Im ersten Halbjahr 2025 ist die Zahl der Asylanträge in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stark gesunken. Zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni 2025 wurden insgesamt 65.495 Anträge gestellt – das entspricht einem Rückgang von 43 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr zuvor. Dies geht aus Daten der EU-Asylagentur hervor, über die „Welt am Sonntag“ berichtet. Die Informationen stammen demzufolge aus einem bislang unveröffentlichten Bericht der EU-Kommission zur Migrationslage, der als vertraulich eingestuft ist.

Erstmals seit vielen Jahren führt Deutschland damit nicht mehr die Liste der europäischen Länder mit den meisten Anträgen auf Asyl an. Spanien verzeichnete dem Bericht zufolge im genannten Zeitraum 76.020 Anträge, Frankreich folgt darauf mit 75.428. Deutschland liegt auf Rang drei, danach folgen Italien (62.534) und mit einigem Abstand Griechenland (27.718) und Belgien (17.285). Am unteren Ende der Liste finden sich Ungarn (47), die Slowakei (84) und Litauen (152).

Der Großteil der Asylsuchenden in Deutschland stammt aus Afghanistan (22 Prozent), Syrien (20 Prozent) und der Türkei (11 Prozent). Auch Personen aus Russland beantragten dem Bericht zufolge Schutz – sie machten rund 3 Prozent der Anträge aus und bildeten damit die fünftgrößte Gruppe.

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Insgesamt wurden demzufolge in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 388.000 Asylanträge in der Europäischen Union sowie in den Nicht-EU-Staaten Norwegen und Schweiz eingereicht – ein Minus von 23 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2024. Besonders viele Menschen, die Schutz suchten, kamen aus Venezuela (48.413), Afghanistan (41.127) und Syrien (23.307). Spanien ist weiterhin das Hauptziel für Geflüchtete aus Venezuela. Menschen aus Afghanistan und Syrien zieht es vorrangig nach Deutschland.