Verbände, Politiker und Sportverantwortliche – viele haben sich in den letzten Tagen zur umstrittenen Nominierung von Gerson Rodrigues für die luxemburgische Nationalmannschaft geäußert. Auch der Spieler selbst meldete sich vergangene Woche zu Wort. Die Abgeordneten Mandy Minella und Taina Bofferding hatten zuvor scharf kritisiert, dass Nationaltrainer Luc Holtz den Angreifer trotz seiner Verurteilung ins Team berufen hatte.
Lange hatte nur eine Person geschwiegen: Emilie Boland, die Ex-Miss Luxemburg und das Opfer. Nun äußerte auch sie sich öffentlich – mit klaren Worten. «Sehr geehrter Herr Holtz, wäre Ihre Entscheidung eine andere gewesen, wenn es Ihre Tochter gewesen wäre?», schrieb sie am Donnerstagabend auf den sozialen Netzwerken. Dazu postete sie erneut ein Bild ihres verletzten Gesichts. «Gerson Rodrigues hat sich nie entschuldigt, also nein, ich denke nicht, dass er bereut, was er getan hat», ergänzte sie.
Die Entscheidung der FLF, ihn dennoch einzuberufen, sorgte für viel Unverständnis. Der Jurist des Verbands, Marc Diederich, erklärte am 23. Mai bei einer Pressekonferenz: «Der Verwaltungsrat hat entschieden, ihn nicht ein zweites Mal zu bestrafen. Wir haben mit Gerson gesprochen und ihm klargemacht, dass das seine letzte Chance ist und so etwas nie wieder vorkommen darf.»
Auch FLF-Präsident Paul Philipp verteidigte im Gespräch mit L’essentiel die Entscheidung: «Wir müssen nicht strenger sein als die Justiz.»