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Der Japankäfer frisst alles kahl und taucht nun vermehrt in Deutschland auf. Fachleute befürchten große Schäden an Natur und Landwirtschaft.
Freiburg – Er ist klein, glänzt metallisch und wirkt harmlos. Doch dieser kleine Japankäfer hat es in sich. In Freiburg wurde der invasive Schädling in kurzer Zeit gleich elfmal nachgewiesen. Hinter diesen Funden verbirgt sich eine Entwicklung, die Fachleute höchst beunruhigt.

Die wiederholte Sichtung von Japankäfern alarmiert Experten. Der Käfer gilt als invasive Art mit hohem Schadenspotenzial. © Olaf Zimmermann/LTZ Augustenberg/picture allianceInvasive Art in Deutschland: Experten befürchten weitere Ausbreitung
„Das ist natürlich besorgniserregend“, sagt Frauke Rinke vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Seit Anfang Juli wurden in Freiburg elf Exemplare des Japankäfers (Popillia japonica) gefangen.
Bisher war die invasive Art in Deutschland nur vereinzelt nachgewiesen worden. Seit 2021 tauchten ein bis zwei Tiere pro Jahr in Baden-Württemberg auf, fast ausschließlich im südlichen Landesteil. Die Häufung in diesem Sommer sorgt bei den Fachleuten für große Unruhe.
Japankäfer breitet sich aus – Gefahr für über 400 Pflanzenarten
Der ursprünglich aus Asien stammende Käfer gilt als besonders bedrohlich für die heimische Pflanzenwelt. Nach Angaben des LTZ befällt er über 400 Pflanzenarten. Dazu gehören unter anderem Obstbäume, Weinreben, Gartenpflanzen und Waldbäume. Da es in Mitteleuropa kaum natürliche Feinde gibt, kann sich die Art schnell und ungehindert ausbreiten.
In der Schweiz, wo sich der Käfer seit 2017 festgesetzt hat, schätzen die Behörden die möglichen wirtschaftlichen Schäden auf mehrere Hundert Millionen Euro pro Jahr.
So erkennen Sie den Japankäfer
Der Japankäfer (Popillia japonica) ist etwa einen Zentimeter groß und durch sein auffälliges Erscheinungsbild leicht zu erkennen. Der Käfer besitzt einen metallisch grün glänzenden Kopf sowie kupferbraune Flügeldecken. Besonders markant sind die weißen Haarbüschel: Fünf befinden sich an jeder Seite des Hinterleibs, zwei weitere am Hinterleibsende. Wer ein Exemplar entdeckt, sollte Fundort und Tier dokumentieren und umgehend an den Pflanzenschutzdienst melden. (Quelle: lwg.bayern)
Pflanzenschutz verstärkt Überwachung: 105 Fallen im Einsatz gegen Japankäfer
Um die Ausbreitung zu verhindern, betreibt der Pflanzenschutzdienst ein flächendeckendes Monitoring. Landesweit wurden zufolge des LTZs bis zu 105 Fallen angebracht. In Freiburg wurde in einem Radius von etwa 1,5 Kilometern um die Fundorte 20 Lockfallen installiert, die täglich kontrolliert werden. Ziel ist es, Brutorte mit Larven zu identifizieren.

Mit Pestiziden versucht man, dem Japankäfer Herr zu werden. Hier 2023 in Kloten in der Nähe von Zürich. © Walter Bieri/picture alliance/dpa/KEYSTONEJapankäfer als blinder Passagier aus Italien?
Neben einer lokalen Vermehrung prüfen Experten auch, ob der Käfer über den Güterverkehr eingeschleppt wurde. In Freiburg wurden die Tiere laut LTZ genau in dem Bereich gefangen, in dem Lastwagen von Zügen fahren. „Wir fangen die Käfer direkt an den Schienen“, betont Rinke.
Elf Pflanzen, die Läuse, Fliegen und andere Schädlinge in die Flucht schlagen

Bereits in den vergangenen Jahren vermuteten Behörden, dass die Tiere auf Lastwagen aus Norditalien mitgereist sein könnten. Auch nahe der Schweizer Grenze in Weil am Rhein wurde demnach ein Käfer nach des Güterbahnhofes gefunden.
Der Klimawandel sorgt dafür, dass sich immer mehr exotische Tier hierzulande ansiedeln. So breitet sich auch die Riesen-Hornisse immer weiter aus. In Offenburg beunruhigt derweil eine Ameisenart die Wissenschaft. (pk)