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Die neuen Zahlen zur Geburtenrate in Deutschland sind da. Klar ist: Der Trend zur Entscheidung, nicht Eltern zu werden oder gar mehrere Kinder zu haben, setzt sich fort. Die Rate liegt laut Statistischem Bundesamt bei 1,35 Geburten pro Frau. Das führt zu einem demografischen Ungleichgewicht, das unser Sozialsystem ins Wanken bringt. Löcher in der Rentenkasse, Pflegenotstand und Fachkräftemangel – wir brauchen dringend Nachwuchs!

Aber wer bekommt denn eigentlich in Deutschland noch Kinder?

▶︎ Im Westen werden mehr Kinder geboren als im Osten.

Die Geburtenhäufigkeit im Osten Deutschlands war 2024 mit 1,27 Kindern je Frau deutlich geringer als in den westlichen Bundesländern mit 1,38 Kindern je Frau.

Prof. Dr. Martin Bujard, Forschungsdirektor beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, ordnet für BILD ein: „Das ist bemerkenswert. Das zeigt, dass die Erklärung mit der Kinderbetreuung in diesem Jahr nicht das entscheidende Argument ist, denn die Betreuungslage ist dort besser als im Westen. Allerdings wird die Verunsicherung durch die Krisen offenbar stärker wahrgenommen. Unsicherheit ist Gift für die Kinderplanung.“

▶︎ Ausländische Frauen bekommen mehr Babys, aber auch hier sinken die Zahlen.

Im Jahr 2024 bekamen Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit im Durchschnitt 1,23 Kinder. Bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit lag die Rate bei 1,84 Kindern. Das sind zwei Prozent weniger als im Jahr davor. Ein fast kontinuierlicher Trend seit 2017.

Wenn man die Bundesamt-Statistik mit den absoluten Geburtenzahlen aus dem vergangenen Jahr betrachtet, wurden in Deutschland etwa 677.000 Babys lebend geboren, rund 29 Prozent davon hatten eine nicht deutsche Mutter.

Prof. Bujard begründet den Unterschied mit der kulturellen Prägung der Frauen aus ihren Herkunftsländern, wo kinderreiche Familien üblich sind. Er sagt: „Alle Kinder, die in Deutschland geboren sind, sind wichtig. Entscheidend ist, dass jedem Kind ab der Kita gute Bildung ermöglicht wird.“

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▶︎ Frauen mit niedriger UND höherer Bildung bekommen tendenziell mehr Kinder.

Der Bildungsgrad und die Anzahl an Kinder hängt zusammen – aber anders als man vermuten würde. Prof. Bujard erklärt: „Interessant ist, dass hier eine Verschiebung stattgefunden hat. Früher hieß es, die mit niedriger Bildung bekommen mehr Kinder. Aber: Frauen mit niedriger UND höherer Bildung bekommen und wünschen sich tendenziell mehr Kinder im Vergleich zu den Frauen in der Mitte. Bei den Männern aber ist es ganz anders. Männer mit hoher Bildung und hohem Einkommen haben tendenziell mehr Kinder, während die mit geringer Bildung und wenig Geld nicht selten vor dem Problem stehen, überhaupt eine Frau zu finden.“

Unterschiede gibt es bei Frauen mit mehr als zwei Kindern: Laut einer Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation haben Frauen mit wenig Bildung häufiger drei oder mehr Kinder. 2022 war es jede Dritte. Bei Frauen mit mittlerer oder hoher Bildung ist dieser Anteil viel kleiner: Hier ist es nur jede Achte.

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▶︎ Die wesentlichste Änderung: das Alter der Mütter.

Während 1970 jede dritte Frau mit 25 bereits Mutter war, ist das heute nur noch jede Zehnte. Heute bekommt eine Frau ihr erstes Kind durchschnittlich im Alter von 30,3 Jahren.

Prof. Bujard: „Das Alter bei Erstgeburt ist ein Problem, denn es geht seit Jahrzehnten kontinuierlich nach oben. Viele Frauen sehen sich dann vor dem Problem, dass zwar ein Wunsch, aber nicht die Biologie sich aufschieben lässt. Auch künstliche Befruchtung kann dann manchmal nicht mehr helfen.“