Die Zahl der Papstwahl-Teilnehmer wird vom Vatikan mit 133 angegeben. Der umstrittene Kardinal Becciu – er wurde strafrechtlich verurteilt – zog von sich aus zurück und erspart der Kirche damit weiteren Streit. Erste Details zum Start des Konklaves wurden von den Kardinälen fixiert.

Vatikanstadt/Wien. 135 Kardinäle unter 80 Jahren aus allen Teilen der Welt sind berechtigt, an der Wahl des nächsten Oberhaupts der 1,4 Milliarden Mitglieder zählenden katholischen Kirche teilzunehmen. Mindestens zwei von ihnen haben aus gesundheitlichen Gründen eine Teilnahme abgesagt, das wurde am Dienstag vom Vatikan offiziell bestätigt. Früheren Medienberichten zufolge dürfte es sich um den emeritierten Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljić (79), und den spanischen Kardinal Antonio Cañizares (79) handeln.

Nie auf der Liste der 135 stand hingegen Kardinal Angelo Becciu. Ein Streit über das Kirchenrecht von zurückgetretenen Kardinälen bleibt der Kirche aber vorerst erspart. Der gerichtlich verurteilte italienische Kardinal hat am Dienstag erklärt, dass er auf die Teilnahme am Konklave zur Wahl eines neuen Papstes verzichtet, da ihm „das Wohl der Kirche am Herzen“ liege. Zuvor hatte er immer wieder durchklingen lassen, auf sein vermeintliches Recht zur Papstwahl zu bestehen.

Die meisten der Kardinäle sind bereits für das Begräbnis von Papst Franziskus am vergangenen Samstag in den Vatikan gereist. Das eigentliche Konklave beginnt am 7. Mai. Bis dahin haben die kirchlichen Würdenträger Zeit, in Vorgesprächen den künftigen gewünschten Kurs des Vatikans zu besprechen oder Kandidaten abzuwägen.

Letzte Konklaven dauerten zwei Tage

Das ist auch ein Grund, weshalb einige Kardinäle glauben, dass das Konklave nicht allzu lange dauern könnte. Kardinal Gregorio Rosa Chavez aus El Salvador sagte am Dienstag vor Journalisten: „Zwei oder drei Tage, das ist das Gefühl, das wir im Raum haben.“ 82-jährig darf Chavez allerdings nicht mehr selbst abstimmen.

Ähnlich äußerte sich Kardinal Louis Raphael Sako, Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche in Bagdad. Er erwarte eine ähnlich kurze Papstwahl wie jene, als Kardinal Jorge Bergoglio im März 2013 zu Papst Franziskus wurde. Damals dauerte das Konklave zwei Tage, so wie auch 2005.

Ablauf von Konklave-Start festgelegt

Am Dienstag fand die sechste Generalkongregation der Kardinäle statt, bei dem Vorbereitungen für das Konklave getroffen wurden. 183 Kardinäle, darunter auch der emeritierte Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, beteiligten sich an der Generalkongregation, bei der es u.a. um die Herausforderungen der Weltkirche ging. Die Kardinäle dankten für die große Anteilnahme am Begräbnis von Papst Franziskus am Samstag, wie Bruni berichtete.

Der Vatikan hat nun Details zum Zeitablauf des Beginns des Konklaves am Mittwoch kommender Woche bekanntgegeben. Demnach kommen zunächst die Kardinäle am Vormittag (10 Uhr) zur Messe „Pro Eligendo Romano Pontifice“ (Für die Wahl des römischen Papstes) im Petersdom zusammen. Diese wird vom Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re, zelebriert. Am Nachmittag (16.15 Uhr) finden sich die wahlberechtigten Kardinäle in der Cappella Paolina im Apostolischen Palast ein. Von dort aus findet um 16.30 Uhr der Einzug in die Sixtinische Kapelle statt.

Weitere Details nannte der Vatikan zunächst nicht. Traditionell müssen die Kardinäle jedoch nach dem feierlichen Einzug unter Eid versprechen, die Wahlvorschriften des Konklaves zu beachten und absolute Geheimhaltung über die Wahl zu wahren. Anschließend fordert der Zeremonienmeister mit dem Ruf „extra omnes“ (alle hinaus) alle Nicht-Wähler auf, die Kapelle zu verlassen.

Wahl am ersten Abend möglich

Der Weg für den ersten Wahlgang ist dann bereits am ersten Tag frei. Der weitere Rhythmus besteht dann aus zwei Wahlgängen vormittags und zwei Wahlgängen nachmittags. Zur Wahl benötigt der neue Papst eine Zweidrittelmehrheit. Ein Zeitlimit für das Konklave gibt es nicht. (APA/Reuters)

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