„Sie haben genügend reiche Leute“: Gregor Gysi ist von der Schweizer Vermögenssteuer überzeugt

by aitabraa

20 comments
  1. >**Sie überzeugt das Schweizer Modell der Vermögenssteuer, die ab einer Million Franken greift und je nach Kanton und Gemeinde zwischen einem und fünf Prozent liegt. Was finden Sie daran gut?**
    Ich fände es gut, dass wir dann auf Deutschland umgerechnet 73 Milliarden Euro Mehreinnahmen hätten. Und der Schweiz kann keiner vorwerfen, dass sie zum Staatssozialismus tendiert. Sie haben genügend reiche Leute. Das Argument, dass bei einer Vermögenssteuer alle umziehen auf die Seychellen, das ist ja auch Quark.

    >**Da haben Sie ja auch schon eine Idee…**
    Da können wir US-Recht einführen. Da ist es ja so, dass jeder US-Bürger, wenn er woanders wohnt, einmal im Jahr seine Welteinnahmen einem Finanzamt in den USA mitzuteilen hat und dann seinen Steuerbescheid von Monaco oder den Seychellen oder einem anderen Ort überreichen muss. Und wenn er dort weniger zu bezahlen hat, kriegt er hinsichtlich der Differenz einen Steuerbescheid.Warum können wir das nicht einführen? Die sollen ja alle in Monaco wohnen, das ist mir völlig wurscht. Aber einen Steuerbescheid kriegen sie trotzdem. Außerdem haben wir kein belgisches und kein luxemburgisches Recht. Die haben nämlich geregelt, dass jedes Jahr alle Löhne, Gehälter, Pensionen, Renten und Sozialleistungen automatisch um die Inflationsrate des Vorjahres erhöht werden. Da nimmt auch die Kaufkraft nie ab.

  2. > Na, ich würde einen neuen Spitzensteuersatz machen für das, was jemand über 100.000 Euro im Jahr verdient. Damit bin ich milder als Kohl. Denn bei Kohl galten 53 Prozent für alles, was du mehr als 80.000 verdient hast. Das ist mir zu früh, ich würde das erst bei mehr als 100.000 ansetzen.

    Hier wurde Inflation vergessen. Kohl war mit 80k niedriger als die 100k die Gysi fordert.

    Edit: Wenn man die Inflation ansetzt, dann entsprechen 80.000€ 1990 etwa 160.000€ in 2025. Was doppelt lustig ist mit dem nächsten Argument was man im gleichen Text einwirft.

    > Die haben nämlich geregelt, dass jedes Jahr alle Löhne, Gehälter, Pensionen, Renten und Sozialleistungen automatisch um die Inflationsrate des Vorjahres erhöht werden. Da nimmt auch die Kaufkraft nie ab.

    Das funktioniert nicht. Man kann das einführen aber dann müssen auch Gehaltskürzungen normal werden. In Rezession wo die ganze Gesellschaft weniger hat gibt es einfach weniger. Es können nicht alle ihre Kaufkraft behalten wenn weniger da ist. Als Regelung wäre das gut aber der letzte Satz hier macht die Aussage inhaltlich falsch. Wenn immer mit Inflation erhöht wird, dann wird es regelmäßig Jahre mit Gehaltskürzungen geben müssen. Die Kaufkraft nimmt durchaus auch mal ab. Unendliches und immer fortwährendes Wachstum gibt es nicht.

    > Man muss beim Mittelstand aufpassen, der darf nicht höher in Anspruch genommen werden. Die Lohnsteigerung verkraften sie schon, weil es ja bedeutet, dass auch die Kaufkraft nicht sinkt. Was glauben Sie, was das für den Einzelhandel für Verluste zu Weihnachten des Vorjahres waren? Die Leute haben viel weniger eingekauft, weil sie weniger Geld hatten.

    Ist das die Kehrtseite von “Wenn man Firmensteuern senkt geht die Wirtschaft so stark hoch, dass es sich von selbst bezahlt”?

    Ist natürlich beides Unfug.

    > Sie überzeugt das Schweizer Modell der Vermögenssteuer, die ab einer Million Franken greift und je nach Kanton und Gemeinde zwischen einem und fünf Prozent liegt. Was finden Sie daran gut?

