Der Rat der Europäischen Union hat jetzt den Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ in „geschützt“ geändert, der zeitnah rechtskräftig werden soll.

Durch die Herabstufung des Schutzstatus erhalten die EU-Mitgliedstaaten nun die Möglichkeit, flexibler auf Konflikte zwischen Wölfen und menschlichen Aktivitäten – insbesondere in der Weidetierhaltung – zu reagieren. Zielgerichtete Entnahmen einzelner Tiere könnten so erleichtert werden, ohne den Erhalt der Gesamtpopulation zu gefährden. Die Mitgliedstaaten müssen jedoch weiterhin den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes gewährleisten und können den Wolf weiterhin in ihren nationalen Rechtsvorschriften als streng geschützte Art führen und strengere Maßnahmen zu seinem Schutz ergreifen.

Den Weidetierhaltern reicht die Entscheidung dennoch nicht. Dazu sagt Wendelin Schmücker, Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung (FDS) aus Winsen:  “Mit der aktuellen Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten, den Schutzstatus des Wolfes abzusenken, wird ein jahrelanges politisches Tauziehen formal beendet – doch die Praxis bleibt für Weidetierhalter in Deutschland weiterhin dramatisch.

Der FDS begrüßt das Signal aus Brüssel, kritisiert jedoch, dass in Deutschland erst gehandelt werde, wenn die Schäden bereits eingetreten seien. Die Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten, den Schutzstatus des Wolfes abzusenken, komme viel zu spät und greife viel zu kurz. „Wie viele Schafe müssen noch sterben, bis der Staat endlich seine Verantwortung ernst nimmt? Die Politik schaut zu, wie unsere Tiere zerfleischt werden, und antwortet mit Paragrafenreiterei – das ist ein Skandal“, sagt Wendelin Schmücker.

Seit Jahren warnt der FDS vor dem unkontrollierten Anwachsen der Wolfspopulation – mit dramatischen Folgen für die Weidetierhaltung. Die Realität auf den Weiden: Herdenschutzmaßnahmen werden überwunden, Nutztiere in Ställe verfolgt, ganze Herden traumatisiert oder vernichtet. Trotzdem werde den Weidetierhaltern weiter das Märchen vom „ungünstigen Erhaltungszustand“ erzählt – dabei sind laut Bundesamt für Naturschutz über 1.600 Wölfe in 209 Rudeln längst Realität.

FDS fordert “echtes
Bestandsmanagement”

Der FDS fordert: “Es braucht jetzt ein echtes Bestandsmanagement – und zwar verbindlich, rechtssicher und konsequent.” Die FDS-Forderungen im Überblick:

Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes:
→ Schluss mit juristischen Hürden für Wolfsentnahmen – EU-Recht muss 1:1 umgesetzt werden!
Einrichtung wolfsfreier Zonen:
→ Überall dort, wo Herdenschutz real nicht möglich ist: an Deichen, in alpinen Regionen und in
der Nähe urbaner Räume.
Gleichstellung des Wolfs mit anderen Wildtieren:
→ Wölfe müssen sofort in das Jagdrecht überführt und regulär bejagt werden – nicht als
Ausnahme, sondern als Regel.
Ziel: Nur 170 Wölfe bundesweit:
→ Orientierung an der schwedischen Untergrenze – für ein stabiles Gleichgewicht zwischen
Artenschutz und Weidewirtschaft.

Zudem fordert der FDS, dass im nächsten FFH-Bericht an die EU der wahre Erhaltungszustand der Wolfspopulation in Deutschland gemeldet wird – denn dieser ist längst als „günstig“ zu bewerten. Die jetzt verkündete Gesetzesänderung dürfe nicht zum Placebo verkommen. “Wenn es nicht gelingt, den Wolf wirksam zu regulieren, steht die Weidetierhaltung in Deutschland vor dem Aus. Das können und werden wir nicht hinnehmen”, sagt Wendelin Schmücker.

Über den Förderverein

Gegründet im Jahr 2010, setzt sich der Förderverein der Deutschen Schafhaltung e.V. für die Aufklärung über die Leistungen der Schafhaltung und der Schäferfamilien ein – sei es im aktiven Küstenschutz durch Pflege der Deiche oder in der Offenhaltung und dem Schutz unzähliger Naturflächen in Deutschland.

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