenige Wochen nach der Transplantation sitzt die AOK-Sachbearbeiterin in ihrer Küche. Gemütlichkeit in warmen Brauntönen. Die Decke getäfelt, das Tischtuch geblümt. Nippes auf der Fensterbank und ein Sinnspruch auf der Blumenvase: »Sowie das Licht erscheint, weicht die Dunkelheit zurück.«

    […]

    >Aber als die Ersatzniere zu versagen drohte und sie wieder an die Maschine musste, gab es für Fischer-Kugler kein Normal mehr. »Da kriegt man schon die Flatter«, sagt sie. Ihr Partner wollte spenden, doch das Risiko, dass seine Niere abgestoßen würde, war zu hoch. Und der Sohn, damals 22? Zu jung, sagten die Ärzte, wer wisse schon, wie es ihm gehen würde, sein Leben lang mit nur einer Niere?

    […]

    >Also suchte sie im Internet, stieß auf Medlead, füllte den Kontaktbogen aus und schickte ihn los. Kurz danach funkte ein Alexander sie an. Einfach Alexander, kein Nachname, kein Hinweis, wo er sich aufhielt. Alexander präsentierte Medlead, sprach von Optionen: das Normalpaket, mit Flug, Hotel, Krankenhaus, Transplantation. Oder doch besser das Sicherheitspaket, etwa ein Viertel teurer? Da wäre eine zweite Niere mit drin gewesen, falls die erste nicht funktionierte.

    >Bis zu fünf Jahre Gefängnis
    Eine zweite? Sicherheitshalber? Auch verzweifelten Menschen müsste da mulmig werden. Doch Alexander beherrschte seinen Job. Er gab Fischer-Kugler die Telefonnummern von Patienten aus Deutschland, die Transplantationen in Kenia schon hinter sich hatten. Sie rief an, hörte die Geschichten der erfolgreich Operierten. Danach hatte sie nur noch eine Frage: Wie sie denn sicher sein könne, dass das kein Organhandel sei. »Nicht, dass ich heimkomme und irgendwo einsitzen muss.«

    >Paragraf 18 des deutschen Transplantationsgesetzes verbietet nicht nur, mit Organen zu handeln, sondern auch, sich ein gekauftes Organ einpflanzen zu lassen. Der Tatort spielt keine Rolle. Die Strafen: bis zu fünf Jahre Gefängnis, auch wenn bei Empfängern und Spendern im Einzelfall davon abgesehen werden kann.

    >Alexander wusste, Fischer-Kugler zu beruhigen. Sie zahle nur an Medlead und die Klinik, auf keinen Fall an einen Spender. Außerdem steht in dem Vertrag, den SPIEGEL und ZDF einsehen konnten, der Satz: »Es wird klargestellt, dass es ein absolutes Verbot gibt, dem Spender eine Entschädigung für sein Organ zu zahlen.« Was Fischer-Kugler sich so übersetzte: »Aus der Nummer bin ich eigentlich raus.«

    […]

    >Im Mediheal-Krankenhaus, so Mely, habe ihm ein Arzt gesagt, dass er eigentlich zu jung sei. Operiert habe er ihn dennoch. Statt der versprochenen 6000 bekam Mely nur 4000 Euro. Davon kaufte er ein Auto, mit dem er ein Taxiunternehmen gründen wollte. Der Wagen ging kaputt, für die Reparatur fehlte das Geld. Melys Hoffnung auf ein besseres Leben war dahin – wie seine Gesundheit.

    […]

    >Was Fischer-Kugler weiß: dass er etwa so alt war wie ihr Sohn, der den deutschen Ärzten zwei Jahre zuvor noch zu jung erschien, um als Spender infrage zu kommen. Mehr nicht. Medlead habe ihr geraten, so wenig Kontakt wie möglich zu suchen, das gäbe nur Komplikationen. Sie habe mit ihrem Partner darüber gesprochen, ob man nicht doch nachfragen solle, nach dem Namen, den Gründen, aber dann habe sie entschieden: »Da machen wir gar nichts.« Wer wisse schon, wohin das führe.

