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Mit direkter Grenze zur Ukraine bekommt Polen den russischen Angriffskrieg unmittelbar mit. Koreanische Panzer werden für den Ernstfall beschafft.
Warschau – Was Putin kann, kann Polen auch: Sich Unterstützung aus Korea holen. Während Nordkorea Russland in dessen Krieg gegen die Ukraine mit Truppen und Waffen unterstützt, erhält Polen ebenfalls Hilfe von der koreanischen Halbinsel. Am Mittwoch, dem 2. Juli, verkündete die südkoreanische Regierung den Abschluss eines Exportvertrags mit Polen über die Lieferung weiterer K2 Black Panther-Panzer im Wert von umgerechnet 5,1 Milliarden Euro. Diese Information stammt von Defense Blog. Polen, als Nato-Mitglied und direkter Nachbar der Ukraine, ist seit über drei Jahren direkt von der Bedrohung durch Russland betroffen und verstärkt daher seine militärische Ausrüstung. Auch aus den USA kauft Polen Panzer.
180 neue Südkorea-Panzer für Nato-Partnerland Polen
Der polnische Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz bestätigte laut der koreanischen Verteidigungsbeschaffungsprogrammverwaltung (DAPA) den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit dem Hersteller Hyundai Rotem. Die detaillierten Vertragsbedingungen werden in den kommenden Wochen erwartet.
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Quellen, die mit der Situation vertraut sind, gehen davon aus, dass der Vertrag 180 Panzer umfasst, was dem Umfang eines früheren Vertrags von 2022 entspricht. Dies stellt Koreas größten Waffenexport eines Einzelsystems dar. DAPA zufolge wird in Polen eine Produktionsstätte errichtet, in der der staatliche Rüstungskonzern PGZ 63 der 180 Panzer montieren soll. „Die Regierung hat ihr starkes Engagement für Technologietransfer und militärische Zusammenarbeit stets unter Beweis gestellt und sich durch verschiedene politische Unterstützungen, wie beispielsweise die Finanzierung von Rüstungsexporten, Polens großes Vertrauen erworben“, so die DAPA.
K2 Black Panther: Moderner Kampfpanzer für Polen
Dieser Vertrag ist der erste bedeutende Waffendeal unter Präsident Lee Jae Myung. Der K2 Black Panther, entwickelt von Hyundai Rotem, gilt als einer der modernsten Kampfpanzer und zeichnet sich durch hohe Mobilität, digitale Feuerkontrolle und mehrschichtigen Panzerschutz aus. Er bietet zudem ein hohes Potenzial für Interoperabilität innerhalb der Nato-Streitkräfte. Eine offizielle Unterzeichnungszeremonie mit hochrangigen Vertretern beider Länder ist bereits geplant. Polen hat kürzlich auch Panzer aus den USA erworben.

Polnische Kampfpanzer K2 „Black Panther“ bei einer Parade. (Archivfoto) © IMAGO / ZUMA Press Wire
Anfangs gab es vertragliche Differenzen zwischen Warschau und Seoul, die nun offenbar beigelegt sind. Diese Unstimmigkeiten hatten den Abschluss des Deals verzögert. Die Vereinbarung umfasst auch verbesserte Panzerkonfigurationen, Technologietransfer sowie umfassende Unterstützung bei Wartung, Reparatur und Überholung (MRO). Dadurch übersteigt der Gesamtwert den ursprünglichen Exportwert von 2022, der für die gleiche Anzahl Panzer etwa 2,8 Milliarden Euro betrug.
Polen kauft gerne in Südkorea ein
Europa plant angesichts der russischen Bedrohung eine weitere Aufrüstung. Dieser Schritt steht im Einklang mit dem kürzlich angekündigten „ReArm Europe Plan“ der Europäischen Union, der die lokale Rüstungsproduktion und die gemeinsame Beschaffung innerhalb der Union betont. Der Aufbau einer Panzerproduktion und unterstützender Infrastruktur in Polen stärkt die langfristige Zusammenarbeit und könnte als Sprungbrett für weitere europäische Aufträge dienen.
Polen hat bereits positive Erfahrungen mit südkoreanischen Rüstungskäufen gemacht. 2022 wurde Warschau Seouls größter Rüstungskunde, nachdem es ein umfangreiches Mehrsystem-Waffenpaket im Wert von 18,7 Milliarden Euro unterzeichnet hatte, das 180 K2-Panzer, 212 K9-Panzerhaubitzen, 48 FA-50-Kampfflugzeuge und Chunmoo-Mehrfachraketenwerfer umfasste.
Polen aktiviert Luftabwehr wegen Russland
Der Krieg in der Ukraine stellt für Polen eine ständige Bedrohung dar. Zuletzt aktivierte Warschau seine Luftabwehr, da sich die Kampfhandlungen auch in den Westen der Ukraine ausgebreitet hatten. Medienberichten zufolge zogen die polnischen Streitkräfte als Reaktion auf die Angriffe im Westen der Ukraine, die an Polen grenzt, Kampfjets zusammen und aktivierten die Boden-Luftverteidigung.
Polen hat zudem Panzer an die Grenze zu Kaliningrad verlegt. Die Ukraine verteidigt sich seit über drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. In den letzten Wochen hat Russland seine Angriffe auf das Nachbarland nochmals erheblich intensiviert. (cgsc mit dpa)