> Vor knapp zwei Wochen gab Constantin Schreiber bekannt, dass er die “Tagesschau” verlässt. Jetzt ist es so weit. Sein Abschied fällt allerdings eher kühl aus.
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> Nach mehr als acht Jahren zog Constantin Schreiber den Schlussstrich und verabschiedet sich von der “Tagesschau”. Am heutigen Sonntag stand er noch einmal vor der Kamera und präsentierte die Nachrichten in der 20-Uhr-Ausgabe.
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> “Guten Abend, meine Damen und Herren”, begrüßte Schreiber die Zuschauer, ganz wie immer. Im Anschluss führte er wie gewohnt sachlich und strukturiert durch die Nachrichten. Es ging unter anderem um die Aussagen von Johann Wadephul zur Lage im Gazastreifen, Tote in der Ukraine durch den russischen Angriffskrieg, Großdemonstrationen in Polen vor der Wahl und die Eröffnung eines NSU-Dokumentationszentrums in Chemnitz. Schreiber trug einen dunkelblauen Anzug und eine silberfarbene Krawatte.
Schreiber verabschiedet sich mit chinesischem Sprichwort
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> Dass der Nachrichtensprecher für eine ganz besondere “Tagesschau” vor der Kamera stand, war ihm nicht anzumerken. Einzig und allein der Schluss der Sendung war diesmal anders. “Zum Abschluss ein paar persönliche Worte von mir”, sagte Schreiber. Er habe heute zum letzten Mal die “Tagesschau” moderiert. “Danke für ihr Vertrauen in meine und unsere Arbeit. Ich wünsche ihnen Glauben an das Gute.” Dann zitierte er noch ein chinesisches Sprichwort: “Wohin du auch gehst, geh mit deinem Herzen.” Abschließend wünschte er den Zuschauern “zum letzten Mal einen schönen Abend”. Es waren seine letzten Worte für Deutschlands wichtigste Nachrichtensendung.
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> Schon zuvor kündigte er seinen Abschied auf seinem Instagram-Profil an. “Es waren Jahre und Aufgaben, für die ich sehr dankbar bin und die mich persönlich und beruflich bereichert haben”, schrieb er da unter ein Foto von sich im Nachrichtenstudio. Außerdem kündigte er an: “Ich freue mich, wenn ihr dabei seid und werde zum Abschied vielleicht einmal zuzwinkern.”
Keine Blumen, kein Applaus
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> Auf der Plattform X kommentierten einige der Zuschauer den letzten Auftritt von Schreiber. “Ich habe ihn immer gern gesehen”, schrieb zum Beispiel jemand. “Alles Gute, wir werden Sie vermissen”, meinte eine andere Person. Besonders aber herrscht Verwunderung darüber, dass es keine persönliche Verabschiedung von Schreiber gegeben hat. “Geht Constantin Schreiber nicht im Guten aus der ‘Tagesschau’, oder warum waren keine Kollegen im Studio nach seiner Verabschiedung? Keine Blumen, keine Umarmungen, keine Aufmerksamkeit, so wie bei seinen Vorgängern?”, fragt etwa jemand. Auch andere wundern sich über die recht kühle letzte Ausgabe.
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> Als seine Kollegin Judith Rakers am 31. Januar 2024 nach 19 Jahren als Sprecherin aufhörte, kam es einen weitaus emotionaleren Abschied. Nach ihren finalen Worten trat ihr Team mit Blumensträußen vor die Kamera und applaudierte der 48-Jährigen. Ergriffen fasste sich Judith Rakers an die Brust und wischte sich mit der Hand über die Wange.
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> Von der Bildfläche verschwinden wird Schreiber allerdings nicht. Er wolle wieder “inhaltlich journalistisch” schreiben, teilte er kurz mit, kurz nachdem er seinen Ausstieg aus Deutschlands bekanntester Nachrichtensendung öffentlich machte. Im Moment tourt er mit seinem Kollegen Alexander Stevens durch Deutschland. Die beiden präsentieren ihr Programm “Angeklagt – Schuldig oder nicht?”. Außerdem begrüßt er regelmäßig Gäste in seiner Show “Constantin Schreiber Late Night”.
