Während unter den Grossen Nestlé enttäuscht, trotzt Roche dem Gegenwind. Ausserdem: Bachem zeigt es den Zweiflern, Galderma macht weiterhin keine Fehler, Kühne + Nagel wird interessant und Gewinnmitnahmen bei Cembra Money Bank.

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Der Turnaround bei Nestlé verschiebt sich nach hinten. Die heutige Kursreaktion auf das Halbjahresergebnis spricht eine deutliche Sprache. Mit dem Fall unter 74 Fr. ist die gesamte Erholung der Aktien seit Jahresbeginn wieder dahin.

Zwar verläuft die Kursschwäche seit Ende Mai im Gleichschritt mit anderen Branchenvertretern wie Unilever oder Danone, doch das Problem bei Nestlé liegt tiefer.

Negativ ins Gewicht fällt der Rückgang des Real Internal Growth (RIG) im zweiten Quartal. Auch der Geschäftsverlauf in China sowie im Segment Nestlé Health Science enttäuschte. Und in den USA resultierte das Wachstum ausschliesslich aus Preisanpassungen. Die Konsumenten greifen seltener zu – und wenn doch, dann zu günstigeren Produkten. Hinzu kommt der belastende Zollstreit.

Beim bereinigten Gewinn auf Stufe Ebit konnte Nestlé im ersten Halbjahr hingegen die Erwartungen übertreffen. Zwar sank die operative Marge um 90 Basispunkte auf 16,5%, blieb damit aber über der Konsensschätzung. Zudem bestätigt Nestlé den Ausblick: Für das Gesamtjahr erwartet das Management ein organisches Wachstum über dem Vorjahreswert (2,2%) sowie eine operative Marge von mindestens 16%. Beide Ziele erscheinen mir bewusst konservativ formuliert, um weitere Enttäuschungen zu vermeiden.

Für Jean-Philippe Bertschy, Analyst bei der Bank Vontobel, ist die angepeilte Marge im zweiten Halbjahr enttäuschend. Ebenso kritisch sieht er, dass das RIG bislang in jedem Quartal in einer anderen Geschäftseinheit enttäuschte – ein Muster, das auf strukturelle Schwächen im Portfolio hindeuten könnte.

Das Management unter CEO Laurent Freixe sieht denn auch Änderungsbedarf: Im Segment Nestlé Health Science – mit 6,7 Mrd. Fr. Umsatz aus Vitaminen, Nahrungsergänzung und medizinischer Ernährung – bahnt sich an, was seit Monaten erwartet wurde: Für den margenschwachen Bereich günstiger Vitaminpräparate (rund 1 Mrd. Fr.) wird nun aktiv ein Käufer gesucht.

Nestlé steckt in einer Art «perfektem Sturm» – gefangen in einem strukturell schwachen Sektor mit einer Strategie, die bislang nicht die erhoffte Wirkung zeigt. Der Weg zur Erholung und strategischen Neupositionierung dürfte lang werden.

Er sei neidisch, die Präsentation der operativen Geschäftszahlen seinem CFO Alan Hippe überlassen zu müssen, sagte Roche-CEO Thomas Schinecker am Morgen in Basel bei der Vorstellung der Halbjahresergebnisse – und machte damit deutlich, wie zufrieden man mit dem operativen Ergebnis ist. Und in der Tat lassen sich die Geschäftszahlen sehen:

Auf Gruppenebene steigerte Roche den Ertrag um 7% zu konstanten Wechselkursen, in der Berichtswährung Franken belief sich das Plus auf 4%, was leicht über den durchschnittlichen Analystenschätzungen lag. Für die strahlenden Augen im Management sind aber die Gewinnkennzahlen verantwortlich. Der bei Analysten und Investoren viel beachtete Betriebsgewinn (Ebit) legte um 11% (6% in Franken) zu, was die Markterwartungen klar übertraf. Die entsprechende Marge stieg im Vergleich zum Vorjahr von 37,8 auf 38,8%.

Positiv ist zudem, dass Roche die Auswirkungen der Dollarschwäche zwar wie erwartet zu spüren bekommt, der negative Effekt auf das Kern-Betriebsergebnis jedoch leicht geringer ausfällt als von Analysten befürchtet. Roche schätzt den Währungseffekt für das Gesamtjahr nun auf -6% – zuvor war noch von bis zu -8% die Rede.

