Nach langen Verzögerungen haben sich die Kriegsparteien in Istanbul erstmals seit drei Jahren zu Direktverhandlungen an einen Tisch gesetzt. Das Treffen scheint aber unter einem schlechten Stern zu stehen.
Das Wichtigste in Kürze:
Live-TickerFreitag, 16. 5.14.47 Uhr: Ukraine weist russische Forderungen als «inakzeptabel» zurück
Aus Verhandlungskreisen der ukrainischen Delegation heisst es, die von Russland in Istanbul vorgelegten Forderungen seien unrealistisch und weitreichender als alles bisher Diskutierte. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, beinhalten die Vorschläge unter anderem, dass sich die Ukraine von Teilen ihres eigenen Territoriums zurückziehen müsse, um eine Waffenruhe zu ermöglichen – eine Bedingung, die als «inakzeptabel und nicht konstruktiv» zurückgewiesen werde. «Die Ukraine ist bereit für eine echte Waffenruhe und einen glaubwürdigen Friedensprozess – aber ohne Vorbedingungen», sagte der Verhandler gegenüber Reuters. Auch die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete über die ablehnende Haltung Kiews.

Türkisches Aussenministerium
14.38 Uhr: Istanbuler Verhandlungen unterbrochen
Die Gespräche zwischen ukrainischen und russischen Vertretern in Istanbul sind unterbrochen. Die Verhandlungen über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs dauerten laut dem türkischen Aussenministerium rund anderthalb Stunden. Während einige Medien über ein gänzliches Ende der Verhandlungen berichteten, sind sie nach ukrainischer Darstellung und russischen Nachrichtenagenturen lediglich unterbrochen. Über Ergebnisse und konkrete Inhalte ist bislang nichts bekannt. Es waren die ersten direkten Gespräche der Kriegsparteien seit 2022.
12.47 Uhr: Gespräche zwischen Ukraine und Russland haben begonnen
Reuters
Erstmals seit drei Jahren führen ukrainische und russische Vertreter direkte Gespräche über den Ukraine-Krieg in Istanbul. Der türkische Aussenminister Hakan Fidan eröffnete das Treffen der Delegationen beider Länder und von Vertretern der Türkei mit einer Rede, die das türkische Aussenministerium per Video übertrug.
Fidan sagte, es sei wichtig, so schnell wie möglich einen Waffenstillstand zu erreichen. Er freue sich über den Willen beider Seiten, einen neuen Anlauf für den Frieden zu starten, und es sei wichtig, dass die Istanbuler Gespräche die Grundlage für ein Treffen zwischen den Präsidenten der beiden Länder bildeten.
«Es gibt zwei Wege, die vor uns liegen: Der eine Weg wird uns zu einem Prozess führen, der zum Frieden führt, der andere zu mehr Zerstörung und Tod. Die Seiten werden selbst entscheiden, für welchen Weg sie sich entscheiden», sagte Fidan.
Turkish Foreign Minister / EPA
12.19 Uhr: Delegationen sind am Verhandlungsort eingetroffen
Die russische Delegation ist laut Medienberichten am Verhandlungsort in Istanbul eingetroffen. Die Fahrzeugkolonne sei um 11 Uhr 40 auf dem Gelände des Dolmabahce-Palasts vorgefahren, berichtet die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass.
Die ukrainische Delegation hat sich dort vorher bereits mit türkischen und amerikanischen Diplomaten getroffen.
Reuters
11.50 Uhr: Medinski hat US-Delegation getroffen – Gespräche mit der Ukraine starten bald
Wladimir Medinski, der Leiter der russischen Delegation, hat ein Treffen mit der US-Delegation verlassen, wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt. Wie die BBC zuvor berichtete, hat sich Medinski dort mit dem amerikanischen Beamten Michael Anton – einem hochrangigen Beamten von Aussenminister Marco Rubio – getroffen.
Nun wird Medinski an den Gesprächen mit der Ukraine und der Türkei teilnehmen. Diese sollen demnächst starten, wie der Kreml in Moskau bestätigt.
Schon vorab teilte der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow, der die Delegation seines Landes leitet, mit, dass ein Frieden nur möglich sei, wenn Russland einem 30-tägigen Waffenstillstand, der Rückgabe entführter Kinder und einem Austausch aller Kriegsgefangenen zustimme.
Reuters
10.40 Uhr: Die Ukraine hat westliche Partner getroffen
Vor den geplanten direkten Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland haben in Istanbul die Vertreter der USA und der Türkei die ukrainische Delegation zu Gesprächen getroffen.