Mal gucken, wo es Constantin nun hintreiben wird. Als Nachrichtensprecher fand ich ihn eigentlich immer ganz angenehm.
Der Mann, der jetzt mit 45 immer noch aussieht wie 25 und das wahrscheinlich auch noch mit 85 tun wird, wenn er sich, für niemanden überraschend, als Cyborg outet.
>Besonders aber herrscht Verwunderung darüber, dass es keine persönliche Verabschiedung von Schreiber gegeben hat. “Geht Constantin Schreiber nicht im Guten aus der ‘Tagesschau’, oder warum waren keine Kollegen im Studio nach seiner Verabschiedung? Keine Blumen, keine Umarmungen, keine Aufmerksamkeit, so wie bei seinen Vorgängern?”, fragt etwa jemand. Auch andere wundern sich über die recht kühle letzte Ausgabe.
Finde ich auch mehr als interessant. Entweder wollte er das für sich selbst nicht, oder es wirkt wirklich, als wäre die Trennung nicht unbedingt im Guten.
Ein Gewinn für den Journalismus. Als Journalist und Autor hat er denke ich gute und wichtige Punkte gemacht. Das ist besser als wenn er nur vom Zettel abließt
Finde ich gut. Ein Gewinn für den Journalismus.
Constantin Schreiber wird vermutlich demnächst Artikel in einschlägigen rechtsextremen Drecksblättern veröffentlichen in denen er u.a. beklagt dass man in den ÖR ja nichts mehr sagen dürfe. Wenn ich daneben liege spende ich am 1.1.26 50 Euro für einen guten Zweck.
Recherchiert(e) der die Nachrichten, oder präsentiert(e) er sie nur?
Da haben wir wohl den nächsten abgeworbenen Kandidaten für NiUS.
Arbeiten die Nachrichtensprecher bei der Tagesschau eigentlich offiziell immernoch alle freiberuflich und damit quasi scheinselbstständig?
Frage für einen freiberuflichen Freund.
right wing grifter transformation incoming
> Eine Antwort darauf gibt Schreiber nun in Teilen auf seinem Instagram-Profil. Dort wurde er nämlich doch ganz offensichtlich noch mit einem ordentlichen Applaus gefeiert. Das “Tagesschau”-Team empfing den Journalisten stehend und jubelnd. Schreiber schreibt dazu lediglich: “und danach”. Warum ihm diese Ehre allerdings nicht vor laufenden TV-Kameras entgegengebracht wurde, bleibt unklar.
Gut.
Eins muss man ihm lassen. Er ist ein sehr guter Nachrichtensprecher, rein handwerklich gesehen. Sehr souveräner Auftritt. Und das ist gar nicht so einfach wie es aussieht.
Meine Welt wird eine vollkommen andere, eine traurigere sein. Die Tage werden ärmer, die Nächte düsterer.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Immerhin schreibt der Mann unsere Gesetze, forscht an kinderkrebs und verhandelt gerade um Frieden in über 80 Krisenherde dieser Welt.
Goodbye Constantin Schreiber,
Though I never knew you at all
You had the grace to hold yourself
Ich werde ihn so vermischen. Es hat mir immer so viel bedeutet, wer die Nachrichten vorliest.
19 comments
> Vor knapp zwei Wochen gab Constantin Schreiber bekannt, dass er die “Tagesschau” verlässt. Jetzt ist es so weit. Sein Abschied fällt allerdings eher kühl aus.
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> Nach mehr als acht Jahren zog Constantin Schreiber den Schlussstrich und verabschiedet sich von der “Tagesschau”. Am heutigen Sonntag stand er noch einmal vor der Kamera und präsentierte die Nachrichten in der 20-Uhr-Ausgabe.
