Ich fahre häufig mit der Bahn. Es ist ein tolles Fortbewegungsmittel, wenn man, wie ich in aller Regel, nicht darauf angewiesen ist, unbedingt zu einem bestimmten Zeitpunkt an einer bestimmten Stelle zu sein. Ferner ist sie auch ein gutes Mittel, um seine eigene Aufmerksamkeit zu testen. Besonders die Anzeigen und die Durchsagen in den Zügen haben es in sich. Dabei amüsiere ich mich mitunter köstlich über die Ansagen, die den Reisenden teilweise zugemutet werden.
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So bin ich vor Kurzem in Mersch in den Express in Richtung Hauptstadt mit Endziel Rodange eingestiegen. Im Innern stand denn auch unmissverständlich: Destination Rodange. So weit, so gut. Was mich jedoch zum Staunen brachte, war die weitere Anzeige: Prochain arrêt Niederkorn. Na denn, eine Nonstop-Verbindung Mersch – Niederkorn wäre doch etwas Neues. Als wir uns dann Lorentzweiler näherten, kam die Durchsage „Näertzeng – Noertzange“. Na ja, als Ortskundiger war mir dieses Durcheinander ein Schmunzeln wert, aber jemand, der sich darauf verlassen muss, „Bonjour les dégâts“, wie der Franzose sagt.
Dommeldingen ist gleich Merkholtz.
Eine Stufe spannender war es dafür ein anderes Mal, als ich in Pfaffenthal zustieg, um in Richtung Diekirch zu fahren. Dort kam tatsächlich kurz vor Dommeldingen die Anzeige „Merkholtz“. Immerhin war es eine gute Gelegenheit, sich mit der Frage zu beschäftigen, wo zum Kuckuck denn nun dieses Merkholtz sein sollte. Angewandte Geografie sozusagen. Apropos Merkholtz. Vor einigen Wochen saß ich im Zug von Wiltz nach Kautenbach. Als wir in den Bahnhof eingefahren sind, kam eine Durchsage: „Die hinteren Wagen halten außerhalb des Bahnsteigs.” Bitte benutzen Sie die vorderen vier Wagen zum Aussteigen.“ Der Zug bestand aus insgesamt zwei Wagen.
Aus dem Leben der LW-Journalisten
Das „Gazettchen“ ist eine informelle Kolumne, in der die Autoren auf legere Weise von ihren Alltagserlebnissen erzählen oder auch schon mal Einblick in ihre Gedankenwelt gewähren. Das hat eine lange Tradition: Am 3. Dezember 1946 erscheint erstmals ein Meinungsstück mit dem Titel „Heute“ am Seitenanfang oben links auf der ersten Lokalseite im „Luxemburger Wort“. Am 13. Januar 1971 wird dann aus der bei den Lesern ausgesprochen beliebten und sehr persönlichen Kolumne das „Gazettchen“, das bis heute und über alle Layout-Überarbeitungen hinweg seinen Premium-Platz in Luxemburgs auflagenstärkster Tageszeitung behalten hat.