Rente: Jeder Vierte erhält nach 45 Jahren weniger als 1.300 Euro Rente

by PracticalCitron1055

27 comments
  1. Joa, aber wie will man das alles abfangen. Hätte jeder bzw. jedes Paar 2-3 Kinder könnte man das sogar finanzieren.

    Das Rentenniveau wird sinken müssen. Das geht gar nicht anders.

    Edit: An alle die direkt mit Enteignungs- und Hochbesteuerungsphantasien um sich werfen: die reichsten 1000 deutschen haben ein Vermögen von rund 1,1 Billionen. Das würde bei (nur derzeitigen) Rentenausgaben nicht mal 3 Jahre reichen. Natürlich reicht das länger als Zuschuss im aktuellen System aber der Faktor der sinkenden Steuereinnahmen spielen ebenfalls eine Rolle. Man kann weder die Demographie noch den höheren Altersschnitt schlagen. Ja, man kann die Besteuerung gerechter gestalten aber direkt mit extremen um sich werfen wird keine Lösung sein.

  2. Wie viel von diesem Viertel hat denn Vollzeit gearbeitet?

    Wenn man will, dass in einer Familie nur einer (Lohn) arbeitet und der andere CareArbeit hat, ist das eben das Ergebnis.

  3. Mit 1300 hat man ein schönes Leben in Thailand

  4. Diese Rentner werden dann gerne vorgeschoben, wenns um Strukturreformen der komplett außer Kontrolle geratenen Sozialausgaben geht.

    Besonders die immobilienbesitzenden, Mercedesfahrenden Rentner verweisen dann gerne auf Flaschensammler-Pensionäre.

    Dass dieses Viertel entweder nur Teilzeit oder halt fast gar nicht gearbeitet hat und dementsprechend nicht viel Rente zusammenkommen KANN, wird da ein wenig unter den Tisch fallen gelassen.. (natürlich können die meisten Rentner dafür wenig, besonders Frauen. Früher wars halt normal dass die Frau zuhause blieb. Da konnte man mit einem Gehalt ja auch noch ne Familie ernähren..)

    Edit: und gottverdammt nochmal, das heißt NICHT dass Armutsrentner nicht existieren, dass sie es verdient hätten oder dass wir ihnen nicht helfen sollten, weils natürlich Leute gibt die sowas sofort unterstellen sobald man die Rente antasten will.. es heißt nur dass wir vielleicht aufhören sollten blind mit der Gießkanne Milliarden auf die Rentner zu kippen. Es bräuchte viel gezieltere Unterstützung für die, die es brauchen.

  5. Interessant wäre doch eine Aufschlüsselung nach Einkommensquellen von Rentnern, statt nur die gesetzliche Rente zum erwähnen. Bei 21 Mio Rentner, Stand 2025:

    – gesetzliche Rente, 1300€/Monat (Anteil 25% nach 45 Versicherungsjahren)
    – Betriebsrente: 17-19 Mio Personen erhalten eine Betriebsrente. Durchschnittlich erhalten Männer rund 730 €, Frauen etwa 290 € brutto, was netto etwa 620 € (Männer) bzw. 238 € (Frauen) entspricht.

    – Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (Anteil Paare: 16% mit 1043€/Monat, Anteil Alleinstehende: 9% mit 713€/Monat)
    – Kapitalerträge (Anteil Paare 34% mit 338€/Monat, Anteil Alleinstehende: 25% mit 175€/Monat)
    – private Versicherungen (Anteil 5% mit 375€/Monat, zB Riester)
    – etc.

    Damit erhalten also rund 7–8 Mio. Rentner Einnahmen aus Zinsen, rund 5–6 Mio. Rentner Mieteinnahmen und unter 1,5 Mio. Rentner Renten aus privater Vorsorge.

    Die Selbstverständlichkeit, dass die gesetzliche Rente zum Leben reicht gibt’s auch nur bei den Generationen ab 60.

  6. Die gesetzliche Rente war nie dazu gedacht alleine den kompletten Lebensunterhalt zu decken. Man muss separat auch privat oder betrieblich vorsorgen.

  7. >Rentner in Deutschland müssten ihm zufolge mit Minirenten auskommen, während das Rentenniveau in anderen europäischen Ländern über 80 Prozent liege.

    So ein Vergleich ist ohne Berücksichtigung der sonstigen Konditionen völlig wertlos.

    In Österreich gibt es z.B. keine Mini-Renten, weil man mindestens 15 Jahre Wartezeit benötigt statt wie in Deutschland nur 5 Jahre.

    Wer also in Deutschland zwischen 5 und 15 Jahre Wartezeit gesammelt hat, bekommt nur eine geringe Rente, die den Schnitt senkt, in Österreich würde er einfach gar nichts bekommen. Auf dem Papier steht Österreich alleine schon deshalb besser da, obwohl es für die Rentner ein massiver Nachteil ist.

    Das durchschnittliche Haushaltseinkommen eines Ehepaares über 65 liegt in Deutschland übrigens bei 3759€ **netto**. Davon müssen meistens keine Kinder mehr versorgt werden und häufig ist auch abbezahltes Wohneigentum vorhanden. Von solchen Bedingungen können viele aus der arbeitenden Bevölkerung nur träumen.