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> “Guten Abend, meine Damen und Herren”, begrüßte Schreiber die Zuschauer, ganz wie immer. Im Anschluss führte er wie gewohnt sachlich und strukturiert durch die Nachrichten. Es ging unter anderem um die Aussagen von Johann Wadephul zur Lage im Gazastreifen, Tote in der Ukraine durch den russischen Angriffskrieg, Großdemonstrationen in Polen vor der Wahl und die Eröffnung eines NSU-Dokumentationszentrums in Chemnitz. Schreiber trug einen dunkelblauen Anzug und eine silberfarbene Krawatte.
Schreiber verabschiedet sich mit chinesischem Sprichwort
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> Dass der Nachrichtensprecher für eine ganz besondere “Tagesschau” vor der Kamera stand, war ihm nicht anzumerken. Einzig und allein der Schluss der Sendung war diesmal anders. “Zum Abschluss ein paar persönliche Worte von mir”, sagte Schreiber. Er habe heute zum letzten Mal die “Tagesschau” moderiert. “Danke für ihr Vertrauen in meine und unsere Arbeit. Ich wünsche ihnen Glauben an das Gute.” Dann zitierte er noch ein chinesisches Sprichwort: “Wohin du auch gehst, geh mit deinem Herzen.” Abschließend wünschte er den Zuschauern “zum letzten Mal einen schönen Abend”. Es waren seine letzten Worte für Deutschlands wichtigste Nachrichtensendung.
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> Schon zuvor kündigte er seinen Abschied auf seinem Instagram-Profil an. “Es waren Jahre und Aufgaben, für die ich sehr dankbar bin und die mich persönlich und beruflich bereichert haben”, schrieb er da unter ein Foto von sich im Nachrichtenstudio. Außerdem kündigte er an: “Ich freue mich, wenn ihr dabei seid und werde zum Abschied vielleicht einmal zuzwinkern.”
Keine Blumen, kein Applaus
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> Auf der Plattform X kommentierten einige der Zuschauer den letzten Auftritt von Schreiber. “Ich habe ihn immer gern gesehen”, schrieb zum Beispiel jemand. “Alles Gute, wir werden Sie vermissen”, meinte eine andere Person. Besonders aber herrscht Verwunderung darüber, dass es keine persönliche Verabschiedung von Schreiber gegeben hat. “Geht Constantin Schreiber nicht im Guten aus der ‘Tagesschau’, oder warum waren keine Kollegen im Studio nach seiner Verabschiedung? Keine Blumen, keine Umarmungen, keine Aufmerksamkeit, so wie bei seinen Vorgängern?”, fragt etwa jemand. Auch andere wundern sich über die recht kühle letzte Ausgabe.
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> Als seine Kollegin Judith Rakers am 31. Januar 2024 nach 19 Jahren als Sprecherin aufhörte, kam es einen weitaus emotionaleren Abschied. Nach ihren finalen Worten trat ihr Team mit Blumensträußen vor die Kamera und applaudierte der 48-Jährigen. Ergriffen fasste sich Judith Rakers an die Brust und wischte sich mit der Hand über die Wange.
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> Von der Bildfläche verschwinden wird Schreiber allerdings nicht. Er wolle wieder “inhaltlich journalistisch” schreiben, teilte er kurz mit, kurz nachdem er seinen Ausstieg aus Deutschlands bekanntester Nachrichtensendung öffentlich machte. Im Moment tourt er mit seinem Kollegen Alexander Stevens durch Deutschland. Die beiden präsentieren ihr Programm “Angeklagt – Schuldig oder nicht?”. Außerdem begrüßt er regelmäßig Gäste in seiner Show “Constantin Schreiber Late Night”.
Mal gucken, wo es Constantin nun hintreiben wird. Als Nachrichtensprecher fand ich ihn eigentlich immer ganz angenehm.
