Teheran. Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran eskaliert. Nach Angaben des israelischen Militärs sind Drohnen auf dem Weg Richtung Israel. News im Blog.
In der Nacht ist das passiert, was Militärexperten für möglich gehalten hatten: Israel hat den Iran angegriffen, zahlreiche Atom- und Militärexperten wurden getötet und die wichtige Urananreicherungsanlage Natanz im Zentrum des Landes mehrfach getroffen.
Die Reaktion auf Israels Großangriff folgte umgehend: Der Iran hat Vergeltung angekündigt und Israel zunächst mit Drohnen angegriffen. Das israelische Militär spricht von einem mehrtägigen Einsatz.
US-Präsident Donald Trump hatte noch zuletzt vor einem Angriff auf den Iran gewarnt. Er will sich am Freitag mit seinem Nationalen Sicherheitsrat besprechen.
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Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte IDF geben laut “Haaretz” an, mit dem Abschuss von Drohnen begonnen zu haben, die vom Iran außerhalb israelischen Territoriums gestartet wurden.
„Mehr als 100 Ziele im gesamten Iran wurden getroffen“, sagte IDF-Sprecherin Effie Defrin während einer Live-Briefing-Sendung und führte weiter aus, dass bereits „über 330 verschiedene Munitionsarten“ abgeworfen worden seien.
Definin sagte, die israelischen Angriffe seien „Teil einer präzisen und synchronisierten Operation“ gewesen, und die Piloten hätten „weiterhin militärische Ziele und Ziele des Atomprogramms in verschiedenen Gebieten des Irans angegriffen“.
Dieselbe Staffel, die normalerweise in Großbritannien stationiert ist, war bereits zuvor vor dem ersten direkten Angriff Irans auf Israel im April letzten Jahres sowie nach Israels Vergeltungsschlag nach dem zweiten iranischen Angriff im Oktober in Jordanien stationiert.
Die F-15 wurden dem Bericht zufolge mit neuer Munition ausgerüstet, die auf den Erfahrungen der Amerikaner mit dem Abfangen iranischer und Huthi-Drohnen basiert. Jedes Flugzeug trägt 21 kleine, auf die Drohnenabwehr zugeschnittene Abfangraketen, sodass ein einzelnes Flugzeug pro Einsatz Dutzende von Drohnen abschießen kann.
Die omanische Regierung bezeichnete die Angriffe laut der Nachrichtenagentur des Landes als „gefährliche und rücksichtslose Eskalation“, die eine eklatante Verletzung der UN-Charta und des Völkerrechts darstelle. Zudem drohe das israelische Vorgehen, diplomatische Bemühungen zunichtezumachen.
Erst am Donnerstag hatte Omans Regierung eine sechste Runde von Gesprächen zwischen dem Iran und den USA über das Atomprogramm des Landes in der omanischen Hauptstadt Muskat für Sonntag angekündigt. Bislang hatten die Gespräche keinen Durchbruch gebracht.
Der Iran hat an der Atomanlage Natans nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nach den israelischen Angriffen keine erhöhten Strahlenwerte gemessen. „Die iranischen Behörden haben die IAEA darüber informiert, dass am Standort Natans kein Anstieg der Strahlenwerte beobachtet wurde“, erklärte IAEA-Cef Rafael Grossi am Freitag im Onlinedienst X.
Zuvor hatte die IAEA bestätigt, dass die für den Iran wichtige Anlage, in der auch Uran angereichert wird, zu den Zielen des israelischen Militärschlags gehörte. Das iranische Atomkraftwerk Buschehr wurde demnach nicht angegriffen.
Israel hatte am Morgen mehrere Ziele im Iran angegriffen, darunter in der Hauptstadt Teheran und in der Atomanlage Natans. Das iranische Ölministerium erklärte, große Raffinerien und Öltanks seien von dem Angriff nicht betroffen gewesen.
Der Goldpreis ist nach dem Angriff Israels auf den Iran kräftig nach oben geklettert. Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) stieg am frühen Morgen um bis zu knapp zwei Prozent auf 3.444 US-Dollar. Zuletzt lag das Plus noch bei 1,2 Prozent auf 3.426 Dollar.
Damit nähert sich der Goldpreis weiter dem Rekordhoch, das im April bei 3.500 Dollar erreicht worden war. Gold gilt bei vielen Investoren als sogenannter sicherer Hafen und wird deshalb bei geopolitischen Krisen nachgefragt.
Israels Militär hatte in der Nacht mehrere Ziele im Iran angegriffen. Am Donnerstag hatte es Hinweise auf eine bevorstehende Attacke gegeben, als US-Botschaftspersonal aus dem Nachbarland Irak abzogen. Das hatte den Goldpreis bereits nach oben getrieben.
