Publiziert29. April 2025, 12:49
Taskforce, Nato und Co.: Handelskammer legt Zehn-Punkte-Plan für Luxemburgs Sicherheit vor
Die Luxemburger Handelskammer will nicht nur die Verteidigung des Landes stärken, sondern auch Innovation und wirtschaftliches Wachstum anzukurbeln.

Angesichts der internationalen Sicherheitslage ruft die luxemburgische Handelskammer zu einem grundlegenden Umdenken in der Verteidigungspolitik auf. «In einem international erschütterten Kontext braucht es einen neuen Rahmen für die Verteidigung», betonte Generaldirektor Carlo Thelen bei der Vorstellung des Berichts «Lux4Defense» am Dienstag. Das Papier enthält zehn konkrete Empfehlungen, wie das Großherzogtum seine Verteidigungsanstrengungen besser koordinieren und verstärken könnte.
Ziel sei nicht, militärische Strategien festzulegen, so Philippe Glaesener, Präsident der Arbeitsgruppe, die das Papier erarbeitet hat. «Wir sagen nicht, wie es gemacht werden soll, aber wir setzen klare Ziele, die jetzt auf dem Tisch liegen.»
Im Zentrum steht die Idee, rund um bestehende Kompetenzen eine industrielle und technologische Verteidigungsbasis aufzubauen. Glaesener weist darauf hin, dass viele Unternehmen in Luxemburg bereits im Verteidigungsbereich aktiv seien – jedoch oft unkoordiniert. Eine nationale Taskforce und ein Verteidigungshub sollen künftig Akteure vernetzen, Innovationen fördern und eine gemeinsame Strategie ermöglichen.
Aufbau einer spezialisierten industriellen und technologischen Verteidigungsbasis
Einrichtung einer nationalen Taskforce für Verteidigung
Schaffung eines nationalen Verteidigungshubs
Förderung von Forschung und Entwicklung im Verteidigungsbereich
Aufbau einer nationalen Test- und Validierungsinfrastruktur
Entwicklung einer Plattform zur Übersicht über Produkte und Dienstleistungen der Branche
Einführung einer Offset-Politik (industrieller Rückfluss)
Einbindung der Armee in Industrie- und Technologieprojekte
Vorausschauende Orientierung an Nato- und EU-Kapazitätsbedarfen
Abbau rechtlicher Hürden für eine Luxemburger Verteidigungsindustrie
Ein zentrales Anliegen ist auch die Förderung von Forschung und Entwicklung: Zu viele gute Ideen würden bislang das Land verlassen, da es an Strukturen und Unterstützung fehle. Der Bericht schlägt daher unter anderem den Aufbau einer Test- und Validierungsinfrastruktur, die Einführung einer Plattform für Produkte und Dienstleistungen sowie eine klare Ausrichtung an den Kapazitätsanforderungen von Nato und EU vor.
Ein weiterer Vorschlag betrifft die sogenannte Offset-Politik: Luxemburg solle verstärkt auf Industrie-Rückflüsse setzen, wenn es Rüstungsprojekte mit ausländischen Partnern umsetzt – etwa in Form lokaler Fertigung oder Investitionen in Forschung.
Erstmals wird auch explizit gefordert, gesetzliche Hürden abzubauen, die bislang den Aufbau einer eigenen Verteidigungsindustrie erschweren. Auch die Armee selbst solle dabei eine stärkere Rolle einnehmen – als Partner in Dual-Use-Projekten, die sowohl militärische als auch zivile Anwendungen ermöglichen.
Für Glaesener ist die aktuelle geopolitische Lage ein entscheidender Anstoß: «Das ist eine historische Chance. Luxemburg hat international anerkannte Nischen – es geht darum, diese weiterzuentwickeln.»
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