Am Morgen kamen die ukrainischen Minister Rustem Umerow und Andri Sibiha sowie der Präsidialamtschef Andri Jermak mit Sicherheitsberatern aus Frankreich, Deutschland und Grossbritannien sowie mit dem amerikanischen Gesandten Keith Kellogg zusammen. Der türkische Aussenminister Hakan Fidan leitete das Treffen. Zudem trafen die Ukrainer auch eine amerikanische Delegation mit Aussenminister Marco Rubio.
Man habe im Vorfeld des anstehenden Treffens mit der russischen Delegation die Positionen abgestimmt, schreibt Jermak auf X. Die Ukraine sei zum Frieden und zu einem dauerhaften, bedingungslosen Waffenstillstand bereit.
Together with Minister of Defense @rustem_umerov and Deputy Foreign Minister @andrii_sybiha, we held a meeting with U.S. Presidential Envoy @generalkellogg, UK Prime Minister’s National Security Advisor Jonathan Powell… pic.twitter.com/UmtASxATq5
— Andriy Yermak (@AndriyYermak) May 16, 2025
8.24 Uhr: Gespräche der Ukraine und Russlands am Mittag geplant
Die geplanten Verhandlungen zwischen ukrainischen und russischen Gesandten über ein Ende des Ukraine-Krieges sollen laut türkischen Angaben gegen Mittag beginnen. Delegationen der Kriegsparteien und Vertreter der Türkei sollen sich um 11 Uhr 30 im Istanbuler Dolmabahce-Palast treffen, wie es aus Quellen im türkischen Aussenministerium heisst. Um 9 Uhr 45 ist demnach noch ein Treffen von Vertretern der USA, der Türkei und der Ukraine geplant.
6.51 Uhr: Rubio setzt Hoffnungen auf Treffen zwischen Trump und Putin
Der amerikanische Aussenminister Marco Rubio hat unmittelbar vor den geplanten Gesprächen der ukrainischen und der russischen Delegation die Erwartungen gedämpft. Er sagte, dass nur ein Treffen des US-Präsidenten Donald Trump und des Kremlchefs Wladimir Putin ein Ergebnis bringen könne. Er wisse nicht, wann und wo das sein werde, «aber das ist im Moment die einzige Chance», sagte Rubio im Sender Fox News. «Nach allem, was wir nach monatelanger Arbeit wissen, wird nichts passieren, bis Präsident Trump sich mit Wladimir Putin an einen Tisch setzt und die Dinge auf den Tisch legt.» Trump hatte sich gestern bereits ähnlich geäussert.
Umit Bektas / Reuters
Donnerstag, 15. 5.21.34 Uhr: Ukraine-Verhandlungen in Istanbul sollen am Freitag starten
Die Gespräche zwischen der russischen und der ukrainischen Delegation über eine mögliche Waffenruhe sind verschoben worden. Wie aus diplomatischen Kreisen verlautete, soll das erste Direktgespräch zwischen den Delegationen am Freitag stattfinden. Der russische Chefunterhändler Wladimir Medinski erklärte am späten Donnerstagabend, er erwarte die ukrainische Seite morgens um zehn Uhr zu einem Treffen.
20.27 Uhr: Ukraine benennt Delegation für Gespräche in Istanbul
Die Ukraine hat ihre Verhandlungsdelegation für die Gespräche mit Russland in Istanbul offiziell benannt. Laut einem am Donnerstag veröffentlichten Dekret wird das Team von Verteidigungsminister Rustem Umerow geleitet. Ihm zur Seite stehen stellvertretende Chefs der Geheimdienste, der Vizegeneralstabschef der Armee sowie der stellvertretende Aussenminister. Im Vergleich zur russischen Delegation, deren Besetzung als schwach kritisiert wird, signalisiert Kiew mit dieser Zusammensetzung weiterhin seriösen Verhandlungswillen.
17.12 Uhr: Medinski sagt, Russlands Ziel sei ein langfristiger Frieden
Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, hat, flankiert von den weiteren Delegationsmitgliedern, im russischen Generalkonsulat von Istanbul eine kurze Erklärung abgegeben. Darin bestätigte er, dass Russland die Verhandlungen als Wiederaufnahme des Friedensprozesses von 2022 in Istanbul betrachte. Sie als Unterhändler seien konstruktiv gestimmt.
