«Die Schweizer freuen sich, dass sie sich wieder über sich selber freuen können.» Der Schweizer Sänger Jan «Seven» Dettwyler, drückte am Rande des Eurovision Song Contest aus, was für Schweizer schwer in Worte zu fassen ist – so bescheiden sind wir schliesslich, so diskret und zurückhaltend.

Doch in diesen Frühlingstagen ist alles anders: Es wäre, als sei uns mit dem Eurovision Song Contest in Basel eine riesige Dosis Glückhormone und eine Familienpackung Gefühlsaufheiterer ins Essen gemischt worden. Da lassen sich selbst die verbalen Entgleisungen des Bieler Barden Nemo ausblenden.

Und sogar das Schweizer Fernsehen spielt plötzlich in der Topliga. Die ESC-Moderatorinnen Sandra Studer und Hazel Brugger beweisen nicht nur Witz, Charme und hervorragende Englischkenntnisse, sie boten am Dienstag beim ersten Halbfinal auch eine wunderbar (selbstironische) Gesangseinlage: «Made in Switzerland». Wäre der Song nicht ausser Konkurrenz gelaufen, gäbe es nur ein Urteil: zwölf Punkte, douze points, twelve poitns!

Schöne Nachrichten erreichen uns auch aus Dänemark. Dort beweist derzeit die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft, dass der Mai der schönste Monat des Winters ist. Mit dem 5:1 gegen den früheren Angstgegner Deutschland hat das Team von Patrick Fischer vorzeitig alle bösen Geister vertrieben und kann sich innerlich schon auf die Spiele um die Medaillen freuen. Und welche Farbe würde besser zu diesen sonnigen Tagen passen als Gold.

Freuen können sich auch die Zürcher – nicht nur, weil es gar nicht so schlimm ist, dass der ESC im fernen Basel stattfindet. Schliesslich gibt es an der Limmat auch so genügend Freakshows. Und das untrüglichste Zeichen, dass der Frühling wirklich begonnen hat, sieht man in der grössten Schweizer Stadt derzeit auf dem Sechseläutenplatz. Dort gastiert der Circus Knie – und der erfreut das Publikum in solchem Masse, dass schon jetzt Zusatzvorstellungen in den Tourneeplan eingeschoben werden.

Der langen Rede kurzer Sinn. Der Wonnemonat Mai wird aus helvetischer Optik 2025 den höchsten Ansprüchen gerecht. Oder wie es ein alt Bundesrat aus Kandersteg zu sagen pflegt: «Freunde herrscht!»