Beim jüngsten NATO-Gipfel schien es nur um die Gefühle von US-Präsident Trump zu gehen. Als gnadenlos peinlich empfanden viele NATO-Generalsekretär Rutte. Unser Autor Gregor Glöckner hat eine Antwort für ihn.
Kurz vor dem NATO-Gipfel (hier die Ergebnisse) hatte Generalsekretär Mark Rutte US-Präsident Donald Trump am Dienstag eine private SMS geschrieben. Unterwürfig und kriecherisch war sie, sagen viele – so auch SWR3 Redakteur Gregor Glöckner im Posting der Woche. „Eine Schleimspur bis Washington“, schreibt beispielsweise die Süddeutsche Zeitung. In Ruttes Nachricht an Trump steht unter anderem:
Es war nicht einfach, aber wir haben sie alle dazu gebracht, die 5-Prozent-Zusage zu unterzeichnen! Donald, Du hast uns zu einem wirklich, wirklich wichtigen Moment für Amerika, Europa und die Welt geführt. Du wirst etwas erreichen, was KEIN amerikanischer Präsident seit Jahrzehnten geschafft hat.
Ruttes Botschaft an Trump: „Es wird Dein Sieg sein“
Europa werde kräftig zur Kasse gebeten werden „so wie es sein sollte – und es wird Dein Sieg sein“, schreibt Rutte außerdem. Bei einem anschließenden Treffen nannte Rutte Trump ernsthaft „Daddy“. Der hat die Nachricht umgehend genüsslich und per Screenshot auf seiner Plattform „Truth Social“ veröffentlicht.
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Bleibt den NATO-Mitgliedern bei Trump nur die völlige Unterwerfung?
Viele fragen: Ist das alles, was vom Stolz Europas und der anderen NATO-Länder übrig ist? Dass man Trump schmeichelt wie einem römischen Kaiser, dessen Zorn man fürchtet?
Ruttes Nachricht endet tatsächlich mit den Worten: „Wir sehen uns heute Abend beim Abendessen seiner Majestät“.
SWR3 Posting der Woche zu Trump und Rutte: „Volle Ladung an Hohn und Spott“
Immerhin: Trump kam, bekannte sich zum Beistandspakt der NATO und machte keinen Skandal. Aber war das die Unterwerfung wert? Wer so etwas schreibt, macht sich klein, kommentiert SWR3 Redakteur Gregor Glöckner im SWR3 Posting der Woche:
Hier das ganze Posting zum Anhören:

„Wie mag es Ihnen jetzt gehen, Mark Rutte?“
Dauer
1:35
min
Es war eine SMS Anfang der Woche, die Menschen auf der ganzen Welt elektrisierte. Eine Textnachricht an US-Präsident Trump, gesendet von Nato-Generalsekretär Mark Rutte. Darin lobt er Trump, kurz vor Beginn des NATO-Treffens, überschwänglich: Auszug: “Donald, du hast uns wirklich zu einem sehr, sehr wichtigen Moment für Amerika, Europa und die Welt gebracht. Du wirst erreichen, was jahrzehntelang KEIN US-Präsident geschafft hat”. Das Posting der Woche von SWR3-Redakteur Gregor Glöckner.
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Merz sieht bei Ruttes Nachricht an Trump vor allem diplomatisches Geschick
Viele Zeitungen kommentierten die Geschichte so, wie das norwegische Dagbladet: „Speichelleckerstrategie ist nicht nur demütigend und peinlich. Sie ist lebensgefährlich. Der mächtigste Mann der Welt ist außer Kontrolle. Die, die ihn in Schach halten sollten, sind zu sehr damit beschäftigt, ihm zu schmeicheln. Das ist einfach völliger Wahnsinn.“
Kanzler Friedrich Merz (CDU) dagegen hat den NATO-Generalsekretär gelobt und in Schutz genommen. Die Ergebnisse des Gipfels in Den Haag seien „ein Zeichen der Geschlossenheit“, sagte Merz Abschluss des Treffens. Das „diplomatische Geschick“ des NATO-Generalsekretärs habe diesen Erfolg überhaupt erst möglich gemacht.
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