  8. > “Wenn jeder vierte Rentner nach 45 Jahren Arbeit mit weniger als 1.300 Euro Rente auskommen muss, ist das ein Armutszeugnis für die Politik, einer offensichtlich verkehrten Rentenpolitik”, sagte Bartsch der dpa.

    Dieses dumme framing und unvollständigkeit der rentnerpartei SPD regt mir nur auf. Das ist NICHT was gesagt wurde.

    Können wir in der Diskussion bitte das haushaltseinkommen und die haushaltsausgaben betrachten? Wie viele haben Ehepartner die auch Rente bekommen? Wie viele haben davon betriebsrenten? Wie viele haben davon Eigentum? Wie viele haben private Vorsorge? Wie viele haben davon Mietverträge aus dem letzten Jahrtausend? Wieviele bekommen witwenrente oder witwenpension?

    Zu letzterem: Meine Oma bekommt nach dieser Statistik 200€ Rente und gleichzeitig 2.000 witwenpension, hat gerade das Haus verkauft und wohnt kostenfrei bei meiner Tante. Soll die nun mehr Rente bekommen oder was?

    Als Gegenbeispiel soll laut rentenvorinfo meine Frau mit 25-30h arbeit am ende 950€ brutto Rente bekommen. Klar ist es teilzeit und so. Aber die, die zu dreiviertel mehr als 1350 ausgezahlt (ich nehme mal an netto) bekommen, die haben es weeeeeesentlich besser als die jetzt arbeitenden.

  9. Wie will man’s ändern?

    Die Schere zwischen hohen und niedrigen Renten schließen, Sozialabgaben erhöhen, Vermögenssteuer, Digitalsteuer / Hohe-Umsatz-Steuer (wasauchimmer) mit in den Rententopf pumpen, allgemeines Lohnniveau erhöhen, Pensions- und Rentenkassen zusammenlegen und das umlagebasierte Rentensystem refomieren? In Kombination liese sich die Gesamtsituation bestimmt deutlich verbessern.

    Ich hab aber irgendwie die leise Vermutung, dass nur eine dieser Maßnahmen – und der zig anderen, die mir nichtmal einfallen – umgesetzt wird.

    Na, wer von euch hat noch was Netto vom Brutto über? Ü

  10. Naja, wenn alle Rentner und die denen verschriebenen Parteien sich seit 50 Jahren gegen eine Kapitalgedeckte Altersvorsorge stellen, ist das halt das Resultat… die Renten sind sicher ist halt nur ne Aussage das etwas kommt, nicht wieviel.

  11. Deshalb wird ja seit Jahren das 3-Säulen-Modell gepredigt:

    Staatliche Rente + Betriebsrente + private Altersvorsorge

  12. Zum Glück hatten Rentner ja 45 Jahre Zeit vorzusorgen, wodurch Armut bei Rentnern am wenigsten auftritt und wir uns daher alle einig sein können dass die reine Betrachtung der Zahlung gesetzlichen Rente wirklich nutzlos ist.

    Wer Rentner in Armut verhindern will muss sich um junge Menschen in Armut kümmern.

  13. Ich kann diese Neiddebatte nicht mehr hören. Man hätte sich ruhig mal ein wenig anstrengen können um als Privatier mit einer schönen Erbschaft in den wohlverdienten Ruhestand gehen zu dürfen. Aber es wir ja lieber rumgejammert… /s

  14. Als die Entscheidung anstand, wie das Rentensystem in der Bundesrepublik gestaltet werden soll, sagte Konrad Adenauer damals: “Kinder bekommen die Leute immer” und letztendlich ist es darum kein kapitalgedeckeltes System geworden.

    Das war vor der Erfindung “der Pille”.

    Nach dem [Pillenknick](https://de.wikipedia.org/wiki/Pillenknick) war jede Partei mal politisch an der Regierung, aber Keiner hat etwas getan.

    Wenn die letzten Geburtenstarken Jahrgänge (bis ca. 1975 Geborene) in Rente gehen, ist die Kacke erst richtig am dampfen.

  15. Fast so als würde das System seit Jahren nicht mehr funktionieren

  16. Die Dokus über arme Rentner:innen sprießen ja zur Zeit aus dem Boden und ich guck mir die immer gerne an, um herauszufinden warum sind sie arm.

    Und da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits sind es zu 99,9 % Frauen, die Hausfrauen waren und da ist halt klar, wenn man 20-30 Jahre nur Kinder erzieht, sich nur auf den Partner verlässt und kein Einkommen erhält, kann man keine 2000€ Nettorente verlangen. Selbst schuld also?

    Auf der anderen Seite fällt aber auf, wenn man mal drüber nachdenkt, dass das Rentensystem ein zutiefst partiarisches System ist. Weil einfach die Lebensrealität von vielen vielen, vor allem Westdeutschen Frauen überhaupt nicht bedacht wurde. Care Arbeit wurde nicht mit eingerechnet und nur der arbeitende gesunde Mann für die Rente berücksichtigt. Ein inhärent ungerechtes und sexistisches System also?

