Rovaniemi (Finnland) – Den Mantel hat im Weihnachtsmann-Dorf Rovaniemi nicht nur Santa Claus abgelegt: Wegen einer außergewöhnlichen Hitzewelle zieht es die Polarkreis-Bewohner in Finnland scharenweise an die Strände. Dort herrschen aktuell Temperaturen von 30 Grad – und damit deutlich mehr als in Deutschland!
Die finnischen Behörden haben Wetterwarnungen vor Hitze und Waldbränden für die Region herausgegeben. Normalerweise liegen die Temperaturen in Rovaniemi im Sommer bei 20 Grad.
Deshalb ist es am Polarkreis so heiß
Wetterexperte Karsten Brandt von Donnerwetter.de bewertet gegenüber BILD die Hitzewelle am Polarkreis als „sehr ungewöhnlich“ und nennt als Grund einen Hitzedom. Das ist ein Wetterphänomen, bei dem eine starke Hochdruckzone wie eine Kuppel wirkt und die Hitze über einem Gebiet regelrecht einschließt. Hinzu kommt die intensive Sonneneinstrahlung.
Die Karte zeigt die Vorhersage der Temperaturen für Dienstag, den 22. Juli: In Deutschland ist es lau, im Polarkreis herrschen hingegen Temperaturen von bis zu 30 Grad
Foto: Donnerwetter.de
Deshalb ist es in Deutschland kälter
„Die Skandinavier haben jetzt das Sommerwetter bekommen, das eigentlich für Deutschland erwartet worden war. Doch das Hochdruckgebiet hat sich im Norden festgesetzt, und hier ist es sehr durchwachsen“, so Brandt weiter zu BILD. Auch Wetterexperte Dominik Jung sagt zu BILD: „Ein stabiles Hoch hängt dort fest und wir in Deutschland haben die Tiefs.
Das Thermometer im Weihnachtsmann-Dorf Rovaniemi zeigte am 15. Juli + 31 Grad Celsius. Seitdem reißt die Hitze nicht ab
Foto: Alexander Kuznetsov/REUTERS
So fährt der Weihnachtsmann im Winter durch seine angebliche Heimat im Norden von Finnland
Foto: unbegrenzt
Hitzewelle in Lappland hält an
Auch in den nächsten Tagen soll sich am Wetter in der als Weihnachtsmann-Heimat berühmten Region (jährlich rund 1,2 Millionen Touristen) nichts ändern. Wetterexperte Jung erklärt gegenüber BILD, es sei eine der heißesten Phasen der Region seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Werchojansk in Ostsibirien war im Juni 2020 der Rekord von 38 Grad Celsius gemessen worden – ein deutliches Zeichen für die Erwärmung der Arktis.
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Am kommenden Wochenende soll es zwar gewittern, das Wetter aber danach sofort wieder heiß werden. Brandt: „Das wird bis Anfang August wahrscheinlich so bleiben.“ Der Sommer ist nach Norden umgezogen.
Karsten Brandt promovierte an der Universität Duisburg-Essen im Bereich der Klimatologie zum Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.). Er schrieb mehrere Bücher zum Thema Wetter, ist außerdem Gründer und Geschäftsführer des Portals Donnerwetter.de.
Dominik Jung ist Diplom-Meteorologe und Klimaexperte beim Online-Portal und der App wetter.net. Er betreibt einen YouTube-Kanal, auf dem er täglich das aktuelle Wetter vorstellt. Außerdem ist er Geschäftsführer von „Q-Met“.