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Demografischer Wandel und höhere Lebenserwartung zwingen Europas Rentensysteme zum Handeln. Ein deutsches Nachbarland beschließt das Rekord-Rentenalter von 70 Jahren.

Kopenhagen – In Deutschland wird gerade das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre angehoben. Diese schrittweise Anhebung soll voraussichtlich 2031 zu Ende sein, nach aktuellem Recht werden dann alle Rentner und Rentnerinnen ab dem 67. Lebensjahr den Ruhestand antreten können. Doch es gibt schon Forderungen, danach noch weiter zu gehen und das Rentenalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Umgangssprachlich wird dann von der „Rente mit 70“ gesprochen, auch wenn das erst weit in der Zukunft anstehen würde. In Dänemark hat man derweil jetzt die Rente mit 70 beschlossen.

Rente mit 70 in Dänemark – und für Millennials wohl erst mit 74

Seit 2006 hat man im nördlichsten deutschen Nachbarland die Rente an die Lebenserwartung gekoppelt. Aktuell liegt das Eintrittsalter bei 67 Jahren und steigt 2030 auf 68 Jahre und im Jahr 2035 dann auf 69. Und am Donnerstag (22. Mai) hat das dänische Parlament eine weitere Erhöhung beschlossen: Alle, die ab 31. Dezember 1970 geboren wurden, gehen erst mit 70 in den Ruhestand. Damit hat Dänemark das höchste Renteneintrittsalter in ganz Europa, berichtet die BBC.

Die ersten 70-jährigen Rentner und Rentnerinnen gehen damit 2040 in Rente. Da das Alter an die Lebenserwartung gekoppelt ist und nach aktuellem dänischen Recht automatisch in regelmäßigen Abständen neu berechnet wird, erwarten die Bürgerinnen und Bürger einen weiteren Anstieg. So könnten diejenigen, die in den 1990ern geboren wurden, nach den aktuellen Berechnungen erst mit 73 oder 74 in Rente gehen.

Debatte um höheres Rentenalter: Dänen wollen Zeit mit Enkelkindern verbringen

Die Regelung sorgt – wenig überraschend – in Dänemark für viel Diskussionsstoff. Eine Studie aus Herbst 2024 der Rentenversicherung in Dänemark (I&P Denmark) ergab, dass etwa 40 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 34 Jahren davon ausgehen, dass sie bis 74 weiterarbeiten werden. Die meisten seien davon allerdings „nicht beunruhigt“. Nur 25 Prozent der Befragten glaubten, dass sie es bis zu diesem Alter nicht durchhalten würden, so die Studie.

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Allerdings gibt es auch Gegenstimmen. Die BBC zitiert einen 47-jährigen Dachdecker, der die Anpassung „unverhältnismäßig“ findet. „Ich habe mein ganzes Leben lang Steuern bezahlt. Es sollte auch Zeit geben, um mit Kindern und Enkelkindern Zeit zu verbringen“, so der Mann.

Auch andere Länder, wie Italien, haben das Rentenalter an die Lebenserwartung gekoppelt. Dort liegt sie aktuell bei 67 und könnte 2026 nach oben angepasst werden. In Frankreich liegt die Regelaltersgrenze bei 64 Jahren – die Anpassung im Jahr 2023 wurde von heftigen Protesten begleitet.