Schineckers Freude über die steigende Profitabilität dürfte daher ehrlich sein, zeigt sie doch, dass die von ihm angestossenen Effizienz- und Kostensenkungsinitiativen allmählich greifen und sich positiv auf die Rentabilität auswirken.

Dass Roche trotz der guten Zahlen die Prognose für das Jahr lediglich bestätigt, dürfte bei manchen Marktteilnehmern allerdings für Enttäuschung sorgen – und erklären, warum die Aktien am Donnerstag zunächst unbeeindruckt auf das Zahlenset reagierten. Auch dass die Diagnostik-Sparte derzeit als Spielverderber agiert, wo der Umsatz auf nicht-währungsbereinigter Basis rückläufig ist, bremst die Euphorie. Grund ist die Gesundheitsreform in China, die zu Preissenkungen bei medizinischen Produkten führte.

Dennoch zeigt mir das Halbjahresergebnis, dass Roche trotz Zollstreit, Dollarschwäche und einiger Dämpfer in der Forschung grundsätzlich auf dem richtigen Weg ist. CEO Thomas Schinecker hat die Forschung des lange erfolgsverwöhnten und dadurch träge gewordenen Konzerns effizienter aufgestellt, was sich nun positiv auf die Rentabilität auswirkt.

Was jetzt zählt, sind positive Nachrichten aus der Forschung. Roche braucht hier langsam aber sicher einen Volltreffer, um das Vertrauen in ihre Innovationskraft aufrechtzuerhalten.

Diesbezüglich ergeben sich schon bald neue Gelegenheiten: Im zweiten Halbjahr werden unter anderem Daten zu wichtigen Phase-III-Studien erwartet – etwa zum Brustkrebsmittel Giredestrant oder zum MS-Mittel Fenebrutinib. Zudem werden Updates zum Abnehmmittel-Portfolio erwartet, darunter der Start der Phase-III-Studie mit dem GLP-1-Wirkstoff CT-388.

Die Aktien von Sulzer legen am heutigen Berichtstag um 6% zu und bauen damit ihr Kursplus seit Jahresbeginn auf 14% aus. Der Industriekonzern mit breitem Portfolio – darunter Pumpen, Trenn- und Mischtechnik – überzeugte mit einer robusten operativen Entwicklung.

Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Umsatz um 2,6% auf 1,74 Mrd. Fr., organisch betrug das Plus 6,3%. Der Auftragseingang ging hingegen organisch um 2,4% auf 1,96 Mrd. Fr. zurück. Während das margenstarke Aftermarket-Geschäft in allen drei Divisionen zulegen konnte, führten globale Unsicherheiten und aufgeschobene Investitionen zu einem leichten Rückgang im Projektgeschäft.

«Der Rückgang beim Auftragseingang ist vor allem temporär bedingt – durch eine hohe Vergleichsbasis im ersten Halbjahr, Tariffunsicherheiten und Auftragsverschiebungen – nicht aber durch Stornierungen», sagt Christian Arnold, Leiter Aktienanalyse bei Oddo BHF Schweiz. Er betont: «Das Geschäft ist für Sulzer also nicht verloren, sondern lediglich aufgeschoben.»

Zweistellige Umsatzzuwächse erzielten die Divisionen Flow und Services. Dagegen verzeichnete Chemtech – spezialisiert auf Trenn-, Misch- und Reaktionstechnologien sowie führend bei Biokunststoffen – einen deutlichen Umsatzrückgang, unter anderem wegen fehlender Grossaufträge und der schwächeren Nachfrage im chinesischen Raffineriegeschäft.

Das Ergebnis auf Stufe Ebitda stieg um 9,5% auf 251 Mio. Fr., die Marge verbesserte sich um 0,9 Prozentpunkte auf 14,4%. Effizienzsteigerungen trugen zur Verbesserung bei – im Vorjahr war die Marge noch durch Optimierungsmassnahmen im Servicebereich belastet. Chemtech wirkte vor einem Jahr margenmindernd aufgrund des rückläufigen Volumens.

Positiv aufgenommen wurde die bestätigte Jahresprognose: Sulzer erwartet weiterhin ein organisches Bestellungswachstum von 2 bis 5% sowie einen Umsatzanstieg von 5 bis 8%. Die Ebitda-Marge soll neu «über 15%» erreichen – zuvor lautete die Guidance «rund 15%». «Bei der Marge müssen sie sich schon etwas strecken, aber das Management wirkt recht entspannt», sagt Arben Hasanaj, Analyst bei Vontobel. Die Visibilität sei hoch, gestützt durch den soliden Auftragsbestand. Zudem sorge eine gewisse Entspannung im globalen Handelskonflikt für Zuversicht.