    Auch das ist falsch. Es sind zwischen 0.1-1%.

    Linke mal wieder solide Polemisch unterwegs.

    Obwohl das Thema so wichtig wäre wird es einmal mehr mit Parolen und Falschaussagen vorangetrieben und damit undiskutabel. Man kegelt sich selbst politisch ins Abseits durch schlechte inhaltliche Arbeit und verhindert dadurch eine absehbare Umsetzung.

    Einfach nur traurig.

  3. Ab einer Million Franken finde ich schon sehr sportlich, davon kann man ja nicht einmal leben. Wir bräuchten eine Grenze die für den normalen Bürger mit bloßer Arbeit kaum zu erreichen ist. Vielleicht ab 5M, und die Steuer gestaffelt. Wir wollen ja hin zur Leistungsgesellschaft!

  4. >Laut den Stu­di­en­au­to­r:in­nen heißt das konkret: Die analysierten Schweizer Mil­li­ar­dä­r:in­nen erreichen mit einem tatsächlichen Steuersatz von rund 32 Prozent immerhin etwas mehr als drei Viertel des geltenden Höchststeuersatzes ihres Kantons von 41,5 Prozent – und damit mehr als der Mittelstand. In Deutschland zahlen die Reichen hingegen nur rund halb so viele Steuern wie die Mittelschicht. In Deutschland und Österreich liegen die tatsächlichen Steuersätze der Mil­li­ar­dä­r:in­nen konkret bei lediglich 26 Prozent und damit weit unter den jeweiligen Höchststeuersätzen von 47,5 beziehungsweise 55 Prozent – in Österreich sogar über die Hälfte darunter.

    [https://taz.de/Milliardaere-zahlen-in-der-Schweiz-mehr/!6002066/](https://taz.de/Milliardaere-zahlen-in-der-Schweiz-mehr/!6002066/)

  5. Diese [Studie ](https://www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de/wp-content/uploads/2024/04/Besteuerung_Reichtum_D_Aut_CHE.pdf)ist ganz spannend zur unterschiedlichen besteuerung von Milliadären in der Schweitz und in Deutschland:

    Lediglich in der Schweiz sorgt die Vermögensteuer dafür, dass die effektiven Steuersätze von Superreichen deutlich näher an den Höchststeuersätzen liegen und die Progression zum Mittelstand deutlich stärker ausfällt. Die Vermögensteuer wirkt wie eine indirekte Steuer auf Vermögenserträge, der man sich auch durch übliche Beteiligungsstrukturen nicht entziehen kann. Ganz nebenbei hat sie damit einen positiven Anreizeffekt: Während Vermögensteuern bei erfolgreichem Unternehmertum leicht aus den Erträgen finanziert sind, würden sie den Kauf und Besitz etwa von klimaschädlichen Privatjets oder Privatjachten unattraktiver machen. Die Schweiz zeigt vor allem: Eine Vermögensteuer ist machbar. Würde Deutschland dem Beispiel folgen und Vermögensteuern auf dem Schweizer Niveau erheben, entspräche das Einnahmen von 73 Milliarden Euro. In Österreich würde eine Vermögensteuer jährlich, laut aktuellen Modellen, etwa bis zu 5 Milliarden Euro bringen

    [https://www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de/wp-content/uploads/2024/04/Besteuerung_Reichtum_D_Aut_CHE.pdf](https://www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de/wp-content/uploads/2024/04/Besteuerung_Reichtum_D_Aut_CHE.pdf)

  6. Dass die Schweiz zahlreiche weitere steuerrechtlichen Regelungen hat, die für Reiche und Gutverdiener vorteilhaft sind, lässt Gysi hier natürlich unter den Tisch fallen. (Pauschalbesteuerung, geringere Einkommensteuer- und Spitzensteuersätze, steuerfreie Kapitalerträge).

    Hat seine Gründe, dass diese Menschen in der Schweiz sitzen und nicht hier.

    Aber hier geht es ja nur darum, leichtgläubige Wähler abzuholen: “Ha guck mal, selbst die Schweiz hat eine Vermögensteuer!”

