Köln – Kindisch oder zeitgemäß? Die Millionenstadt Köln streicht das Wort „Spielplatz“! Begründung: Der Begriff sei „eingrenzend“. Stattdessen soll es künftig „Spiel- und Aktionsfläche“ heißen. Dafür werden sogar 700 Schilder an (Noch-)Spielplätzen ausgetauscht.

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Der Plan wurde vor wenigen Tagen dem Jugendhilfeausschuss des Rathauses vorgestellt. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte zuerst darüber berichtet. In dem Rathaus-Papier mit dem unscheinbaren Titel „Entwicklung eines neuen Informationsschildes für die Kölner Spiel-, Bolz- und Aktionsflächen“ geht’s ans Eingemachte.

So heißt es dort, die 700 alten Schilder mit dem Namen „Spielplatz“ seien nicht mehr zeitgemäß: „Insbesondere muss dem erweiterten Inklusionsgedanken, der die Diversität der Nutzer*innen in Rahmen ihres Alters, ihrer kulturellen Hintergründe und möglicher Behinderungen berücksichtigt, Rechnung getragen werden.“

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Spielplätze seien eben nicht nur zum Spielen für Kinder – sondern „Spiel-, Bewegungs- und Aktionsflächen“, die „dem geschützten Aufenthalt von Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum dienen“. Und noch mehr: Sie sollen die „Begegnung aller Bürger*innen“ in ihren Stadtteilen „fördern und verschiedenen Alters- und Zielgruppen zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten bieten.“

Die Folge: „Um zukünftig dem Anspruch der Kölner Spiel-, Bewegungs- und Aktionsflächen als Begegnungsort für alle junge Menschen gerecht zu werden“, wurde – so schrieb die Verwaltung wirklich – „auf den eingrenzenden Begriff ‚Spielplatz‘ verzichtet“.

Das neue Schild trägt die Überschrift „Spiel- und Aktionsfläche“.

„Spiel- und Aktionsfläche“ – so sollen die neuen Schilder aussehen

„Spiel- und Aktionsfläche“ – so sollen die neuen Schilder aussehen

Foto: Stadt Köln

Die Schilder mit bunten Piktogrammen von Kindern im Sand, Menschen beim Ballspielen und einem Skater sollen laut Stadt „ab Herbst 2025 an allen Neuanlagen und sanierten Spiel-, Bewegungs- und Aktionsflächen“ montiert werden.

SPD: „Ist das wirklich das größte Problem?“

Übrigens: Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ konnte man auf das Wort „Spiel“ nicht ganz verzichten. Das Ordnungsamt hätte sonst keine rechtliche Handhabe gehabt, „wenn die Anlagen anders genutzt werden“.

Der Oppositionsführer im NRW-Landtag, Jochen Ott (SPD), lebt selbst in Köln. Er sagte BILD: „Angesichts vieler Kölner Spielplätze, die wirklich in einem sauschlechten Zustand sind – ungepflegt, Spielgeräte abgebaut, keinerlei Sonnenschutz, zu viel Beton – frage ich mich ernsthaft, ob der Name auf dem Schild wirklich das größte Problem ist, das wir haben.“