Der Iran hat israelischen Angaben zufolge in den vergangenen Stunden mehr als 100 Drohnen in Richtung Israel geschickt. Die Armee sowie die Abwehrsysteme des Militärs arbeiteten daran, diese abzuschießen, sagte der Militärsprecher Effie Defrin.
Die USA seien aber nicht in den Angriff einbezogen gewesen. Trump hatte den Iran in den vergangenen Monaten mehrfach gewarnt, dass es ohne eine Einigung im Atomstreit zu einem Militäreinsatz kommen könnte.
Im Zuge des israelischen Großangriffs im Iran ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) eine der wichtigsten iranischen Atomanlagen zum Ziel geworden. Die Uran-Anreicherungsanlage in Natans sei „unter den Zielen“, teilte IAEA-Chef Rafael Grossi auf der Plattform X mit. Die Situation sei „äußerst besorgniserregend“, schrieb Grossi. Seine Behörde stehe im Kontakt mit iranischen Behörden, um die aktuellen Strahlungswerte abzuklären.
In Natans im Zentraliran wird unter anderem Uran mit einem Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent produziert. Dieses Material ist nach Angaben der IAEA beinahe waffentauglich, denn es könnte mit relativ wenig Aufwand auf ein Niveau von 90 Prozent gebracht werden, das für Atomwaffen nötig ist. Teheran hat bislang stets beteuert, keine Atomwaffen bauen zu wollen.
Zu dem Großangriff im Iran sagte der Militär laut dem Bericht: „Wir haben einen beispiellosen Erfolg erzielt – einen erheblichen Schlag gegen die Spitze des iranischen Militärs und der Revolutionsgarden. Zusätzlich auch gegen Atomwissenschaftler, die die Umsetzung vorantreiben.“
Irans Verteidigungsminister Asis Nasirsadeh hatte diese Woche im Falle einer militärischen Eskalation bereits mit Konsequenzen gedroht. Seine Drohungen richteten sich zunächst gegen die mit Israel verbündeten USA und ihre Stützpunkte in der Region.
Eigentlich hatten Washington und Teheran im Streit über das iranische Atomprogramm miteinander verhandelt und einen neuen Deal angestrebt. Diese Hoffnung äußerte auch Nasirsadeh. „Aber wenn die Verhandlungen scheitern und uns eine Auseinandersetzung aufgezwungen wird, werden die Verluste der Gegenseite mit Sicherheit weitaus höher sein als unsere“, sagte er. Dann folgte der israelische Angriff.
Das iranische Militär erklärte, es werde „mit Sicherheit auf diesen zionistischen Angriff reagieren“. Israel werde „einen hohen Preis zahlen“ und sollte mit einer „starken Antwort der iranischen Streitkräfte rechnen“, sagte Generalstabssprecher Abolfasl Schekartschi am Freitag.
Irans Hauptstadt Teheran ist von einer zweiten Welle von Explosionen erschüttert worden. Die Luftabwehr sei aktiviert worden, berichtete das staatliche Fernsehen. Nähere Details waren zunächst nicht bekannt.
Verteidigungsminister Israel Katz sagte, Israel befinde sich im Konflikt mit seinem Erzfeind Iran an einem „kritischen Punkt“. „Dies ist ein entscheidender Moment in der Geschichte des Staates Israel und in der Geschichte des jüdischen Volkes“, erklärte Katz in einer Stellungnahme. Der Iran sei „mehr denn je entschlossen, seine Vision der Zerstörung Israels zu verwirklichen“. Wenn Israel den „kritischen Punkt“ verpasse, „werden wir keine Möglichkeit haben, den Iran daran zu hindern, sich Atomwaffen zu beschaffen, die unsere eigene Existenz gefährden würden“, sagte er.
Nach dem israelischen Großangriff hat der Iran Vergeltung angekündigt. Es werde ein entschlossener Gegenschlag vorbereitet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf eine „informierte Quelle“. Üblicherweise dienen die Staatsmedien als Sprachrohr für die Führung der Islamischen Republik und verbreiten gezielt deren Verlautbarungen.
Irans Verteidigungsminister Asis Nasirsadeh hatte diese Woche im Falle einer militärischen Eskalation bereits mit Konsequenzen gedroht. Seine Drohungen richteten sich zunächst gegen die mit Israel verbündeten USA und ihre Stützpunkte in der Region.
Eigentlich hatten Washington und Teheran im Streit über das iranische Atomprogramm miteinander verhandelt und einen neuen Deal angestrebt. Diese Hoffnung äußerte auch Nasirsadeh. „Aber wenn die Verhandlungen scheitern und uns eine Auseinandersetzung aufgezwungen wird, werden die Verluste der Gegenseite mit Sicherheit weitaus höher sein als unsere“, sagte er. Dann folgte der israelische Angriff.
mit fmg, dpa, afp, epd, kna