  7. Wo ist denn eigentlich das SED Vermögen geblieben Herr Gysi?

  8. Ich bin auch gerade überzeugt das er ein SED Politiker ist der nichts gegen ein Morden getan hat

  9. Mal die schwarzmalerei wegen falsch angemerkten Werten (Promille statt Prozent) anderer Kommentare ausgelassen: Jeder zusätzliche Euro der von Leuten kommt die auch schon genug Geld haben kommt der Gemeindschaft in Deutschland zu gute. Sehe da jetzt eher ne Chance für Deutschland auf die richtige Bahn zu kommen. Klar sind da noch andere Hürden aber irgendwo muss ja angefangen werden.

  10. Ich finde diese kognitive Dissonanz von G-Eazy immer lustig, wenn es um Sozialleistungen und Reiche geht.

    Wenn politische Akteure erstere senken wollen, merkt er (m.M.n vollkommen gerechtfertigt) als Gegenargument an, Zitat: “Wann hattet ihr jemals mehr in der Tasche, nur weil jemand anderes weniger hatte?”

    Wenn er und seine Partei aber Geld bei Reichen einziehen möchten… Dann kommt es plötzlich bei den Bürgern an? Woher der Stimmungswechsel? Wenn man beim BG kürzt würde das Geld im System einfach verpuffen, aber wenn man von Reichen einzieht ist es durch Geisterhand möglich, das Geld für die Allgemeinheit nutzbar zu machen? Die Linke sollte sich mal auf eine der beiden widersprüchlichen Argumentationen festlegen.

    Edit: Bisher nur Derailing als Antworten und kein einziger Kommentar, der sich tatsächlich mit dem Widerpsruch in Gysis Logik befasst. Das niemand ein Gegenargument liefern kann bestätigt den Punkt zusätzlich.

    Nochmal ganz simpel:

    Gysi hat mehrfach das Argument gebracht, wenn wir Michel einen Pfennig beim BG kürzen und diesen Pfennig in Staatsgewalt nehmen kommt von diesem Pfennig nichts bei Arbeitnehmer Hannes an, weil das System schlicht nicht so funktioniert.
    Wieso sollte also der Pfennig, den wir von Carmen Geiss holen und in Staatsgewalt nehmen, plötzlich bei Arbeitnehmer Hannes landen? Wieso sollte der Staat plötzlich in der Lage sein, abgezwackte Pfennige den arbeitenden Bürgern zuzuführen, nur weil die Pfennige aus einer anderen Quelle kommen?

  11. Mn macht Reiche mit Steuern nicht arm. Nur weniger reich.

  12. Nein, dein Kommentar zeigt sehr gut, dass du den Inhalt tatsächlich einfach nicht verstanden hast.

  13. Machen. Dann aber bitte auch mit dem Rest des Schweizer Steuermodells.

    Da werden dann aber Die Linke und Gysi sofort abwinken.

  14. Ich bin auch von irgendeiner Vermögenssteuer überzeugt.

  15. Mehr Ideen als Reiche stärker zu besteuern haben die Linken leider nicht, soweit ich Gysi auch schätze, finde ich das dürftig

  16. Wir können sehr gerne die Schweizer Besteuerung übernehmen, aber ohne Cherrypicking. Dann bitte alles.

  17. Ein kleines, oft übersehenes detail der sxhweizer steuer:

    Klar zahlt man vermögensteuer. Progressiv, sowas wie 1 (400k?) bis max 3 promille (multimillionär)

    Lustigerweise kann ich aber eine pauschale für die verwaltung der vermögenswerte als abzug bei der einkommensteuer geltend machen – 3 promilme.

    Als millionär zahlt man damit weniger steuern als ohne geld (bei gleichem einkommen wenn man hohen granzsteuersatz auf einkomen hat)…

  18. Cherry picking 🍒 sonst nichts!

    Die Schweiz hat dafür zahlreiche Vorteile als Besserverdiener wie z.B eine wesentlich geringere Einkommenssteuer.

    Man kann sich nicht einfach nur die Dinge heraussuchen, die einem passen. Gerne können wir das Schweizer System hier übernehmen aber dann bitte komplett!

Comments are closed.