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Zur Abschreckung gegen Wladimir Putins Russland: Deutschland strebt den Erwerb von Typhon-Raketenwerfern mit riesigen Marschflugkörpern aus den USA an.

Washington, DC – Genau mit diesen Waffen ließ US-Präsident Donald Trump unlängst iranische Atomanlagen bombardieren. Die Rede ist von Marschflugkörpern des Typs BGM-109 Tomahawk. Auch die deutsche Bundeswehr soll die über sechs Meter langen Cruise-Missiles mit einer Reichweite von 2000 Kilometern absehbar in ihren Beständen haben.

Waffen von Donald Trump: Bundesregierung will US-Raketenwerfer für die Bundeswehr

Das erklärte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Rande eines Treffens mit seinem US-Kollegen Pete Hegseth am Montag (14. Juli) in Washington. Laut Pistorius will die schwarz-rote Koalition aus CDU/CSU und SPD für die Bundeswehr gewaltige Typhon-Raketenwerfer aus den Vereinigten Staaten kaufen.

Besagte Typhon können die Tomahawk als Waffenplattform abfeuern. Solche Waffen hatten die deutschen Streitkräfte noch nie. Sie sind so groß, dass es für den Abschuss vertikale Startrampen auf Sattelschleppern benötigt. Die USA haben die Raketenwerfer selbst erst vor zwei Jahren in Dienst gestellt, um mit diesen im Indopazifik China abzuschrecken.

Waffen für die Bundeswehr: Typhon-Raketenwerfer von Donald Trump

Die Amerikaner haben dafür eine Raketen-Batterie auf die Philippinen verlegt, genauer gesagt in den Norden des südostasiatischen Landes bei Luzon. Dort übten US-Truppen gemeinsam mit der philippinischen Armee beim Militärmanöver Salaknib 2024, das laut ZDF eine Botschaft an das Peking-Regime sein sollte. Laut Online-Portal Naval News verlautete die U.S. Army in einer Pressemitteilung dazu, dass die Typhon-Raketen in der Theorie auch die chinesische Küste und dortige Stützpunkte der Volksbefreiungsarmee erreichen könnten.

In Europa soll die deutsche Bundeswehr in Zukunft das Russland-Regime des Moskau-Autokraten Wladimir Putin weit über die Nato-Ostflanke hinaus mit den Marschflugkörpern abschrecken. Der Ukraine-Krieg ist Warnung genug, während in Deutschland die Diskussion über eine Rückkehr der Wehrpflicht intensiv geführt wird. Bisher ist nicht bekannt, wie viele Typhon-Raketenwerfer die schwarz-rote Bundesregierung von Kanzler Friedrich Merz (CDU) in den USA ordern will.

Von Taurus bis Leopard – die Waffensysteme der Bundeswehr im Überblick

Die Bundeswehr ist zu See, an Land und in der Luft mit verschiedenen Waffensystemen präsent.

Fotostrecke ansehenMarschflugkörper aus den USA: Europa hat laut Pistorius nicht dieselben Waffen

Gleichwertige europäische Raketensysteme gibt es noch nicht. Sie befinden sich in der Entwicklung und sind laut Pistorius frühestens in sieben bis zehn Jahren verfügbar, erklärte der deutsche Verteidigungsminister laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) in der US-Hauptstadt. Pistorius hofft, dass die Vereinigten Staaten, wie von Trumps Vorgänger Joe Biden (Demokraten) angekündigt, 2026 eigene Mittelstreckenwaffen in Deutschland stationieren. Trump ließ dies bisher offen. Brisant: Die Stationierung entsprechender Mittelstreckenraketen ist in der SPD nicht unumstritten.

Die Tomahawk-Marschflugkörper wiegen rund 1,5 Tonnen und können bis zu 878 km/h schnell fliegen. Bei Attacken werden Zielkoordinaten sowie die Flugroute in ein inertiales Navigationssystem eingespeist, das durch gemessene Beschleunigungen die eigene geografische Position berechnet. Zur Zielerfassung wird zudem digitales Radar-Kartenmaterial verwendet. Die Tomahawk sollen auch Bunkerdecken durchschlagen können.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD, li.) und sein US-Amtskollege Pete Hegseth am 14. Juli 2025 in Washington.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD, li.) und sein US-Amtskollege Pete Hegseth am 14. Juli 2025 in Washington. © IMAGO / Anadolu AgencyAufrüstung der Bundeswehr: Typhon-System kann auch SM-6-Raketen verschießen

Die deutsche Bundeswehr verfügt bislang nicht über eine solche bodengestützte Waffe mit enormer Reichweite. Das Typhon-Raketensystem kann indes auch Kurzstreckenraketen SM-6 mit einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern verschießen. Ob letztlich beide Raketentypen angeschafft werden sollen, und in welcher Menge, und was das alles kosten soll, ist bisher nicht überliefert. (pm)