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Neben mehreren bekannten Gemeinden mit Doppelnamen in Baden-Württemberg befindet sich im Ländle auch die größte Stadt Deutschlands, die einen solchen trägt.
Villingen-Schwenningen – In Baden-Württemberg gibt es zahlreiche Gemeinden mit Doppelnamen, was oft auf die historische Zusammenlegung zweier eigenständiger Orte hinweist. Das Bundesland selbst entstand aus den drei Nachkriegsländern Württemberg-Baden, Südbaden und Württemberg-Hohenzollern. Insgesamt existieren im Südweststaat 42 Gemeinden mit Doppelnamen, darunter neun Städte, und die größte dieser Art in ganz Deutschland.
Nicht nur die Stadt mit dem kürzesten Namen aller deutschen Großstädte befindet sich in Baden-Württemberg, sondern auch bekannte Gemeinden mit Doppelnamen wie Baden-Baden, Bietigheim-Bissingen und Leinfelden-Echterdingen, wo der Flughafen Stuttgart liegt. Die größte Gemeinde mit Doppelnamen in Deutschland, Villingen-Schwenningen, ist historisch einzigartig und repräsentiert das gesamte Bundesland.
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Fotostrecke ansehenVillingen-Schwenningen: Die badisch-württembergische Doppelstadt im Schwarzwald
Villingen-Schwenningen bezeichnet sich selbst als „die Baden-Württemberg-Stadt“ und trifft damit ins Schwarze. Am 1. Januar 1972 wurden die zuvor eigenständigen Städte Villingen, mit Obereschach in Baden, und Schwenningen, mit Mühlhausen in Württemberg, zum Oberzentrum Villingen-Schwenningen vereint. Diese Zusammenlegung war Teil der Gebietsreform in Baden-Württemberg zwischen 1968 und 1975, die leistungsfähigere Gemeinden schaffen sollte.

Villingen-Schwenningen (Foto zeigt das Villinger Münster Unserer Lieben Frau) ist Deutschlands größte Gemeinde mit Doppelnamen. © Peter Schickert/imago
Mit 89.784 Einwohnern (Stand November 2024) ist Villingen-Schwenningen nicht nur die größte Stadt mit einem Doppelnamen, sondern auch ein bedeutender Hochschulstandort und Oberzentrum. Trotz der Fusion vor über 53 Jahren haben sich die Stadtteile Villingen und Schwenningen ihre Eigenheiten bewahrt. Schwenningen ist nach wie vor als ehemalige Uhrenstadt bekannt, während die ehemalige Zähringerstadt Villingen mit ihren schönen Fachwerkhäusern beeindruckt.
Fakten zur Doppelstadt Villingen-Schwenningen und den ehemals eigenständigen Stadtbezirken
1. Das Gebiet des heutigen Stadtbezirks Villingen war Quellen zufolge bereits in der Römerzeit besiedelt, erstmals urkundlich erwähnt wurden beide Gemeinden Villingen und Schwenningen aber im Jahr 817 in einer Urkunde von Kaiser Ludwig I.
2. Villingen wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals zerstört und nahezu komplett neu gegründet. Zwischenzeitlich gehörte die Stadt unter anderem zu Österreich und auch zu Württemberg, bevor sie 1806 an Baden ging.
3. In Schwenningen blühte Mitte des 19. Jahrhunderts das Uhrengewerbe auf. Der ehemalige Uhrenhersteller Kienzle fertigte einhundert Jahre später, im Jahr 1956, die ersten batteriebetriebenen Uhren.
4. Villingen galt lange Zeit als größtes Dorf in Württemberg und wurde im Jahr 1907 zur Stadt erhoben.
5. Die Zusammenlegung von Villingen und Schwenningen zur einer badisch-württembergischen Doppelstadt geschah nach einem positiven Votum der Bürger beider Städte.
6. Villingen-Schwenningen erhielt erst im Jahr 2001 ein eigenes Wappen, das mit dem Reichsadler (Villingen) und dem Schwan (Schwenningen) beide Wappentiere der einst eigenständigen Städte vereint.
Stadtbezirke Villingen und Schwenningen haben noch immer ihre Eigenheiten
Obwohl Villingen-Schwenningen die größte Doppelstadt Deutschlands ist und als Symbol für den Zusammenschluss von Baden und Württemberg gilt, sind die beiden Stadtteile bis heute nicht vollständig vereint. Dies zeigt sich daran, dass sie jeweils eigene Postleitzahlen und Rathäuser haben. Auch wirtschaftlich werden die Stadtteile manchmal separat betrachtet, wie das Beispiel des Autozulieferers Continental zeigt, der seinen Standort als Villingen bezeichnet.

Villingen-Schwenningen ist seit 1972 eine badisch-württembergische Doppelstadt. Ganz grün sind sich die beiden Stadtbezirke aber auch heute nicht immer. © Patrick Seeger/dpa
Die Doppelstadt Villingen-Schwenningen ist nicht nur wegen ihrer Größe bemerkenswert, sondern auch wegen der Verbindung der beiden Kulturen und Lebensweisen, die einen Besuch besonders reizvoll machen. „Villingen-Schwenningen ist mit Sicherheit eine der spannendsten Städte im ganzen Land“, schreibt die Stadt selbstbewusst auf ihrer Website. Übrigens ist die kleinste Gemeinde mit Doppelnamen in Baden-Württemberg Häg-Ehrsberg im Kreis Lörrach mit 825 Einwohnern. Und diese Gemeinde in Baden-Württemberg hat einen der längsten Ortsnamen in ganz Deutschland.