
Einziger bekannter Wirt des Erregers ist die Feldspitzmaus, bei der die Infektion keine schweren Symptome verursacht. Die Tiere scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus.
picture alliance
2. Juni 2025 um 21:40 Uhr
Es ist ein Virus, das kaum jemand kennt – und das fast immer tödlich verläuft.
In Bayern hat das gefährliche Borna-Virus ein Menschenleben geopfert, ein weiterer Mann kämpft aktuell um sein Überleben. Die Erreger werden von unscheinbaren Tieren übertragen – und können plötzlich zuschlagen.
Der Tod kam schleichend
Im bayerischen Pfaffenhofen infizieren sich zwei Männer mit dem seltenen, aber fast immer tödlichen Borna-Virus. Einer von ihnen ist bereits gestorben. Der zweite liegt laut Landratsamt Pfaffenhofen auf der Intensivstation, schwebt in Lebensgefahr. Jetzt läuft ein Wettlauf gegen die Zeit. Das Gesundheitsamt ermittelt fieberhaft, wo und wie sich die Männer angesteckt haben könnten.
Die Verunsicherung in Pfaffenhofen wächst. Stadt und Landkreis kündigen eine Infoveranstaltung an, wollen Fragen der Bürger beantworten.
Im Video: Allgemeinmediziner erklärt, wie gefährlich das Virus wirklich ist
Empfehlungen unserer Partner
Spur führt zur Spitzmaus
Übertragen wird das Virus höchstwahrscheinlich durch Spitzmäuse – genauer gesagt durch deren Urin, Kot oder Speichel. Die Tiere gelten als Hauptüberträger von BoDV-1, dem Borna Disease Virus 1. Wie die Seuche von der Maus auf den Menschen übertragen wird, ist bislang unklar. Möglich seien verschiedene Wege – etwa über verunreinigte Lebensmittel, kontaminiertes Wasser oder durch Schmierinfektionen mit verseuchter Erde.. Besonders gefährlich: Das Virus ist unsichtbar, ein Frühtest existiert nicht. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit warnt daher, Spitzmäuse oder ihren Kot niemals mit bloßen Händen zu berühren.
Lese-Tipp: Diese Symptome deuten auf das Borna-Virus hin
Gehirnentzündung mit tödlichem Verlauf
Die Symptome sind tückisch. Zuerst kommt es nur zu Kopfschmerzen, Fieber und allgemeinem Unwohlsein. Dann folgen plötzlich neurologische Ausfälle: Sprachstörungen Lähmungen, Verwirrtheit. Schließlich fällt der Patient ins Koma – und stirbt oft binnen weniger Wochen. Bei Tieren ist der Erreger schon lange bekannt, besonders Igel sind in letzter Zeit in Bayern an ihm gestorben. Erst seit 2018 ist bekannt: Auch Menschen können sich infizieren. Eine gezielte Therapie gibt es bislang nicht. Laut Robert-Koch-Institut werden bundesweit jährlich bis zu sieben Fälle gemeldet, die meisten in Bayern. (nha)