Auf der Suche nach Lösungswegen seien sie bereit, Berührungspunkte zu finden und Kompromisse einzugehen. Er betonte, die Delegation verfüge über alle nötigen Befugnisse und Kompetenzen, um die Verhandlungen mit der Ukraine zu führen. Ziel sei es, zu einem «langfristigen Frieden zu kommen, der die elementaren Ursachen des Konflikts beseitigt».
Tolga Bozoglu / EPA
17.06 Uhr: Selenski sagt, oberstes Ziel der Gespräche mit Russland sei ein Waffenstillstand
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski schickt eine Delegation unter Führung von Verteidigungsminister Rustem Umerow zu den Verhandlungen mit Russland in Istanbul. Das oberste Ziel der Gespräche sei es, auf einen Waffenstillstand hinzuwirken, erklärte Selenski nach seinem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag in Ankara.
Anders als Russland, das nur Vertreter aus der zweiten Garde in die Türkei geschickt habe, zolle die Ukraine mit ihrer Delegation den grossen Bemühungen der USA und des Gastgeberlandes Türkei Respekt. Die Ukraine sei ernsthaft an einem Ende des Krieges interessiert.
Ob die Gespräche noch am Donnerstagabend oder erst am Freitag stattfinden sollen, liess Selenski offen. Die ukrainische Delegation mache sich nun auf den Weg nach Istanbul, sagte er. Dort bleibe sie auch am Freitag. Der amerikanische Aussenminister Marco Rubio hat angekündigt, am Freitag an den Bosporus zu reisen.
Selenski rief die USA, die EU, aber auch die Länder des sogenannten globalen Südens dazu auf, gegen Russland neue, harte Sanktionen zu erlassen, sollte der Kreml weiterhin keine Bereitschaft zeigen, den Krieg zu beenden. Er sei auch weiterhin zu einem direkten Treffen mit Putin bereit, sollte ein Waffenstillstand nur auf diesem Wege vereinbart werden können, erklärte Selenski.
Serdar Ozsoy / Getty
16.00 Uhr: Selenski nimmt nicht selbst teil: Verteidigungsminister Rustem Umerow soll die ukrainische Delegation in Istanbul anführen
Die Gespräche in Ankara zwischen dem türkischen und dem ukrainischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdogan und Wolodimir Selenski, sind zu Ende gegangen. Dies hat die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi mitgeteilt. Zurzeit läuft eine Pressekonferenz Selenskis mit Medienvertretern.
Das Treffen hat gegen drei Stunden gedauert. Nach einem Gespräch unter vier Augen zwischen den beiden Präsidenten haben daran auch Mitglieder derjenigen Delegation teilgenommen, die ursprünglich die Ukraine bei den Gesprächen in Istanbul hätte vertreten sollen: Aussenminister Andri Sibiha, Verteidigungsminister Rustem Umerow, der Chef des Generalstabs sowie hochrangige Vertreter der Geheimdienste.
Angesichts der hierarchisch eher tiefstehenden Delegation, die Russland nach Istanbul geschickt hat, war lange offen, wer für die Ukraine die Gespräche führen soll. An der Pressekonferenz erklärte Selenski nun, dass Verteidigungsminister Umerow nach Istanbul reise, aber ohne Begleitung aus dem Generalstab oder den Nachrichtendiensten. Selenski selbst wird nach der Absage Putins ebenfalls nicht teilnehmen.
Türkisches Pressebüro / EPA
14.47 Uhr: Laut Trump wird «nichts passieren», solange er und Putin sich nicht treffen
Donald Trump zeigt sich wenig optimistisch, dass die Friedensgespräche in Istanbul zu einem Ergebnis führen werden. «Solange Putin und ich nicht zusammenkommen, wird nichts passieren», sagte Trump an Bord der Air Force One zu Reportern der Nachrichtenagentur Reuters kurz vor der Landung in Dubai.
13.58 Uhr: Russlands Delegation wird von einem politischen Leichtgewicht angeführt
Die Delegation, die Präsident Putin nach Istanbul geschickt hat, ist drittrangig und hat nicht die Kompetenz, eigenständig Entscheidungen zu treffen. Sie besteht aus Beratern und Vizeministern. Wladimir Medinski, der Leiter, ist Putins Berater für Kultur- und Geschichtsfragen und früherer Kulturminister. Er steht der Militärhistorischen Gesellschaft und seit kurzem auch dem russischen Schriftstellerverband vor und prägt die Leitlinien der staatlichen Geschichtspolitik, unter anderem als Autor umstrittener neuer Schulbücher für den Geschichtsunterricht.
