Jetzt sind die Hintergründe klar!
Die irre Aktion am Ende der 11. Etappe der Tour de France in Toulouse: Ein Zuschauer sprang 25 Meter vor dem Ziel auf dem Boulevard Lascrosses auf die Fahrbahn, auf der der Norweger Jonas Abrahamsen (29/Uno-X Mobility) und der Schweizer Mauro Schmid (25/Jayco AlUla) um den Tagessieg kämpften, den sich Abrahamsen schließlich holte.
Der Anti-Israel-Aktivist auf der Zielgeraden, kurz, bevor er an die Bande gedrängt wird
Foto: Sarah Meyssonnier/REUTERS
Er hatte ein T-Shirt mit der Aufschrift „Israel out of the Tour“ (Deutsch: „Israel raus aus der Tour“) an und schwenkte ein Palästinensertuch. Der für die Zieldurchfahrt zuständige Generalkommissar Stéphane Boury (57) reagierte gedankenschnell, schnappte sich den Mann und drückte ihn gegen die Bande.
Dort nahm die Polizei ihn fest. Der Protest richtete sich gegen die Tour und das Team Israel – Premier Tech. Für den Rennstall fährt auch der deutsche Sprinter Pascal Ackermann (31). Das Team wird auf Anweisung der französischen Behörden besonders bewacht. Schwerbewaffnete Polizisten mit Maschinengewehren stehen vor dem Teambus; bei der Team-Präsentation am 3. Juli begleiteten Zivil-Polizisten die Mannschaft.
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Die Verantwortung für die Aktion übernahm die Ortsgruppe Toulouse von Extinction Rebellion. Nach deren Aussage gehe es darum, „die Mitschuld der Tour de France am Völkermord in Gaza anzuprangern. Indem sie dem Team die Teilnahme ermöglicht, macht sich die Tour de France mitschuldig.“
Israel – Premier Tech hat keine offizielle Verbindung zum Staat Israel. Team-Besitzer Sylvan Adams (66) steht jedoch zu Israel und unterstützt das Land. Ein israelischer Fahrer ist bei der Frankreich-Rundfahrt nicht dabei.
Die Szene aus der Totalen. So nah war der Israel-Hasser an den Fahrern dran
Foto: ARD
In der Erklärung von Extinction Rebellion heißt es weiter: „Aktivisten von Extinction Rebellion Toulouse versuchten, auf die Rennstrecke vorzudringen. Sie trugen T-Shirts mit den Slogans ‚Israel raus aus der Tour‘, ‚Stoppt den Völkermord‘ und ‚Free Gaza‘. Die Aktivisten schwenkten außerdem eine palästinensische Flagge und trugen ein Kufiya, ein Symbol der palästinensischen Kultur.“
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Das Rad-Team äußerte sich in einer Pressemitteilung, die es in ähnlicher Form schon vor der Tour verschickte. „Israel – Premier Tech respektiert das Recht aller auf freie Meinungsäußerung, einschließlich des Protestrechts. Das Team verurteilt jedoch aufs Schärfste jegliche Proteste oder Aktionen von Einzelpersonen, die das Rennen bei der Tour de France stören oder die Sicherheit des gesamten Pelotons gefährden, wie es auf der 11. Etappe zu sehen war.“
Die Organisatoren der Tour de France wollten sich nicht äußern.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters aus ihr vertrauten Quellen erfuhr, sind bei der Tour de France weitere Aktionen geplant.