Mögliche Waffenruhe: Streit über Nahrungsmittelhilfe erschwert Verhandlungen

Ein Streit darüber, welche Hilfsorganisation künftig Nahrungsmittellieferungen im Gazastreifen verteilen soll, erschwert die Verhandlungen über eine mögliche Waffenrufe. Die Hamas bestehe darauf, dass wieder die UN und der Palästinensische Halbmond die Verteilung humanitärer Hilfe in Gaza kontrollieren, zitierte das Wall Street Journal arabische Vermittler. Die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die sich im Auftrag Israels derzeit um die Verteilung von Hilfe kümmert, müsse ausgeschlossen werden.

Der derzeit in der katarischen Hauptstadt Doha verhandelte Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe sieht dem Bericht zufolge vor, dass sich die UN-Hilfsorganisationen zwar an der Verteilung von Lebensmittelhilfen beteiligen, aber nicht die Kontrolle ausüben.

Der GHF signalisiert derweil seine Bereitschaft, mit der UN zusammenzuarbeiten. Die Organisation sei dazu bereit, Hilfslieferungen bei der Einfuhr nach Gaza und UN-Helfer vor Ort zu schützen, heißt es in einem Brief des GHF-Geschäftsführers Johnnie Moore an die UN in New York.

Nach Angaben der GHF besteht das Problem für die UN und andere humanitäre Helfer in der Region nicht darin, dass der Zugang zum Gazastreifen verweigert werde. „Es ist ein Problem von Kapazitäten und Organisation und die Welt verdient die Wahrheit über diesen Unterschied.“ Die Hilfsgüter, die sich nach Angaben der GHF ungenutzt in Warenlagern der UN befinden, könnten mit Hilfe der Organisation ausgeliefert werden. Im Gegenzug wirft die GHF den UN vor, über ihre Unterorganisationen und Sprecher die GHF immer wieder öffentlich zu attackieren. „Diese Bemühungen, uns Schuld zuzuschieben, sind nicht nur unehrlich, sie sind auch gefährlich. Sie untergraben das öffentliche Vertrauen in humanitäre Organisationen und lenken vom eigentlich Wichtigen ab: Menschen in Not mit Essen zu versorgen.“

 

Die von den USA unterstützte GHF übernahm Ende Mai in Kooperation mit dem israelischen Militär die Lebensmittelverteilung im Gazastreifen praktisch alleine. Bei der Arbeit lässt sie sich von Söldnern unterstützen. Nach eigenen Angaben verteilte die Organisation seit Aufnahme ihrer Tätigkeit rund 82 Millionen Mahlzeiten an die palästinensische Bevölkerung. Das Verteilsystem sorgte wiederholt für Kritik der Vereinten Nationen sowie etablierter internationaler Hilfsorganisationen.