Publiziert28. April 2025, 10:47

Virus als Krebsursache: Luxemburg bei HPV-Schutz auf Kurs – Lücken bleiben bei Jungs

Die Impfung gegen das sexuell übertragbare Virus wird inzwischen für beide Geschlechter empfohlen. Das Gesundheitsministerium bewertet den Status quo als ermutigend.

Um gegen HPV geschützt zu sein, sollte die Vorsorge in Form einer Impfung frühzeitig erfolgen.

Um gegen HPV geschützt zu sein, sollte die Vorsorge in Form einer Impfung frühzeitig erfolgen.

Stefan Puchner/dpa/dpa-tmn (Symbolbild)

Das humane Papillomavirus (HPV) wird sexuell übertragen und ist die häufigste Virusinfektion des Reproduktions- und Genitaltrakts. Es betrifft Männer und Frauen gleichermaßen. Acht von zehn Menschen kommen im Laufe ihres Lebens mit dem Virus in Kontakt. Im Normalfall verläuft eine Infektion meist ohne Beschwerden und verschwindet spontan. In zehn bis 20 Prozent der Fälle bleibt die Infektion aber bestehen und kann schwerwiegende Folgen mit sich bringen: Genitalwarzen und Warzen an anderen Körperstellen, aber auch Gebärmutterkrebs, Krebserkrankungen an Penis, Anus, Vulva, Vagina sowie Mund-Rachen-Raum.

Die Krebsarten gelten als vermeidbar, unter anderem durch eine Impfung gegen HPV. Das Gesundheitsministerium nutzt die Europäische Impfwoche (EIW) als Anlass, um über den Impfstatus in Luxemburg zu informieren. Die Impfquote unter 15-Jährigen fällt hoch aus, so das Ergebnis einer Studie, die zwischen März und Juni 2024 durchgeführt wurde und sich an Kinder und Jugendliche in Luxemburg zwischen neun und 20 Jahren richtete. 83,9 Prozent beider Geschlechter haben demnach mindestens eine Dosis des Impfstoffs erhalten. 77,4 Prozent haben ihre Impfung mit zwei Dosen abgeschlossen.

Impfung für beide Geschlechter empfohlen

80 Prozent der nicht geimpften Mädchen und 67 Prozent der nicht geimpften Jungen gaben an, sich vor ihrem 15. Lebensjahr noch impfen lassen zu wollen. «Wenn diese Absichten umgesetzt würden, könnte die Durchimpfungsrate bei Mädchen unter 15 Jahren 93 Prozent und bei Jungen 74 Prozent erreichen», so das Ministerium. Das käme annähernd an das Ergebnis heran, das die Weltgesundheitsorganisation anpeilt: eine 80-prozentige Impfquote bei 15-Jährigen beider Geschlechter, 90 Prozent bei Mädchen.

Betrachtet man im Großherzogtum nur die Mädchen, liegt die Quote für eine Dosis schon bei 87,3 Prozent, für zwei Dosen bei 81,8 Prozent. Jungen wurden allerdings erst kürzlich in die Impfstrategie aufgenommen, erklärt das Ministerium deren geringere Ergebnisse. In Luxemburg wird die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren allgemein empfohlen – bestenfalls noch vor Beginn der sexuellen Aktivität – Nachholimpfungen bis zum Alter von 20 Jahren. Die bisherigen Ergebnisse wertet das Gesundheitsministerium unter Martine Deprez (CSV) als «ermutigend», die Unterschiede zwischen den Geschlechtern mache aber eine weitere Sensibilisierung notwendig.

Die Europäische Impfwoche läuft noch bis zum 3. Mai. Ziel der Aktionswoche: auf die Bedeutung von Impfmaßnahmen für die Prävention von Krankheiten und den Schutz von Menschenleben aufmerksam zu machen. Dieses Jahr steht die EIW unter dem Motto «Impfungen für alle sind menschlich möglich». Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO geht es darum, eine hohe und gleichmäßige Durchimpfung in allen Gemeinschaften zu erreichen, um Ausbrüche dieser Krankheiten jetzt und in Zukunft zu verhindern.

Detaillierte Informationen zu HPV und der Impfung stellt das Gesundheitsministerium unter sante.lu zur Verfügung.

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(mei)