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Die Gefahr eines Russland-Angriffs auf die Nato wächst. (Montage) © Kay Nietfeld/dpa; Alexander Kazakov/dpa
Etliche NATO-Staaten bewerten Russland weiterhin als Risiko – selbst ein Ende des Ukraine-Kriegs sichert keinen dauerhaften Frieden.
Moskau/Kiew/Berlin – Politiker und Sicherheitsexperten äußern zunehmend die Sorge, dass Russland nach dem Angriff auf die Ukraine auch eine direkte Konfrontation mit der Nato in Betracht ziehen könnte. Obwohl ein Ende des Ukraine-Kriegs noch nicht absehbar ist, strebt man Verhandlungen über ein mögliches Kriegsende an. Am Freitag trafen sich Russland und die Ukraine in Istanbul, um einen neuen Versuch für direkte Gespräche zur Beendigung des russischen Angriffskrieges zu unternehmen.
Der Vertreter von Kremlchef Wladimir Putin erklärte, dass die russische Delegation nach Istanbul gekommen sei, „um direkte bilaterale Verhandlungen ohne Vorbedingungen zu führen“. Diese Gespräche waren die ersten direkten Verhandlungen in der Türkei zwischen den Konfliktparteien seit drei Jahren. Ein Friedensabkommen scheiterte 2022. Doch der Ukraine-Krieg ist nicht die einzige Besorgnis. In Europa wächst die Angst vor einer weiteren Eskalation aufgrund russischer Bedrohungen.
Russland stellt auch nach dem Ukraine-Krieg eine anhaltende Bedrohung für die Nato-Sicherheit dar
Im Westen wächst die Besorgnis, dass Russland nach dem Angriffskrieg gegen die Ukraine weitere militärische Aktionen in Europa planen könnte. Sicherheitsexperten warnen, dass das Regime von Präsident Wladimir Putin eine zunehmende Bedrohung für die Nato darstellt.
Laut einer aktuellen Einschätzung des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) könnte Russland innerhalb der nächsten zwei Jahre in der Lage sein, ein Nato-Mitglied anzugreifen, insbesondere wenn es in der Ukraine zu einem von den USA vermittelten Waffenstillstand kommt.
Die Nato wächst und kämpft: Alle Mitgliedstaaten und Einsätze des Bündnisses

Fotostrecke ansehenAnalyse des IISS: Russland könnte ab 2027 zur ernsten Gefahr für die Nato werden
Diese Analyse stimmt mit den Warnungen westlicher Regierungschefs überein, die befürchten, dass Russland auch nach einem möglichen Ende des Ukraine-Kriegs eine ernstzunehmende Bedrohung für das Bündnis bleiben wird. Ab 2027 könnte Moskau „eine erhebliche militärische Herausforderung für Nato-Verbündete, insbesondere für die baltischen Staaten“, darstellen, so der IISS-Bericht.
Anhaltende Bedrohung: Russlands Rolle gefährdet Europas Frieden auch nach dem Ukraine-Krieg
Derzeit warnen hochrangige Vertreter der Bundeswehr so eindringlich wie selten zuvor vor einer langfristigen Bedrohung des Friedens in Europa durch Russland und der realen Gefahr eines möglichen Angriffs auf ein Nato-Mitglied. Diese Warnungen basieren auf neuen sicherheitsrelevanten Einschätzungen europäischer Nachrichtendienste, einschließlich einer gemeinsamen Lageanalyse des Bundesnachrichtendienstes (BND) und der Bundeswehr, wie Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung zeigen. Demnach arbeitet Russland gezielt darauf hin, bis zum Ende des Jahrzehnts alle militärischen Voraussetzungen zu schaffen, um einen „großmaßstäblichen konventionellen Krieg“ führen zu können. (jal)