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Viele Großkonzerne zieht es aufgrund des Kostennachteils vermehrt ins Ausland. Die Schwarz-Gruppe investiert hingegen weiterhin massiv in Deutschland.
Neckarsulm – Aufgrund von hohen Steuern und Kosten verlagern immer mehr deutsche Unternehmen Produktionsschritte ins Ausland oder siedeln neue Produktionsreihen gleich ganz dort an. Der familiengeführte Maschinenbauer Herrenknecht investiert beispielsweise vorrangig im Ausland und der Chef Martin Herrenknecht berichtete jüngst, dass das Ausland „enttäuscht von den Deutschen“ sei. Dennoch gibt es noch immer große Konzerne, die am Standort Deutschland festhalten, darunter das zweitgrößte deutsche Familienunternehmen mit rund 575.000 Mitarbeitern.
Das sind die 12 größten Unternehmen aus Baden-Württemberg

Die Schwarz-Gruppe mit faktischem Sitz in Neckarsulm bei Heilbronn (Baden-Württemberg) ist eigentlich kein Konzern, sondern ein Konglomerat, zu dem unter anderem die Lebensmittelhändler Lidl und Kaufland gehören, die zueinander in Konkurrenz stehen. Wie Gerd Chrzanowski, der de facto die Schwarz-Gruppe leitet, dem Handelsblatt erklärte, hat das Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren mehr als 30 Milliarden Euro in Deutschland investiert und über 60.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Auch in der Zukunft sind weitere Investitionen geplant.
Schwarz-Gruppe investiert 2025 rund 3,7 Milliarden Euro in den Standort Deutschland
Da sich die Schwarz-Gruppe weiterhin im Besitz von Dieter Schwarz befindet, kann der Mischkonzern als Familienunternehmen bezeichnet werden und ist als solches nach VW das zweitgrößte deutsche und das viertgrößte Familienunternehmen der Welt. Im laufenden Jahr investiert die Schwarz-Gruppe laut Chrzanowski mit rund 3,7 Milliarden Euro nochmal 400 Millionen Euro mehr im Heimatland als im Jahr zuvor. „Wir glauben fest an den Standort Deutschland“, sagte er dem Handelsblatt. Hier lägen die Wurzeln und die Zukunft. Die erste Lidl-Filiale überhaupt wurde 1973 in einer Stadt im Südwesten Deutschlands eröffnet.
Die beiden wichtigsten Unternehmen der Gruppe, Lidl und Kaufland, sind in mehreren Ländern aktiv. Lidl betreibt beispielsweise neben den Standorten in Deutschland auch Filialen in ganz Europa sowie den USA und Kaufland ist neben dem Heimmarkt noch in anderen europäischen Ländern aktiv. Bei Lidl arbeiten nach eigenen Angaben von den rund 360.000 Mitarbeitern weltweit rund 100.000 in Deutschland und von den 155.000 Kaufland-Angestellten sind ganze 90.000 im Heimatland des Unternehmens tätig. Aktuell soll Kaufland an einem deutschen Standort aber alle Mitarbeiter vor die Tür setzen wollen.

Die Schwarz-Gruppe setzt weiterhin auf Deutschland und investiert 2025 rund 3,7 Milliarden Euro in den Standort. © Marijan Murat/dpaDass eines der größten Unternehmen noch immer auf Deutschland setzt, ist keine Selbstverständlichkeit
Dass sich mit der Schwarz-Gruppe eines der größten deutschen Unternehmen immer noch voll auf Deutschland konzentriert, ist in der aktuellen Weltlage keine Selbstverständlichkeit. Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) hatte bereits 2023 erklärt, dass sich die Autozulieferer zunehmend ins europäische Ausland oder in die USA orientieren würden. Die steigenden Kosten und auch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump dürften diesen Trend noch weiter verstärkt haben. Laut einer Studie erwägen viele deutsche Unternehmen, ihre Produktion nach Osteuropa zu verlagern.