Ihren Höhepunkt erreichen soll die Hitze in Österreich am Donnerstag. Besonders im Osten des Landes wird es sehr heiß, erwartet werden Temperaturen von bis zu 38 Grad. Für viele Teile des Landes gilt laut GeoSphere Austria ab Mittwoch eine Hitzewarnung.
An den Rekordwert dürften die Temperaturen jedoch nicht herankommen – der bisherige Höchstwert mit 40,5 Grad wurde am 8. August 2013 in Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich gemessen. Die aktuelle Hitzewelle hat nicht nur Auswirkungen auf Menschen. Auch Tiere und Pflanzen müssen mit den hohen Temperaturen zurechtkommen – mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Bis zu 41 Grad in Paris erwartet
Wie Österreich stöhnt fast ganz Europa unter der Hitze. „Das hatten wir noch nie“, sagte Umweltministerin Agnes Pannier-Runacher, nachdem der französische Wetterdienst für 84 der insgesamt 96 Departements für Montag eine Hitzewarnung ausgeben hatte. Mehr als 200 Schulen blieben wegen der Extremhitze geschlossen. Für den Großraum Paris wurde das erste Mal seit fünf Jahren die höchste Hitzewarnstufe ausgerufen. Es werden Temperaturen von bis zu 41 Grad erwartet.
In der Nähe von Narbonne im Südwesten brachen am Sonntag große Waldbrände aus. Insgesamt 400 Hektar Land brannten laut Behörden bis Montag nieder. Die berühmte Abtei Fontfroide und ein nahe gelegener Campingplatz wurden vorsorglich evakuiert.
In der südfranzösischen Gegend von Bizanet haben mehrere Waldbrände rund 400 Hektar Land zerstört. Am Sonntag brachen sieben Brände in der Nähe von Narbonne aus. Mehr als 650 Feuerwehrleute wurden für den Löscheinsatz mobilisiert.
Auch ein Reaktor des AKW Golfech musste wegen der hohen Wassertemperatur der Garonne abgeschaltet werden. Wenn der Fluss schon durch die Lufttemperatur zu sehr aufgeheizt ist, darf das Kraftwerk kein Kühlwasser mehr entnehmen und muss den Betrieb drosseln oder ganz einstellen. Mit der Abschaltung ist das gesamte Kraftwerk vorerst vom Netz, ein zweiter Reaktor war für Wartungsarbeiten bereits abgeschaltet.
Plusgrade auf Mont Blanc
Nur die französische Küste am Ärmelkanal und die Grenzregion zu Belgien und Deutschland blieb vorerst verschont. Die Hitzewelle soll mindestens bis Mitte der Woche anhalten. An einer Messstation auf dem Mont Blanc in 4.750 Meter Höhe wurden am Samstag plus 1,4 Grad gemessen.
Derartige Werte sind in dieser Höhe äußerst ungewöhnlich und ein deutliches Zeichen für den fortschreitenden Klimawandel, der nun auch extreme Höhenlagen trifft. Generell kommen Hitzewellen aufgrund des Klimawandels laut Fachleuten zunehmend häufiger vor, dauern länger und werden intensiver.
APA/AFP/Julie Sebadelha
In Frankreich, hier in Paris, suchen die Menschen Zuflucht unter Bäumen
Juni-Höchstwerte in Spanien und Portugal
Auch Spanien leidet weiter unter extremer Hitze. Bereits am Sonntag wurde mit 46 Grad in der Stadt El Granado an der Grenze zu Portugal ein neuer Juni-Höchstwert gemessen, wie der staatliche Wetterdienst AEMET mitteilte. Damit wurde der Rekord von 45,2 Grad in Sevilla im Jahre 1965 übertroffen. In Dutzenden weiteren Städten Spaniens wurden Höchsttemperaturen von mehr als 40 Grad gemessen.
APA/AFP/Thomas Coex
Die spanische Hauptstadt Madrid stöhnt unter der extremen Hitze
Im benachbarten Portugal war es extrem heiß. Am Sonntag wurde mit 46,6 Grad in der Stadt Mora im Zentrum Portugals ein neuer Hitzehöchstwert für Juni gemessen. Das Mittelmeer um die Iberische Halbinsel heizt sich außerdem bereits früh im Jahr ungewöhnlich stark auf: Vor der Inselgruppe der Balearen erreichte die Wassertemperatur laut Wetterdienst 26 Grad – bisher waren solche Temperaturen eher Mitte August zu erwarten.
Woche bringt extreme Hitze
Erneut Hitzewarnungen in Italien
Italien gab am Montag erneut Hitzewarnungen für 17 Städte im ganzen Land aus. Das Meerwasser ist außergewöhnlich warm: 27 Grad an der ligurischen Küste und im zentralen Tyrrhenischen Meer, stellenweise sogar 28 oder 29 Grad im südlichen Tyrrhenischen Raum.
Die norditalienischen Regionen Piemont und Aostatal wurden unterdessen von schweren Unwettern heimgesucht. Zehn Personen wurden in Bardonecchia aus einem Gebäude in Sicherheit gebracht, vier weitere wurden aus ihren Autos gerettet. Im Bergdorf Cogne kam es zu Erdrutschen. Bei Überschwemmungen nahe Bardonecchia kam ein Mann ums Leben.
Große Hitze auch in Deutschland
Auch in Deutschland wird es in den nächsten Tagen extrem heiß, der Höhepunkt wird am Mittwoch erwartet. Verbreitet würden voraussichtlich 34 bis 38 Grad erreicht, vereinzelt seien sogar 40 Grad möglich, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Aufgrund der Trockenheit schränken zudem mehrere Städte und Regionen ein, wie viel Wasser aus Flüssen, Seen und Brunnen entnommen werden darf. In vielen Regionen galten bereits Hitzewarnungen.
Richtiger Umgang mit Hitze
Selbst in den Niederlanden, wo es normalerweise kühler ist als in vielen anderen Teilen Europas, warnte das Königliche Meteorologische Institut, dass die Temperaturen in den kommenden Tagen in Teilen des Landes 35 bis 40 Grad erreichen könnten. Auch vor Teilen Großbritanniens macht die große Hitze nicht halt.
Waldbrände von Kroatien bis Türkei
In der türkischen Provinz Izmir kämpfen Einsatzkräfte gegen sich mit starken Winden ausbreitende Waldbrände. Die Feuer wüteten auf einer Länge von etwa zwölf Kilometern, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu. Mehrere Dörfer und Viertel wurden vorsorglich evakuiert. Wald- und Buschbrände gebe es zudem auch in den Provinzen Hatay und Manisa. Insgesamt mussten bereits 50.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden, hieß es.
Auch auf dem Balkan warnen die Behörden weiterhin vor extremer Hitze und Waldbrandgefahr. Am Wochenende brachen mehrere Waldbrände aus, darunter in Kroatien, Albanien und Griechenland. Seit Sonntag wüten auf der griechischen Insel Chios Waldbrände.