    >Wie viel sie bezahlt hat, an Medlead und die Klinik, will Fischer-Kugler nicht sagen. Als SPIEGEL und ZDF ihr 200.000 Euro vorhalten, bestätigt sie eine Größenordnung: sechsstellig. Nachfrage: Was wäre ein fairer Anteil für den Spender, falls der doch von Medlead honoriert worden wäre? »Ich würde ihm schon ein Viertel von dem wünschen, was ich bezahlt habe«, sagt sie und ist erschrocken, als sie hört, was Kenianer bekommen. Viele nicht mehr als 2000 Euro. Das finde sie nicht fair, sagt sie, »absolut nicht«. […]

  2. Sobald die AfD also ihre Herkunftsprüfung auf Herz und Nieren durchführen kann, werden diese Menschen nach Kenia ausgewiesen, nehm ich an? 🙃

  3. AOK Sachbearbeiterin wusste nicht dass die Niere die Alexander ihr für 200.000€ in Kenia verkauft aus dem Organhandel stammt.

    [X] Doubt 

  4. Ich muss sagen, ich würde es wahrscheinlich auch in Erwägung ziehen, mir ein lebensrettendes Organ zu kaufen. Wenn es um die eigene Gesundheit und das Leben geht spielen Moral und Gesetz kaum noch eine Rolle. Ich hoffe wirklich, dass ich nie in diese Situation komme.

  5. Weiß nicht aber irgendwie erinnert mich der Stil der Story stark an Relotius. Vor allem der im Kontext ironische Sinnspruch auf der Vase…Seltsamer Zufall.

  6. 🎵 Tjaha: Ist der Massa gut bei Kassa fliegt First Class er nach Mombasa, eh!

    Afrika, Afrika! Afrika, Afrika! Afrika, Afrika! Heute fahr’n ma Nieren kauf’n, des wird a Trara! 🎵

  7. das ergebnis jahrzehntelanger falscher handhabe der organspende in deutschland.

    völliger schwachsinn, dass wir uns diese gegenseitig vorenthalten. opt-out ist das einzig humane. aber da es die meisten ja nicht betrifft, somit der einblick in und die erfahrung des leids fehlt, rennt man unwissentlich lieber fachfremden idioten hinterher und erklärts zur glaubensfrage.

  8. Sry aber das ist sicher in höheren Kreisen völlig normal und wird als solches auch gelebt. Ja, keine Beweise dafür aber wenn man manchmal sieht wie schnell gewisse Promis an Herzen oder Leber ran kommt, ich weiß ja nicht.
    Ich denke daher kommt auch die Unsicherheit vieler sich gegen eine Entnahme bei Tod zu entscheiden. Es soll hat den richtigen treffen und nicht den mit der größeren Börse.

  9. Reiche machen reichen Dinge und stehen über dem Gesetz. Wundert das wirklich jemanden?

  10. Wir in unserer europäischen und gerade deutschen Bubble können und die Welt da draußen teils echt nicht vorstellen.

    Kenne Jemanden der war in Namibia auf Safari und da haben Leute der Ranch den Fährtenleser ausgepeitscht. Hatte er zufällig auf Video. Als der Trupp dann gesagt hat sie sollen aufhören Taten die Leute so als wäre es das normalste der Welt.

  11. Was zur Hölle in allen unendlichen Black Mirror Distopien ist das? 

  12. Joa, das ding ist halt: Wenn ich verrecke, dann bin ich wahrscheinlich zu so manchem bereit. Als jemand dessen Leben nicht davon abhängt ist es wahrscheinlich sehr wohlfeil da ein Urteil zu bilden.

    Wäre aber spannend zu wissen ob die Niere jetzt wieder raus muss. Hier tut sich ja ein ethischer Meisterkonflikt auf…

  13. Würde man es legalisieren, könnten die Spender fair bezahlt werden. Ich würde das befürworten. Dann könnte auch vernünftig geprüft werden, dass es Matches sind, dass die Spender nicht zu jung sind, nicht unter Druck gesetzt werden etc.. Ja, es ist nicht “ethisch einwandfrei”, aber ich habe meine Mutter durch die Dialyse begleitet und wußte, dass ihre Chancen auf ein Spenderorgan 0 sind, weil auch das Alter bei der Transplantation und Begleiterkrankungen eine Rolle spielen. Dann kann der Patient aber noch durchaus 20-30 “normale” Lebensjahre vor sich haben. Die Dialyse ist sehr risikoreich, weil immer das Risiko einer Infektion besteht. Meine Mutter ist letztendlich an einer Infektion des Dialysekathethers und der daraus entstandenen Sepsis verstorben. Ich kann jeden verstehen, der den Weg geht.

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