Am Montag hat es in mehreren Regionen heftig geregnet. Im Wallis und in Graubünden haben die Niederschläge Überschwemmungen und Erdrutsche verursacht. Ganze Täler wurden von der Aussenwelt abgeschnitten.

Walliser Bote
Am Montag hat es in der Schweiz in verschiedenen Regionen heftige Gewitter gegeben – von der West- bis in die Ostschweiz. Der Bund hat am Montagnachmittag die Warnstufe 4 ausgerufen. Heftiger Regen, Hagel, Rutschungen und Überflutungen haben vielerorts Teile der Infrastruktur lahmgelegt. Der starke Niederschlag hat in bestimmten Regionen Schäden verursacht, im Oberwallis waren temporär zwei Täler von der Aussenwelt abgeschnitten. Meldungen über Verletzte gab es bisher keine.
Zugang zu Walliser Tälern unterbrochen
Das Oberwallis ist besonders stark betroffen. Das Mattertal ist mit dem Zug nicht erreichbar. Das Saastal war es am Montagabend vorübergehend ebenfalls – die Saastalstrasse wurde aber um 23 Uhr wieder geöffnet, wie der «Walliser Bote» berichtet.
In St. Niklaus im Mattertal löste der starke Niederschlag einen Murgang aus. Der Bergbach «Spisszug» ist über die Ufer getreten und hat Teile der Gemeindestrasse sowie das Bahntrassee der Matterhorn-Gotthard-Bahn verschüttet. Dies hat Gemeindepräsident Michael Kalbermatter dem «Walliser Boten» bestätigt.
Aufnahmen zeigen, wie die Schlammmassen in St. Niklaus nur wenige Augenblicke nach der Durchfahrt eines Zuges der Matterhorn-Gotthard-Bahn über das Trassee rollten. Wäre der Zug etwa eine Minute später durchgefahren, hätte ihn der Murgang getroffen.
Der Zugverkehr zwischen St. Niklaus und Täsch musste unterbrochen werden, wie die Matterhorn-Gotthard-Bahn mitgeteilt hat. Zudem war die Kantonsstrasse zwischen St. Niklaus und Herbriggen bis 22 Uhr gesperrt. Damit war der Zugang zum Mattertal vorübergehend komplett unterbrochen. Zermatt bleibt derzeit isoliert, da die Bahnlinie unterbrochen ist.
Die Gemeinde St. Niklaus meint auf ihrer Homepage warnend, die Bevölkerung solle zu Hause bleiben. Auch solle die Bevölkerung Gräben und steile Hänge meiden, weil es zu weiteren Murgängen kommen könne.
Im benachbarten Saastal wurde am Abend ebenfalls ein Murgang gemeldet – auch wegen eines über die Ufer getretenen Baches. Laut dem «Walliser Boten» war die Saastalstrasse am Abend infolge eines Murgangs bei Eisten gesperrt. Die Strasse wurde jedoch noch am selben Abend um 23 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben.
Unterbruch zwischen St. Niklaus VS und Täsch, auf der Strecke Visp – Zermatt. Grund dafür ist ein Murgang. Die Züge der Linien RE41 und RE42 fallen aus . Aktuell ist keine Ersatzbeförderung möglich. Weitere Informationen folgen.
— Matterhorn Gotthard Bahn (@mgbahn) June 30, 2025
Touristen stecken in Visp fest
Mit dem Mattertal und dem Saastal sind ausgerechnet zwei der bedeutendsten Walliser Tourismusregionen vom Unwetter besonders schwer betroffen. Touristen und Einheimische sind in Visp gestrandet, weil weder Zug- noch Strassenverbindungen in die Täler passierbar sind.
Meteorologische Messstationen verzeichneten im Oberwallis innerhalb weniger als einer Stunde bis zu 30 Liter Regen pro Quadratmeter.
Walliser Bote
Auch Graubünden betroffen
Auch andere Regionen der Schweiz wurden am Montag von schweren Gewittern heimgesucht. In Graubünden gab es laut Medienberichten einen Murgang, auf der Albulastrasse oberhalb von Bergün. Der Erdrutsch verschüttete am Montagabend die Passstrasse rund 500 Meter vor dem Ortseingang von Preda. Die Kantonspolizei Graubünden sei im Einsatz, die Strasse nicht befahrbar. Der Albulapass wurde gesperrt.
Im Kanton Bern gingen Gewitterzellen über Lauterbrunnen, Brienz, Adelboden und Interlaken nieder, begleitet von Hagel und stürmischen Böen. Im Emmental wurden Hagelkörner von mehreren Zentimetern Durchmesser gemeldet.
In der Westschweiz wurde der Bahnhof in Chavornay überflutet, auch Strassenabschnitte standen dort unter Wasser.
Heftige #Gewitter im Berner Oberland. Betroffen war besonders die Region Simmental-Saanenland wo nebst vielen Blitzen auch #Hagel registriert wurde. ➡️Webcam aus dem #Diemtigtal (vorher-nachher 📷) https://t.co/Z9J6nrZs2Q pic.twitter.com/1tC2w5uFuW
— MeteoSchweiz (@meteoschweiz) June 30, 2025
Im Jura und in der Waadt galten lokal Warnstufen der Kategorie 4 von 5 – etwa im Chablais und im Vallée de Joux. In Mendrisio, Kanton Tessin, wurde ebenfalls eine heftige Gewitterzelle registriert.
Wegen Hitzewelle: starker Regen in hohen Lagen
Der Bund hatte bereits ab dem frühen Nachmittag für weite Teile des Landes die zweithöchste Unwetterwarnstufe (Stufe 4 von 5) ausgerufen.
Zunächst hatte es am Nachmittag gegen 15 Uhr hauptsächlich im Berner Oberland und im Kanton Neuenburg gewittert. Das Unwetter weitete sich gegen Abend auf die Kantone Waadt, Wallis, Glarus, Graubünden und Tessin aus. Wegen der Hitze fiel der Niederschlag bis in hohe Lagen als Regen, was die Gefahr von Hangrutschungen zusätzlich verschärft hat.