Der Mann, der jetzt mit 45 immer noch aussieht wie 25 und das wahrscheinlich auch noch mit 85 tun wird, wenn er sich, für niemanden überraschend, als Cyborg outet.
>Besonders aber herrscht Verwunderung darüber, dass es keine persönliche Verabschiedung von Schreiber gegeben hat. “Geht Constantin Schreiber nicht im Guten aus der ‘Tagesschau’, oder warum waren keine Kollegen im Studio nach seiner Verabschiedung? Keine Blumen, keine Umarmungen, keine Aufmerksamkeit, so wie bei seinen Vorgängern?”, fragt etwa jemand. Auch andere wundern sich über die recht kühle letzte Ausgabe.
Finde ich auch mehr als interessant. Entweder wollte er das für sich selbst nicht, oder es wirkt wirklich, als wäre die Trennung nicht unbedingt im Guten.
Ich habe mich auch so immer gefragt, wie eigentlich diese ganze Sache rund um [seinen unsäglichen Roman](https://de.wikipedia.org/wiki/Constantin_Schreiber#%E2%80%9EKinder_des_Koran%E2%80%9C_(2019)) in seinem Umfeld angekommen ist, der gelinde gesagt mehr als ambivalent war (und, egal wie der Roman gedacht war, schlicht eine dumme Aktion war).
Wer?
Vielleicht ist es auch einfach nur die Realisierung, dass Constantin Schreiber nicht so wichtig ist wie er sich gerne sieht.
Dachte schon ich hab mich verhört so dezent war das oO
Ich persönlich denke dass es kein Verlust ist. Obligatorischer Hinweis darauf, dass er sich bestimmt gut mit der Programmdirektorin verstanden hat: https://katapult-magazin.de/de/artikel/freundliche-uebernahme
Weiß jemand wieso er die Tagesschau verlässt ?
Ein Gewinn für den Journalismus. Als Journalist und Autor hat er denke ich gute und wichtige Punkte gemacht. Das ist besser als wenn er nur vom Zettel abließt
Finde ich gut. Ein Gewinn für den Journalismus.
Constantin Schreiber wird vermutlich demnächst Artikel in einschlägigen rechtsextremen Drecksblättern veröffentlichen in denen er u.a. beklagt dass man in den ÖR ja nichts mehr sagen dürfe. Wenn ich daneben liege spende ich am 1.1.26 50 Euro für einen guten Zweck.
Recherchiert(e) der die Nachrichten, oder präsentiert(e) er sie nur?
Da haben wir wohl den nächsten abgeworbenen Kandidaten für NiUS.
Arbeiten die Nachrichtensprecher bei der Tagesschau eigentlich offiziell immernoch alle freiberuflich und damit quasi scheinselbstständig?
Frage für einen freiberuflichen Freund.
right wing grifter transformation incoming
> Eine Antwort darauf gibt Schreiber nun in Teilen auf seinem Instagram-Profil. Dort wurde er nämlich doch ganz offensichtlich noch mit einem ordentlichen Applaus gefeiert. Das “Tagesschau”-Team empfing den Journalisten stehend und jubelnd. Schreiber schreibt dazu lediglich: “und danach”. Warum ihm diese Ehre allerdings nicht vor laufenden TV-Kameras entgegengebracht wurde, bleibt unklar.
Gut.
Eins muss man ihm lassen. Er ist ein sehr guter Nachrichtensprecher, rein handwerklich gesehen. Sehr souveräner Auftritt. Und das ist gar nicht so einfach wie es aussieht.
Meine Welt wird eine vollkommen andere, eine traurigere sein. Die Tage werden ärmer, die Nächte düsterer.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Immerhin schreibt der Mann unsere Gesetze, forscht an kinderkrebs und verhandelt gerade um Frieden in über 80 Krisenherde dieser Welt.
Goodbye Constantin Schreiber,
Though I never knew you at all
You had the grace to hold yourself
Ich werde ihn so vermischen. Es hat mir immer so viel bedeutet, wer die Nachrichten vorliest.
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