Medinski ist ideologisch einflussreich, aber politisch ein Leichtgewicht. Er führte bereits im Frühjahr 2022 die russische Delegation bei den Gesprächen mit der Ukraine über ein Ende des Krieges an, die ohne Ergebnis abgebrochen wurden. Ebenfalls damals schon dabei war der Vizeverteidigungsminister Alexander Fomin. Er ist im Ministerium für politische und rüstungspolitische Fragen zuständig. Der Vizeaussenminister Michail Galusin betreut im Aussenministerium den postsowjetischen Raum; er war 2022 noch nicht im Amt. Eine Überraschung ist die Teilnahme von Igor Kostjukow, dem Chef des Militärgeheimdienstes GRU, dem russische Sabotageaktionen im Westen zugeschrieben werden.
Begleitet werden die vier von Beamten aus ihren Ministerien. Kriegsberichterstatter hoben Alexander Sorin vom Generalstab hervor. Dieser habe sich als unerschrockener Verhandler sowohl in Syrien als auch in der Ukraine erwiesen, unter anderem bei der Kapitulation der Verteidiger des Asowstal-Werks in Mariupol.
Putin will an die Verhandlungen von 2022 anknüpfen, obwohl sich die Grundlagen dafür völlig verändert haben. Er behauptet, damals sei in wesentlichen Teilen eine Übereinkunft erzielt worden. Das deckt sich aber nicht mit den Dokumenten, die seither bekanntgeworden sind. Die Zusammensetzung der Delegation lässt den Schluss zu, dass Putin eher auf die Zermürbung des Gegners setzt als auf einen schnellen Durchbruch.
Alexander Kazakov / AP
13.26 Uhr: Kein Treffen Putins mit Trump für die nächsten Tage geplant
Der Kremlsprecher Dmitri Peskow hat bestätigt, dass die russische Delegation seit dem Morgen in Istanbul sei und dort auf die ukrainischen Unterhändler warte. Diese seien bis jetzt noch nicht aufgetaucht. Russland sei bereit, sich mit vereinten Kräften dafür einzusetzen, dass die Gespräche Ergebnisse brächten. Er widerlegte auch Spekulationen darüber, dass Putin doch noch nach Istanbul reisen könnte. Ganz unterschiedliche russische Kommentatoren hatten die Vermutung geäussert, womöglich komme es doch noch zu einem Treffen mit Trump. Peskow sagte nun aber, es gebe keinerlei Vorbereitungen für eine Begegnung Putins mit Trump in den nächsten Tagen. Die Frage sei nicht genauer besprochen worden.
Wladimir Medinski, der Leiter der russischen Delegation, sagte seinerseits, Putin wolle mittels direkter Gespräche einen langfristigen, beständigen Frieden erreichen, der die «ursprünglichen Gründe des Konfliktes» beseitige. Darunter versteht der Kreml nicht nur die Berücksichtigung russischer Sicherheitsinteressen und den Verzicht auf einen Nato-Beitritt der Ukraine, sondern generell eine Ukraine, die sich politisch, militärisch und kulturell nach Moskau orientiert und Russland gefügig ist.
13.18 Uhr: Selenski nennt russische Delegation ein «Täuschungsmanöver»
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die von Russland zu Verhandlungen über ein Kriegsende in die Türkei entsandte Delegation kritisiert. «Das Niveau der russischen Delegation ist ein regelrechtes Täuschungsmanöver», sagte Selenski laut der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu vor einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara.
Am Nachmittag sollen russische und ukrainische Vertreter in Istanbul zu Gesprächen zusammenkommen. Der Kremlchef Wladimir Putin hatte die Verhandlungen in der türkischen Metropole selbst vorgeschlagen. Seine Teilnahme ist seit Mittwochabend aber vom Tisch.
12.30 Uhr: Zeitpunkt für Gespräche war wohl von Anfang an unklar
Ein konkreter Zeitpunkt für die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine sei gar nie festgelegt worden, berichtet Reuters mit Verweis auf eine Quelle im türkischen Aussenministerium. Deshalb könne auch nicht von einer Verschiebung in den Nachmittag die Rede sein.
Die russische Nachrichtenagentur Tass hatte gemeldet, dass die Gespräche um 10 Uhr am Donnerstagvormittag beginnen sollten. Die Türkei und die Ukraine bestätigten dies aber nicht.
Neben der russischen Delegation unter der Leitung von Wladimir Medinski, die am Donnerstagmorgen in Istanbul eingetroffen ist, halten sich laut Reuters auch einige amerikanische Vertreter am Bosporus auf. Der ukrainische Aussenminister Andri Sibiha, der sein Land bei den Gesprächen mit Russland vermutlich vertreten würde, befindet sich zurzeit noch am Treffen der Nato-Aussenminister in Antalya im Süden der Türkei.
