Aktualisiert29. April 2025, 16:18

Weisses Haus verärgert: Jeff Bezos auf dünnem Eis: Amazon macht Trumps Zölle sichtbar

Das Weisse Haus wirft Amazon vor, mit einem Hinweis auf Zollkosten Politik zu machen. Mediensprecherin Karoline Leavitt sprach von einem «feindlichen Akt».

Jonas Bucher

Das Weisse Haus kritisiert Amazon für ein neues Label, das auf zusätzliche Kosten durch US-Zölle hinweist.

Donald Trumps Sprecherin nennt das Label einen «feindlichen, politischen Akt» und wirft Amazon China-Orientierung vor.

Trump lobte kürzlich Amazon-Gründer Jeff Bezos für ein «respektvolles Verhältnis».

Das Weisse Haus hat Amazon scharf kritisiert, weil der Onlinehändler ein neues Label eingeführt hat, das auf zusätzliche Kosten durch neue US-Zölle auf chinesische Produkte hinweist. Donald Trumps Mediensprecherin Karoline Leavitt sprach am Dienstag von einem «feindlichen, politischen Akt» und warf Amazon vor, ein «China-orientiertes Unternehmen» zu sein. «Warum hat Amazon das nicht gemacht, als die Biden-Regierung die Inflation auf den höchsten Stand seit 40 Jahren getrieben hat?», fragte sie laut Fox News.

US-Präsident Donald Trumps hatte Anfang April neue Strafzölle eingeführt. Besonders hoch sind diese mit 125 Prozent auf chinesische Produkte. China hat im Gegenzug Strafzölle in gleicher Höhe auf US-Produkte eingeführt. Seitdem haben Händler auf Amazon die Preise für rund 1000 Produkte erhöht. Laut dem Analyseunternehmen SmartScout stiegen die Preise im Schnitt um etwa 30 Prozent.

Wenige Tage zuvor lobte Donald Trump Jeff Bezos

Das neue Label sorgt für zusätzlichen Streit in den ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Washington und Peking. «Es ist einer der ersten Fälle, in denen nur die Zölle die Preiserhöhungen erklären», sagte SmartScout-CEO Scott Needham gegenüber CBS MoneyWatch.

Nur wenige Tage vor der Kritik an Amazon hatte Trump Amazon-Gründer und Multimilliardär Jeff Bezos gelobt. In einem Interview mit «The Atlantic» sagte der Präsident, das Verhältnis zu Bezos und Meta-Chef Mark Zuckerberg sei nun von gegenseitigem «Respekt» geprägt. «Sie waren grossartig», sagte Trump. «Vielleicht kannten sie mich anfangs nicht und kennen mich jetzt.»

Jeff Bezos besitzt auch die «Washington Post»

Bezos, der auch Eigentümer der Zeitung «Washington Post» ist, hatte kurz vor der Wahl verhindert, dass seine Zeitung eine Wahlempfehlung für Trumps Gegnerin Kamala Harris veröffentlicht. Zudem leitete er eine Neuausrichtung der Meinungsseite ein, die zum Weggang mehrerer linker Kommentatoren führte. Er kündigte an, künftig «persönliche Freiheiten und freie Märkte» stärker in den Vordergrund zu stellen.

Jeff Bezos verhinderte kurz vor der Wahl eine Wahlempfehlung in seiner «Washington Post» für Kamala Harris.

Jeff Bezos verhinderte kurz vor der Wahl eine Wahlempfehlung in seiner «Washington Post» für Kamala Harris.

IMAGO/ZUMA Press Wire

Kurz nach diesen Änderungen nahm Bezos an einem privaten Abendessen mit Trump teil – ein deutliches Zeichen der Annäherung. Ob es nun einen grossen Riss in der Beziehung zwischen Bezos und Trump geben wird, bleibt abzuwarten.

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