    Es bleibt daher die Frage: sind die Hausfrauen selbst schuld oder hätte das System nicht auch die tatsächliche Lebensrealität vieler Frauen mit berücksichtigen sollen?

  17. Und es müsste ökonomisch noch weniger sein, wenn man fair gegenüber der jungen Generation wäre

  18. Hätten vielleicht einfach mehr arbeiten und nicht den ganzen Tag mit Tageszeitungen und Groschenroman vergeuden sollen. /s

  19. Bei aller Kritik, die ich nachvollziehen kann, sollte man sich fundamentaler mit der Frage beschäftigen, wie wir volkswirtschaftlich mit steigendem Versorgungsbedarf umgehen können. Ich würde immer als Prämisse setzen, dass wir nicht wollen, dass Menschen in Deutschland in zutiefst ärmlichen Bedingungen leben.
    Fakt ist, die Politik wollte, dass Frauen zuhause bleiben. Die Politik wollte auch, dass es einen großen Niedriglohnsektor gibt. Die Politik wollte die Rentner in Ostdeutschland nicht benachteiligen. Und die Politik will auch zugewanderten eine Rente ermöglichen.

    Ich finde letztere beide Punkte richtig, die zuvor haben sich als großer Nachteil herausgestellt, weil sie das Umlagesystem grundsätzlich unterminiert haben.

    Und die Lösung kann nicht sein, dass wir Leistungen massiv streichen. Wir müssen jetzt, meines Erachtens, bei der Profiteuren der ersten beiden Entscheidungen einfordern. Das sind einerseits Rentner mit hohem Einkommen, die jahrzehntelang von Ehegattensplitting und der unbezahlten Care-Arbeit ihrer Partnerinnen profitiert haben. Hier muss mehr Umverteilung innerhalb von sozialen Beziehungen stattfinden. Zweitens müssen die Unternemen und Vermögenden stärker besteuert werden, beziehungsweise überhaupt zur Steuerabgabe gezwungen werden. Alleine bei Unternehmenserbschaften liegen riesige, seit zwei Jahrzehnten praktisch unbesteurte Kapitalmengen.

  20. In der Schweiz beträgt die staatliche Mindestrente übrigens 1260 Franken im Monat. Bezüge aus der 2. und 3. Säule, also einmal über den Arbeitgeber und zum anderen aus der privaten Vorsorge, kommen da noch obendrauf. Das deutsche Rentensystem muss von Grund auf reformiert werden.

  21. Sehe ich das richtig, dass es hier um *Netto* geht?

    Dann empfinde ich das als ganz ok? Viele von denen werden auch kein Wohneigentum oder sonstige Einnahmen haben (das sind ja dann auch eher die wohlhabenderen die Eigentum erwerben konnten, oder Betriebsrente etc haben).

    Aber mit einer günstigen Wohnung (die nicht alle, aber vergleichsweise viele hier ja haben werden), kann man von 1300€ Netto doch akzeptabel leben?

    Also für das Szenario:

    – Kein größeres Erbe (sonst Wohneigentum / Kapital)
    – Keine sonstigen Einnahmen (Betriebsrente o.ä.)
    – Keine Ersparnisse (Altersvorsorge oder sonstiges)
    – Weniger Rente als 3/4 der Bevölkerung

    Finde ich 1300 Netto ganz ok? Ein Mindestlöhner der 35h pro Woche arbeitet bekommt nur 150€ mehr.

  22. Dann müssen sie halt flexibler sein.

    Augen auf bei der Berufswahl.

    Weniger Avocadotoasts kaufen.

    Und all den anderen scheiß den ich mir als junge Person von älteren anhören darf, wenn ich mich über irgendwas beschwere.

  23. Minimum Rente 1400 Euro für alle! Finanzierbarkeit!? In NL gehts auch! 2% Rentenaufbau für jedes gelebte Jahr! Unabhängig von der Arbeit! Zusätzlich Betriebsrente! Machbar. Von heute auf morgen. Steuergeld ist Steuergeld. Ob gleich mit Würde für jeden oder aktuell aufstocken über peinliche Umwege!

  24. Kann man bitte mit dem Framing aufhören, weil am Ende ist die Netto-Rente pro Rentner relativ egal, was relevant ist, ist das Haushaltseinkommen.

    Dazu noch Versicherungsjahre und nicht Arbeitsjahre…und sich dann beschweren wieso Leute vertrauen in Politik verlieren.

  25. Naja, auch wenns bei euch noch ein paar Rentner gibt, denen es „sau gut geht“, müssen doch immer mehr Dosenklauben oder gar auswandern damit sichs für sie ausgeht.
    Bei der ganzen Debatte darf man eines net vergessen, dass die Rentner bereits was geleisted haben und ihre Beitragsjahre voll erfüllt haben. Die haben bereits voll ins System einbezahlt, was jedem anderen erst mal gelingen muss, über die ganzen 40 Jahre die es dafür braucht.
    Auch werden die meisten mal selbst das Rentenalter erreichen, was dann?

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