Die Aufträge dürften laut dem Management im zweiten Halbjahr wieder zunehmen. Hasanaj bleibt dennoch vorsichtig mit Blick auf das Ölgeschäft, das bei Sulzer nach wie vor bedeutend ist: «Der Peak der Ölnachfrage dürfte bald erreicht sein – in China bereits 2027.» Auch kurzfristig könnten politische Eingriffe, etwa von US-Präsident Trump zugunsten tieferer Ölpreise, die Investitionsbereitschaft bremsen.

Trotzdem: Sulzer zeigt unter Suzanne Thoma, CEO und Verwaltungsratspräsidentin, eine klare Wachstums- und Margendynamik, die mir gefällt. Für mich bleiben die Titel auch wegen des hohen und wachsenden Serviceanteils und der guten Visibilität ein Kauf.

Bachem hat die Zweifler Lügen gestraft. Der Peptidspezialist pulverisiert mit seinem Halbjahresergebnis sämtliche Erwartungen der Analysten – und ehrlich gesagt auch meine. Zwar waren wir stets vom Unternehmen aus Bubendorf überzeugt und haben den Titel zuletzt Ende März empfohlen – mit einem derart starken Ergebnis war jedoch nicht zu rechnen.

Mit 313 Mio. Fr. fiel der Ertrag fast 20% höher aus als die Konsenserwartung der Analysten. Der Gewinn auf Stufe Ebitda lag mit 91 Mio. Fr. sogar 50% über dem Konsens. Die Aktien, die sich seit Jahren schwertun und bis gestern auf Zwölfmonatssicht rund ein Drittel im Minus lagen, schiessen am Donnerstag um fast 30% nach oben. Das zeigt, wie gross die Skepsis war – und dass wohl auch einige Leerverkäufer ihre Positionen schliessen mussten.

Aufgrund des starken Ergebnisses hebt Bachem die Prognose für das Jahr leicht nach oben an. Noch wichtiger ist aber: Das grosse Ziel, im Jahr 2026 die Umsatzmilliarde zu erreichen, wirkt nun plötzlich wieder realistisch. Daran glaubte bis gestern am Markt kaum noch jemand, auch wenn Bachem trotz schwieriger Quartale stets daran festhielt. Auch ich bezeichnete es zuletzt als «ambitioniert».

Hoffnung, dass das Umsatzziel erreicht werden kann, macht insbesondere auch die Aussage des Managements, dass die Produktion im neuen Gebäude K wie geplant im zweiten Halbjahr 2025 starten soll – auch das wurde nach mehreren Verzögerungen in der Vergangenheit bezweifelt. Die Produktionskapazität von Gebäude K ist notwendig, um die Umsatzmilliarde zu erreichen.

Der «perfekte Sturm» – ausgelöst durch ausufernde Kapitalinvestitionen, die den freien Cashflow belasten, und Verzögerungen beim Produktionsstart im wichtigen Gebäude K – beginnt sich allmählich aufzulösen. Ende März empfahlen wir risikoaffinen Anlegern den Einstieg in Bachem, allen anderen rieten wir, noch abwarten. Heute würde ich nachschieben: Wer Bachem auf seiner Kaufliste hat, sollte nicht mehr allzu lange warten.

Die Verfehlung der Analystenerwartungen und die gesenkte Jahresprognose 2025 sorgen bei Kühne + Nagel für negative Schlagzeilen. Tatsächlich sind die Belastungen jedoch weitgehend auf Wechselkurseffekte und eine Sonderbelastung in Italien von 16 Mio. Fr. zurückzuführen – an der Börse verlieren die Aktien trotzdem 2%.

Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 2% auf 6,15 Mrd. Fr. Währungsbereinigt hätte das Plus 8% betragen. Auch beim um Frachttarife bereinigten Rohertrag zeigte sich ein ähnliches Bild: Während er nominal um 1% auf 2,19 Mrd. Fr. sank, legte er währungsbereinigt um 6% zu. Besonders betroffen war die Seefracht, da sie in Dollar abgewickelt wird und wesentlich zum Gewinn beiträgt. Dort sowie in Teilen der Luftfracht fielen laut Kühne + Nagel die stärksten Währungsverluste an.

