Die Nominierung von Gerson Rodrigues, der vom Berufungsgericht wegen mehrfacher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten auf Bewährung verurteilt wurde, hat in Luxemburg eine öffentliche Kontroverse ausgelöst. Und selbst im Ausland sorgt die Causa-Rodrigues mittlerweile für Aufsehen.

Am Donnerstagabend hatte bereits das deutsche Sportportal „Sportschau.de“ in einem Artikel mit dem Titel: „Luxemburgs Nationalteam – Debatte um Nominierung eines Straftäters“ über die Berufung des FLF-Rekordtorschützen, die Reaktionen verschiedener Politiker sowie über den Ausschluss eines Journalisten von einer Presserunde berichtet.

Niemand hat gesagt, dass es in Ordnung sei, eine Frau zu schlagen.

Marc Diederich

FLF-Pressesprecher und Jurist

Nach den Vorkommnissen am Freitagabend am Rande des Testspiels zwischen Luxemburg und Slowenien (0:1) griff mit dem „Irish Independent“ auch eine der auflagenstärksten irischen Tageszeitungen die Thematik auf. Zur Erinnerung: Einige Fans protestierten im Stade de Luxembourg mit symbolischen Roten Karten und Bannern gegen die Nominierung von Rodrigues.

Im Laufe der ersten Halbzeit wurden die FLF-kritischen Banner jedoch von Ordnern entfernt. Diese begaben sich auch in den Block der Aktivisten. Letztere berichteten danach von ungerechtfertigter Gewalt. Die FLF hat sich mittlerweile in einer Pressemitteilung für den Vorfall entschuldigt.

Kritische Fragen von irischen Journalisten

Auch auf der Pressekonferenz vor dem Testspiel gegen Irland (Dienstag, ab 20.45 Uhr im Stade de Luxembourg) interessierten sich die anwesenden irischen Journalisten für die Thematik. Mehrfach wurde Nationaltrainer Luc Holtz zur Nominierung und den jüngsten Vorkommnissen befragt, woraufhin Holtz klarstellte, dass er sich auf die sportliche Aufgabe fokussiere.

Auf die Nachfrage eines irischen Journalisten, ob es also für den luxemburgischen Fußballverband in Ordnung sei, eine Frau ins Gesicht zu schlagen, gab FLF-Pressesprecher und Jurist Marc Diederich folgende Antwort: „Nein, das ist nicht in Ordnung. Niemand hat gesagt, dass es in Ordnung sei, eine Frau zu schlagen. Aber er (Gerson Rodrigues) hat eine zweite Chance vom Gericht erhalten und diese räumen wir ihm auch ein. Wir haben ihm aber klar gesagt, dass es nicht wieder vorkommen darf.“

Lesen Sie auch:Nach Vorfall im Stadion: Protestierende werfen Ordnern Gewalt vor

Am Dienstagabend soll es LW-Informationen zufolge zu einer weiteren Protestaktion kommen. Die FLF-Verantwortlichen halten indes an ihrer Entscheidung fest.