Stand: 21.06.2025 23:18 Uhr

Englands U21-Nationalmannschaft ist durch einen 3:1 (2:1)-Sieg gegen Spanien ins Halbfinale der EM eingezogen. Die unterlegene Mannschaft hadert mit dem Schiedsrichter, der eine Entscheidung zurücknahm. Auch neutrale Zuschauer fragen sich, warum.

Spanien gegen England – so lautete die Paarung im Endspiel der Europameisterschaft vor zwei Jahren. Im georgischen Batumi gewann die Auswahl Englands durch ein Tor des Liverpoolers Curtis Jones mit 1:0.

Dieses Mal trafen Spanien und England schon im Viertelfinale aufeinander. Profis des aktuellen englischen Meisters spielten wieder eine Rolle, eine wichtige sogar. Aber zunächst stand im slowakischen Trnava ein Mann im Blickpunkt, für den es immer ein schlechtes Zeichen ist, wenn er im Blickpunkt steht.

Schiedsrichter nimmt Elfmeter zurück – Grund bleibt offen

Schiedsrichter Simone Sozza entschied in der dritten Minute auf einen Strafstoß, weil Charlie Cresswell einen Schuss von Diego Lopez im Strafraum mit dem Arm abblockte. Die meisten Menschen, die das Spiel visuell verfolgten, dürften auch nach der zweiten und dritten Wiederholung aus verschiedenen Winkeln noch der Meinung gewesen sein, dass diese Entscheidung völlig in Ordnung war.

Doch der Videoassistent bat Sozza nach Prüfung des Strafstoßes an den Monitor, und der italienische Schiedsrichter nahm seine Entscheidung tatsächlich zurück. Eine Erklärung, wie es sie inzwischen bei anderen Fußballspielen gibt, wäre schön gewesen. So bleibt es ein Rätsel, warum Spanien nicht schon sehr früh die Möglichkeit erhielt, mit einem Elfmeter in Führung zu gehen.

Mannim Blickpunkt am Monitor: Schiedsrichter Simone Sozza

McAtee und Elliott treffen früh für England

Es kam aber noch viel schlimmer für die Auswahl, die in fünf der vergangenen sieben Endspiele stand und drei davon gewann. Der Titelverteidiger führte nämlich nach einer Viertelstunde mit 2:0.

James McAtee von Manchester City erzielte das 1:0 (10. Minute), Harvey Elliott vom FC Liverpool staubte zum 2:0 ab, nachdem der spanische Torwart Alejandro Iturbe von Atlético Madrid einen Schuss des möglicherweise von Liverpool zu Bayer Leverkusen wechselnden Jarell Quansah nach vorne hatte abprallen lassen.

England war in der Vorrunde nur Gruppenzweiter geworden, weil es gegen Deutschland am letzten Spieltag mit 1:2 verlor. Spanien wurde dank der mehr geschossenen Tore Gruppensieger vor Italien, das am Sonntagabend um 21 Uhr im Viertelfinale auf die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes treffen wird.

Es sah deshalb in Trnava danach aus, dass nach Portugal (0:1 gegen die Niederlande) am Samstag auch der zweite Gruppensieger in der Runde der besten acht Mannschaften scheitern würde.

Guerra verkürzt – per Elfmeter

Aber es gab noch vor der Pause Hoffnung für Spanien, denn Schiedsrichter Sozza entschied nach einem Foul von Quansah an Alberto Moleiro auf einen Elfmeter, und dieses Mal blieb er auch dabei.

Javier Guerra nutzte die Chance und verkürzte den Rückstand (39.).

Beadle hält zweimal stark gegen Guerra

Mehr als eine Halbzeit blieb somit, um die fürchterliche erste Viertelstunde für die Spanier vergessen zu machen. Es boten sich in der zweiten Halbzeit auch einige gute Möglichkeiten, etwa für Guerra, der aber gleich zweimal am starken englischen Torhüter James Beadle scheiterte (61.).

Doch selbst dieser eine Treffer, der vermutlich die Verlängerung gebracht hätte, blieb aus. So dürfte es im Nachgang viel um eine Entscheidung von Simone Sozza gehen, die nicht nur Spanier nicht verstanden haben dürften.

Ein letzter – richtiger – Pfiff

Keine Klagen gab es hingegen bei einem Pfiff in der Nachspielzeit. Iturbe war übermotiviert aus seinem Tor gelaufen und hatte Jonathan Rowe zu Fall gebracht. Elliot Anderson von Nottigham Forest verwandelte den Elfmeter.

Erste Anzeichen von Wut bei den Spaniern gab es direkt nach dem Schlusspfiff. Rafa Marin sah nach einem Gerangel die Rote Karte.