Der operative Gewinn (Ebit) sank in der Folge um 15% auf 342 Mio. Fr., der Reingewinn auf 298 Mio. Fr. Auch die Konversionsrate – der Anteil des Rohertrags, der als Ebit verbleibt – ging von 18,3% auf 15,6% zurück. Bereinigt um die Sonderbelastung in Italien und die Währungseffekte wäre das Ebit mit 780 Fr. gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben.

Einen nennenswerten Volumen-Vorzieheffekt vor den US-Zöllen konnte das Management nicht feststellen – insbesondere nicht in der Seefracht. In der Luftfracht sorgten hingegen verderbliche Güter, Halbleiter und Cloud-Infrastruktur für Wachstum. «Das ist eine weniger von Zolldiskussionen getriebene Nachfrage», sagt Rolf Rathmayr von der Privatbank Reichmuth & Co. Verderbliche Güter lassen sich nicht lange lagern, Halbleiter und Cloud-Infrastruktur gelten als strukturelle Wachstumssegmente. Auch kann ich mir gut vorstellen, dass Kühne + Nagel in der Luftfracht Kunden durch die Schenker-¨Übernahme durch die dänische Konkurrentin DSV gewinnen konnte.

Positiv wertet Rathmayr auch, dass Kühne+Nagel im ersten Halbjahr deutlich stärker wuchs als der Markt – ohne bei den Preisen nachzugeben: «Die stabilen Raten sprechen für Marktanteilsgewinne mit gesunder Marge.»

Die gesenkten Jahresziele sind konsequent, denn die ursprüngliche Guidance basierte auf Währungskursen von Ende Februar – seither hat sich der Franken stark aufgewertet. Das Management geht nicht von einer Erholung der Währungen aus, der Markt hat diesen Effekt allerdings weitgehend eingepreist. Zudem bleibt die Volumenentwicklung schwer prognostizierbar – entsprechend sinnvoll erscheint aus meiner Warte die vorsichtige Haltung.

An der Medienkonferenz gab sich CEO Stefan Paul zurückhaltend, was den Gesamtmarkt anbelangt. In der Seefracht rechnet man mit Stabilität und weiteren Marktanteilsgewinnen, nicht aber mit einem deutlichen Aufschwung. In der Luftfracht ist kurzfristig eine Peak-Season möglich, mittelfristig bleibt der Markt wachstumsstärker.

Trotz Gegenwind – etwa durch eine schwache US-Nachfrage und sinkende Volumen – unterstreicht das Unternehmen seine operative Stärke: Höhere Komplexität spielt Kühne+Nagel traditionell in die Karten. Zwar leidet der Umsatz unter negativen Währungseffekten und einer schwächelnden Nachfrage, doch der Gewinn bleibt dank Effizienz und Preisdisziplin vergleichsweise stabil. Kühne + Nagel wird unter diesen Bedingungen als Investment auch für mich wieder interessanter – obwohl DSV hinsichtlich der Strategie wohl den bessern Kurs fährt.

«Die Bewertung liegt am unteren Rand der letzten zehn Jahre – viel Abwärtspotenzial sehe ich daher nicht mehr», sagt Rathmayr. Angesichts der geringen Visibilität seien die Aktien aber auch kein klarer Kauf.

Es läuft rund für Galderma: Einmal mehr übertrifft die Dermatologiespezialistin mit ihrem Zahlenset die Markterwartungen auf breiter Front. So lag der Umsatz im ersten Halbjahr mit gut 2,5 Mrd. $ (+11%) über den Prognosen der Analysten. Auch das Kern-Betriebsergebnis (Ebitda) überzeugte – mit 555 Mio. $ wurden die Erwartungen um fast 10% übertroffen. Die sich ohnehin im Hoch befindlichen Aktien reagieren im Donnerstagshandel mit einem weiteren Kurssprung von 7% und steigen erstmals auf über 130 Fr.

Besonders gespannt waren Investoren auf die Entwicklung im Bereich Therapeutische Dermatologie. Der margenstarke Geschäftsbereich ist ein zentraler Bestandteil des Investment Case von Galderma – und dessen Erfolg entscheidend, um die hohe Bewertung der Aktien zu rechtfertigen. Die Zahlen zeigen: Galderma liefert. Der Umsatz in diesem Segment stieg im ersten Halbjahr um 26% auf gut 490 Mio. $.