Dilara Acikgoz / AP
12.05 Uhr: Trump nimmt Putin in Schutz
Der amerikanische Präsident Donald Trump hat seinen russischen Amtskollegen nach dessen Absage, an den Friedensverhandlungen teilzunehmen, in Schutz genommen. Er sei wenig überrascht, sagte Trump bei einem Besuch in Katar. Er habe nicht damit gerechnet, dass Putin teilnehmen werde, wenn er selbst nicht dabei sei, sagte Trump. Es liefen dennoch Verhandlungen in der Türkei, und er hoffe, dass Russland und die Ukraine vorankämen.
Trump selbst wird laut Medienberichten auch nicht an den Gesprächen dabei sein. Er ist seit Dienstag in der Golfregion unterwegs und will noch heute von Katar aus in die Vereinigten Arabischen Emirate weiterreisen. Trump hatte in den vergangenen Tagen jedoch nicht ausgeschlossen, im Zweifel auch in die Türkei zu fliegen und dafür seinen Nahost-Trip zu unterbrechen, sofern dies der Sache dienlich sei – und die Staatschefs von Russland und der Ukraine beide dort seien.
11.50 Uhr: Warum der russische Präsident nicht nach Istanbul kommt
Wladimir Putin hat am Mittwochabend die Spekulationen darüber beendet, dass er selbst nach Istanbul reisen könnte. Das war von Anfang an wenig wahrscheinlich gewesen. Putin ist nicht für spontane Handlungen und Improvisation bekannt. Ein Treffen mit Wolodimir Selenski ist auch aus politischen Gründen schwierig: Der Kreml hält ihn für einen illegitimen Machthaber und lässt keine Gelegenheit aus, ihn verächtlich zu machen.
Ein Treffen mit Donald Trump strebt der Kreml zwar an, betont aber immer wieder, dass dieses sorgfältig vorbereitet werden müsse. Das betrifft sowohl ein mögliches Friedensabkommen für die Ukraine als auch bilaterale Vereinbarungen mit den USA. Auch nach verschiedenen bekannten Verhandlungsrunden und Gesprächen hinter den Kulissen scheint weder für das eine noch für das andere die Zeit schon reif zu sein.
In der Nacht vor der Abreise der Unterhändler nach Istanbul beriet sich Putin mit diesen und hochrangigen Vertretern der zuständigen Ministerien, der Armee und mit den Kommandanten der Streitkräftegruppen an der Front.
11.47 Uhr: Wolodimir Selenski ist in Ankara gelandet
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat nach seiner Ankunft am Flughafen von Ankara ein paar Worte an die Presse gerichtet. Dabei bestätigte er, dass er sich zuerst mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan treffen und danach über alle weiteren Schritte entscheiden werde. Ebenso stehe er mit der amerikanischen Regierung in Kontakt.
Evgeniy Maloletka / AP
Die Ukraine sei mit einer hochrangigen Delegation in der Türkei vertreten, die an den Gesprächen teilnehmen könne, sagte Selenski. Dazu gehörten Aussenminister Andri Sibiha sowie Vertreter aus dem Präsidentenbüro, dem Militär und den Nachrichtendiensten. Die russische Delegation habe demgegenüber eher dekorativen Charakter.
Selenski hatte angeboten, sich persönlich mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu treffen. Dieser hat eine Reise in die Türkei jedoch abgelehnt und stattdessen eine hierarchisch relativ tief angesiedelte Delegation unter Leitung seines Beraters für Kultur- und Geschichtsfragen, Wladimir Medinski, entsandt.
Die Ukraine deutet das als weiteren Hinweis darauf, dass Russland nicht ernsthaft an Friedensgesprächen interessiert sei. Selenski hatte bereits im Vorfeld erklärt, dass er persönlich nur an den Gesprächen teilnehme, wenn auch Putin anreise.
11.23 Uhr: Zeitpunkt für Gespräche weiterhin unklar
Der Beginn der Verhandlungen ist laut Angaben aus Moskau auf den Nachmittag verschoben worden. «Die russisch-ukrainischen Verhandlungen wurden auf Initiative der türkischen Seite auf die zweite Tageshälfte verlegt», sagte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa. Genauere Angaben machte sie nicht. Zuvor hatten einzelne Medien berichtet, dass das Treffen um 10 Uhr Ortszeit beginnen soll.