Aktualisiert22. Mai 2025, 06:57
Luxemburg: Tödlicher Unfall 2021 – Angehörige fordern Gefängnisstrafe
Die Angehörigen von Chloé fordern eine strengere Strafe für den Mann, der sie unter Alkoholeinfluss getötet hat.

Am 14. November 2021 hatte sich ein schwerer Verkehrsunfall mit drei Todesopfern und einem Schwerverletzten in Niederkerschen ereignet. Nun steht der verurteilte Fahrer erneut vor Gericht. Die Angehörigen der Opfer fordern ein strengeres Urteil – und waren beim Berufungsverfahren am gestrigen Mittwoch anwesend. «Für Chloé kam jede Hilfe zu spät – sie hatte keine zweite Chance», sagte Alizée, die Schwägerin der 22-jährigen Getöteten.
Der 43-jährige Marco war im November 2024 in erster Instanz zu 42 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Zudem wurde ihm der Führerschein für 72 Monate entzogen, davon 50 Monate ebenfalls zur Bewährung ausgesetzt. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Hinterbliebenen hielten das Urteil für zu milde und legten am 2. Dezember 2024 Berufung ein.
Der Unfall ereignete sich auf der N31 zwischen Linger und Niederkerschen. Marco fuhr alkoholisiert frontal in zwei junge Frauen – Chloé (22) und ihre Cousine Lorie (19) –, die dabei ums Leben kamen. Auch ein Arbeitskollege Marcos, der bei ihm im Auto saß, starb an den Folgen des Unfalls. Eine weitere Person überlebte schwer verletzt. Marco hatte 2,22 Promille Alkohol im Blut. Laut Gutachten war er mit 110 bis 130 Stundenkilometern unterwegs – erlaubt sind auf diesem Streckenabschnitt 90.
«Seine einzige reale Strafe ist eine Einschränkung des Führerscheins auf berufliche Fahrten», erklärte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer. Er forderte, dass zumindest ein Teil der Bewährung widerrufen wird.
Der Anwalt der Nebenkläger betonte, dass es sich zwar juristisch um fahrlässige Tötung handele, Marco jedoch bewusst unter Alkoholeinfluss und mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren sei. Fotos in sozialen Netzwerken deuteten seiner Ansicht nach darauf hin, dass der Angeklagte häufiger Alkohol konsumiere – eine Einschätzung, die auch der Richter teilte. «Mit 2,22 Promille noch ein Auto zu finden und zu starten, spricht für Erfahrung», sagte er in Richtung der Verteidigung.
Marcos Anwalt wies diese Vorwürfe zurück. Sein Mandant sei kein Alkoholiker, bislang nicht vorbestraft, und der Unfall ein tragischer Einzelfall, der sich nicht wiederholen werde. Genau deshalb habe das erstinstanzliche Gericht die Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt.
Die Familie von Chloé reagierte mit Unverständnis auf die Aussagen der Verteidigung. Sie hoffen auf ein härteres Urteil im Berufungsverfahren. «Er hat drei Menschen getötet, er gehört ins Gefängnis», sagte ein Angehöriger. Das Urteil der Berufungskammer wird für den 18. Juni erwartet.
Abonniere unseren Kanal, aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine News-Übersicht sowie spannende Storys und Unterhaltung zum Feierabend.