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An der Ostflanke setzt die Nato auf Abschreckung. US-General Christopher Donahue zeichnet ein Szenario für einen Bodeneinsatz. Russland droht mit Vergeltung.
Wiesbaden – Seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 sind Russlands Nachbarn in Sorge vor einem möglichen Angriff: An der Nato-Ostflanke reagiert das Verteidigungsbündnis auf die Bedrohung mit Abschreckung. Nun sollen die Bündnispartnern mit der Umsetzung eines neuen Plans für die „Eastern Flank Deterrence Line“ beginnen. Auf Deutsch: Die Ostflanken-Abschreckungslinie.
Abschreckung gegen Russland: Nato setzt auf „Landdomäne“
Die Abschreckungslinie ziele unter anderem darauf ab, die bodengestützten Fähigkeiten zu verbessern, kündigte der Befehlshaber der US-Armee für Europa und Afrika, Christopher Donahue, am Mittwoch (16. Juli) auf der ersten internationalen Militärtagung „Landeuro“ der US-Armee in Wiesbaden an.
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Dabei erklärte der General laut Bericht von Defense News, die Nato-Partner wüssten, was sie „entwickeln müssen“. Der Anwendungsfall sei, dass die Nato-Truppen vom Boden aus abschrecken müssten. Die „Landdomäne“, so Donahue, werde immer wichtiger – das sei derzeit auch im Ukraine-Krieg zu beobachten. „Man kann jetzt Zugangssperren und Gebietsverweigerungsblasen vom Boden aus beseitigen. Man kann jetzt die Meere vom Boden aus übernehmen.“
US-General: Nato könnte Kaliningrad in Rekordzeit erobern
Als Beispiel für die Bedeutung der bodengestützten Fähigkeiten führte der General das russische Kaliningrad an. Die Nato sei nun in der Lage, es „vom Boden aus in einem bisher unerreichten Zeitrahmen und schneller zu zerstören, als wir es jemals konnten“. Kaliningrad, das zwischen Polen und Litauen liegt, ist von Nato-Gebiet umgeben und hat eine Ausdehnung von rund 75 Kilometern.

Generalleutnant Christopher Donahue spricht bei der Parade der 82. Luftlandedivision in Fort Liberty. © IMAGO/Andrew CraftBei Angriff auf Kaliningrad: Russland droht Nato mit Nukleardoktrin
Russland regierte auf die Ausführung des US-Generals prompt mit einer Drohung. „Ein Angriff auf die Region Kaliningrad wäre ein Angriff auf Russland mit allen angemessenen Vergeltungsmaßnahmen, die unter anderem in seiner Nukleardoktrin vorgesehen sind“, erklärte Leonid Sluzki, Vorsitzender des Ausschusses für internationale Angelegenheiten der russischen Staatsduma. „Der US-General sollte dies berücksichtigen, bevor er solche Aussagen macht“, zitiert die russische Nachrichtenagentur Tass Sluzki. (pav)