Organspende: Fast 30.000 Menschen in Luxemburg lehnen ab

In Luxemburg gilt: Wer nicht widerspricht, gilt als potenzieller Organspender. So steht es in einem Gesetz von 1982. Wie Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) in einer parlamentarischen Antwort mitteilte, haben bis zum 24. April 2025 genau 29.812 Menschen in ihrer elektronischen Patientenakte aktiv erklärt, keine Organe spenden zu wollen.

Das entspricht rund 4,4 Prozent der luxemburgischen Bevölkerung, die derzeit bei 672.050 Menschen liegt. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 hatten erst etwa drei Prozent ihren Widerspruch dokumentiert. Gleichzeitig haben bis zum 24. April 2025 insgesamt 55.904 Personen aktiv zugestimmt, im Notfall Organe zu spenden. In Luxemburg warten laut der Organisation Luxembourg-Transplant jedes Jahr zwischen 100 und 120 Patienten auf ein Spenderorgan.

Im Jahr 2024 wurden in Luxemburg sieben sogenannte Multiorganentnahmen durchgeführt, wie Gesundheitsministerin Martine Deprez mitteilt. Durch diese Spenden konnten insgesamt 22 Organe erfolgreich transplantiert werden – vermittelt über das Netzwerk Eurotransplant. Die Transplantationen fanden in Frankreich, Belgien oder Deutschland statt. «Eurotransplant koordiniert Organspenden und -verteilungen in mehreren europäischen Ländern», so die Ministerin.

Pläne, künftig wieder Organtransplantationen in Luxemburg selbst durchzuführen, gibt es nicht. Das erklärte Gesundheitsministerin Martine Deprez auf die parlamentarische Anfrage des LSAP-Abgeordneten Mars Di Bartolomeo. Seit 2009 würden luxemburgische Patienten für Transplantationen ins Ausland geschickt, so Deprez. «Die Zahl der Eingriffe sei schlicht zu gering, um ein eigenes Transplantationszentrum im Großherzogtum wirtschaftlich und medizinisch sinnvoll betreiben zu können», erklärt die Ministerin.