Stand: 09.07.2025 23:51 Uhr

Nach einem Fußball-Feuerwerk vor allem im ersten Durchgang steht Paris St. Germain im Finale der Klub-WM. Real Madrid patzte mehrfach in der Abwehr und ließ sich bei der hochverdienten 0:4 (0:3)-Pleite phasenweise vorführen. Fabián Ruiz (6. und 24. Minute) traf doppelt, Ousmane Dembélé (9.) hatte das frühe 2:0 erzielt. In der 87. Minute erzielte Goncalo Ramos den Endstand.

Dass es im Moment wirklich gar keinen Spaß machen kann, der Gegner von PSG zu sein, hatte am 31. Mai in München auch Inter Mailand feststellen müssen. 5:0 endete das Finale der Champions League für die Ex-Mannschaft von Kylian Mbappé. Und jetzt ist Paris auf dem Weg zu einem Double, das es so noch nie gab – nur der FC Chelsea kann das am Sonntagabend (13.07.2025, 21 Uhr im Live-Ticker bei sportschau.de) noch verhindern. Die “Blues” gewannen ihr Halbfinale gegen Fluminense 2:0 (1:0).

Paris spielt irres Tempo – ohne Mbappé

Ob sich Mbappé am Mittwochabend im MetLife Stadium von East Rutherford in New Jersey manchmal gefrag hat, warum Paris in den Jahren mit ihm nie so einen Fußball zelebriert hat, ist nicht zu klären. Aber auch er als einer der schnellsten Stürmer der Welt dürfte ziemlich beeindruckt gewesen sein, dieses irre Pariser Tempospiel aus nächster Nähe mitzuerleben. Es wurde aber von seinen Kollegen im weißen Trikot auch stark begünstigt.

Schon in der 5. Minute hätte Paris in Führung gehen müssen, doch da rettete Thibaut Courtois noch mit einem Weltklasse-Reflex gegen den völlig frei vor ihm auftauchenden Dembélé. Sekunden später war wieder Dembélé beteiligt, indem er einen schlimmen Stockfehler von Raúl Asencio bestrafte: Der Ex-Dortmunder spitzelte dem Real-Verteidiger die miserable Ballannahme vom Fuß, wurde dann von Courtois umgesenst, doch Schiedsrichter Szymon Marciniak erkannte brillant den Vorteil: Fabián schob ins leere Tor.

Aussetzer von Antonio Rüdiger

Noch an Peinlichkeit überboten wurde der Asencio-Aussetzer drei Minuten später. Antonio Rüdiger wurde als letzter Mann angespielt, wollte zum Rückpass auf Courtois ansetzen. Dabei tickte er die Kugel aber versehentlich leicht mit links an und schlug dann mit rechts ein Luftloch. Dembélé hatte genau darauf spekuliert, startete durch und vollstreckte eiskalt.

Früh drohte Real ein Desaster, das Spiel nach vorne kam gar nicht in Gang, Neu-Coach Xabi Alonso fuhr sich an der Seitenlinie mehrfach fassungslos durch die Haare. Eine Trainerbank weiter ärgerte sich Luis Enrique gestenreich, dass Khvicha Kvaratskhelia in der 17. Minute nicht schon das 3:0 nachlegte, doch sieben Minuten später jubelte er schon wieder: Fabián hatte sich nach Vorarbeit von Dembélé und Ashraf Hakimi viel zu leicht gegen Federico Valverde durchgesetzt und mit seinem platzierten Abschluss Courtois keine Chance gelassen.

PSG verpasst noch höhere Führung

Danach machte sich sichtlich Frust breit bei den Königlichen, und Aurélien Tchouaméni konnte froh sein, dass er für seinen rüden Tritt gegen Hakimi kurz nach dem 3:0 mit Gelb davonkam. Spielerisch änderte sich durch diese Aktion aber nichts, wenn das harte Foul ein Zeichen an die Mitspieler zu mehr Aggressivität gewesen sein sollte, verpuffte es wirkungslos.

Stattdessen trumpfte PSG weiter auf. Kvaratskhelia hätte fünf Minuten vor der Pause eigentlich schon das 4:0 nachlegen müssen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte scheiterte auch noch Nuno Mendes aus kurzer Distanz an Courtois.

Modric kommt und belebt das Spiel von Real Madrid

Im zweiten Durchgang schaltete Paris dann ein, zwei Gänge herunter, so dass auch Real immer mal wieder das gegnerische Tor anvisierte. Angekurbelt wurde das Spiel ab der 64. Minute von Luka Modric, der für den völlig wirkungslosen Jude Bellingham in die Partie kam.

Für Modric war es aber eine traurige Abschiedsvorstellung nach einer legendären Zeit in Madrid: Das Spiel wurde mit ihm zwar etwas offener, doch eine Wende lag zu keinem Zeitpunkt auch nur in Ansätzen in der Luft. Im Gegenteil: Kurz vor Schluss machte PSG nochmal ernst, und prompt sah die Real-Abwehr wieder ziemlich orientierungslos aus: Erst dribbelte der eingewechselte Bradley Barcola auf engstem Raum zwei Gegenspieler aus, dann setzte auch Gonçalo Ramos zum Tänzchen an und vollstreckte zum Endstand.

“Hervorragend in die Partie gekommen”

“Es ist immer extrem schwer, gegen Real zu spielen”, sagte der spanische PSG-Coach Luis Enrique nach der Partie höflich. “Aber wir sind hervorragend in die Partie gekommen, der Start war echt beeindruckend. Der Sieg ist verdient und jetzt sind wir richtig aufgeregt, im Finale auf Chelsea zu treffen.”

Das sah Doppelpacker Fabián Ruiz genauso: “Chelsea hat eine starke, junge Mannschaft, aber jetzt wollen wir auch diesen Titel. Dazu müssen wir aber nochmal so eine Leistung abliefern wie gegen Madrid, das war herausragend.”