Aktualisiert15. Juli 2025, 21:47
Bangkok: Sex-Skandal erschüttert Thailand: Mönche entblösst, Millionen weg
Eine Frau soll in Thailand buddhistische Mönche mit intimen Aufnahmen erpresst haben. Nun sitzt sie in Haft. Der Skandal sorgt landesweit für Aufsehen.
Die thailändische Polizei hat Wilawan Emsawat wegen Erpressung und Geldwäscherei festgenommen.
Wilawan soll intime Beziehungen zu Mönchen aufgebaut und sie mit Aufnahmen erpresst haben.
Mindestens neun ranghohe Mönche wurden aus dem Mönchsstand entlassen.
Die thailändische Polizei hat eine Frau festgenommen, die mit mehreren buddhistischen Mönchen sexuelle Beziehungen eingegangen und sie anschliessend mit intimen Aufnahmen zu hohen Zahlungen gedrängt haben soll. Der Fall sorgt in Thailand landesweit für grosses Aufsehen: Mindestens neun ranghohe Mönche, darunter Äbte, wurden bereits aus dem Mönchsstand entlassen, wie unter anderem die «Bangkok Post» berichtet.
Die Beschuldigte, Wilawan Emsawat (35), wurde am Dienstag in ihrem Haus in der Provinz Nonthaburi nördlich von Bangkok festgenommen. Die Polizei wirft der Frau Erpressung, Geldwäscherei und den Erhalt gestohlener Gelder vor. Ermittler konnten Geldflüsse von Tempelkonten zu Wilawans privaten Bankverbindungen nachweisen – darunter Überweisungen eines leitenden Mönchs aus Nordthailand.
Bekannter Abt legt plötzlich sein Amt nieder
Nach Polizeiangaben soll Wilawan gezielt hochrangige Mönche kontaktiert, Liebesbeziehungen aufgebaut und dann zu Zahlungen erpresst haben. In den letzten drei Jahren sollen so insgesamt rund 385 Millionen Baht (fast 9,5 Millionen Franken) auf ihre Konten geflossen sein. Ein grosser Teil davon sei laut Polizei in Online-Glücksspiel investiert worden.
Ins Rollen kam die Untersuchung, nachdem der Abt eines bekannten Tempels in Bangkok plötzlich sein Amt niedergelegt hatte. Laut Jaroonkiat Pankaew, stellvertretender Kommissar der leitenden Polizeibehörde, hatte Wilawan dem Mönch mitgeteilt, sie sei schwanger, und ihn um 7,2 Millionen Baht (rund 177’000 Franken) «gebeten». «Diese Frau ist gefährlich, wir mussten sie so schnell wie möglich festnehmen», sagte Jaroonkiat bei einer Medienkonferenz in Bangkok.
Zehntausende Bilder, Videos und Chatverläufe
Bei der Auswertung ihrer Mobiltelefone stiessen die Ermittler auf Zehntausende Bilder, Videos und Chatverläufe. Viele davon deuteten auf intime Kontakte mit mehreren Mönchen hin und könnten laut Polizei zur Erpressung verwendet worden sein. Wilawan hat sich seit ihrer Festnahme nicht geäussert. In einem Interview vor der Festnahme hatte sie eine Beziehung zu einem Mönch eingeräumt und behauptet, sie habe ihm sogar Geld gegeben.
Der Skandal lenkt nun auch die Aufmerksamkeit auf die grossen Geldsummen, die in Tempeln zirkulieren. Dies stünde im krassen Widerspruch zum asketischen Ideal des Mönchslebens. In Thailand gehören die meisten Mönche der Theravada-Tradition an, die Zölibat vorschreibt und selbst das einfache Berühren von Frauen untersagt. Skandale in buddhistischen Kreisen gibt es in Thailand immer wieder, doch selten sind so viele ranghohe Geistliche betroffen.
Der Premierminister schaltet sich ein
Der amtierende Premierminister Phumtham Wechayachai hat als Reaktion eine Überprüfung der geltenden Gesetze zu Tempeln und Mönchen angeordnet. Auch die Transparenz bei den Finanzen religiöser Einrichtungen soll verbessert werden, wie Regierungssprecher Jirayu Houngsub mitteilte.

Phumtham Wechayachai, der thailändische Premierminister.
IMAGO/Xinhua
Die Polizei hat inzwischen eine Facebook-Seite eingerichtet, auf der Hinweise zu Fehlverhalten von Mönchen gemeldet werden können. «Wir werden Mönche im ganzen Land überprüfen», sagte Ermittler Jaroonkiat. «Ich glaube, die Folgen dieser Ermittlungen werden viele Veränderungen bringen.»
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