Besonders wichtig: Die Markteinführung des Hoffnungsträgers Nemluvio, der unter anderem bei mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis zum Einsatz kommt und als Blockbuster-Kandidat gilt, nimmt weiter Fahrt auf. Das Medikament verkauft sich besser als erwartet und erzielte bereits einen Umsatz von 131 Mio. $ – der Markt hatte mit rund 100 Mio. gerechnet. Eine solide Performance im Bereich Neuromodulatoren – inklusive der erfolgreichen Lancierung von Relfydess, einem weiteren potenziellen Blockbuster aus dem Segment der kosmetischen Injektionsmittel – sowie ein überraschend stabiles Umsatzwachstum bei Füllstoffen und Biostimulatoren runden das erfreuliche Ergebnis ab.

Wir führen die Aktien von Galderma auf unserer Kaufliste, betonen jedoch regelmässig, dass angesichts der hohen Bewertung kaum Spielraum für Fehler bleibt. Mit einem Unternehmenswert-Ebitda-Verhältnis (EV/Ebitda) von 33 ist die Bewertung der Aktien zwar so hoch wie nie in ihrer noch jungen Börsengeschichte – doch bislang leistet sich Galderma keine Schwächen. Die langfristige Perspektive als einziger Pure Player im wachsenden Dermatologiegeschäft spricht weiterhin für das Unternehmen.

Cembra Money Bank hat im ersten Halbjahr 2025 den Reingewinn um 11% auf 87 Mio. Fr. gesteigert – obwohl der Nettoertrag mit 267 Mio. Fr. nahezu stabil blieb. Damit konnte das Konsumkreditinstitut die Auswirkungen tieferer Zinsen im Konsumkreditgeschäft weitgehend kompensieren.

Die gesamten Nettoforderungen verharrten bei 6,6 Mrd. Fr. Während die Volumen im Privatkreditgeschäft um 3% auf 2,2 Mrd. Fr. sanken – infolge eines selektiven Wachstums und des Fokus auf risikoärmere Kundengruppen –, stiegen sie bei Fahrzeugfinanzierungen um 2% auf 3,3 Mrd. Fr. und im Kreditkartengeschäft ebenfalls um 2% auf 1,0 Mrd. Fr. Im Bereich «Buy Now Pay Later» (BNPL) gingen die Forderungen dagegen um deutliche 18% auf 0,1 Mrd. Fr. zurück. Cembra begründet dies mit dem Rückzug aus nicht-strategischen Partnerschaften.

Wesentlich zur Gewinnsteigerung beigetragen hat die konsequente Kostenkontrolle. Der Geschäftsaufwand sank um 6% auf 127,3 Mio. Fr., was laut Cembra auf Effizienzgewinne im Rahmen der strategischen Transformation zurückzuführen ist. Der Personalaufwand reduzierte sich um 12%, der Sachaufwand lag 1% unter dem Vorjahreswert. Entsprechend verbesserte sich das Aufwand-Ertrag-Verhältnis deutlich auf 47,6% nach 50,4% im Vorjahr.

Trotz dieser Fortschritte verloren die Aktien am Berichtstag 11%. «Ich halte den Rückschlag für übertrieben – da werden Dividendenfonds wieder einsammeln», sagt Stephan Sola, Manager des Plutos-Schweiz-Fund. «Die Analystenerwartungen waren wohl etwas zu optimistisch, und Investoren haben die Gelegenheit genutzt, Gewinne mitzunehmen.»

Dabei sei das Ergebnis durchaus solide gewesen, so Sola. Zwar seien die Net Revenues durch externe Faktoren wie die Zinsobergrenze und tiefere Zinsen auf überschüssiger Liquidität belastet worden, doch das Unternehmen bestätige die Prognose für 2025. Erwartet wird eine Steigerung des Reingewinns, eine Eigenkapitalrendite (ROE) von 14 bis 15% (derzeit 13,8%) sowie eine Dividende von mindestens 4.25 Fr.

Das angestrebte ROE-Ziel dürfte vor allem durch ein tieferes Aufwand-Ertrag-Verhältnis erreicht werden. «Vereinfacht gesagt: Die zunehmende Automatisierung senkt die Kosten», so Sola. Für das Ziel von 45% brauche es im zweiten Halbjahr allerdings noch einen deutlichen Effort.

Für mich ist der Kursrücksetzer eine erneute Einstiegschance in ein Unternehmen, das weitgehend unabhängig von geopolitischen Spannungen operiert. Dank kontinuierlich steigender Dividenden und der Aussicht auf eine höhere Eigenkapitalrendite bleibt der Titel attraktiv.

Freundlich grüssen im Namen von Mr Market

Henning Hölder und Manuel Boeck