Israel hat nach Angaben eines Militärsprechers Hilfslieferungen aus der Luft für den Gazastreifen wieder aufgenommen. Zudem kündigte das Militär nach zunehmendem internationalen Druck mehrere Maßnahmen an, um die sich verschärfende Krise in dem abgeriegelten Küstenstreifen zu lindern. So sollen Versorgungskorridore eingerichtet werden für die sichere Lieferung von Nahrungsmitteln und Medizin durch die Vereinten Nationen.
Die Lieferungen aus der Luft umfassen den Angaben zufolge Paletten mit Hilfsgütern wie Mehl, Zucker und Lebensmittelkonserven. Palästinensische Insider bestätigten, dass im Norden des Gazastreifens mit dem Abwurf von Hilfsgütern begonnen worden sei. Dem israelischen Außenministerium zufolge werde das Militär am Sonntagmorgen eine Kampfpause “in zivilen Zentren und humanitären Korridoren einlegen”.
Vereinigte Arabische Emirate kündigen Hilfslieferungen an
Kurz zuvor kündigten die Vereinigten Arabischen Emirate an, erneut Hilfspakete über dem Gazastreifen abzuwerfen. “Die humanitäre Lage im Gazastreifen hat ein kritisches und beispielloses Ausmaß erreicht”, sagte der Außenminister der Emirate, Scheich Abdullah bin Sajed Al Nahjan. “Wir werden sicherstellen, dass wichtige Hilfe die Bedürftigen erreicht, ob auf dem Land-, Luft- oder Seeweg”, sagte er. “Der Abwurf von Hilfslieferungen beginnt erneut, umgehend.”
Die Lieferung über den Luftweg gilt Helfern zufolge als die teuerste und ineffektivste Form humanitärer Hilfslieferungen. Vor allem, weil es dabei meist um relativ geringe Mengen geht. Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser, die größtenteils dringend auf Hilfe angewiesen sind.
Trotz heftiger internationaler Kritik lässt Israel aktuell nur sehr wenig Hilfe in den abgeriegelten Küstenstreifen. Die Weltgesundheitsorganisation hatte vor einer tödlichen Hungerkrise im Gazastreifen gewarnt. Auch zahlreiche andere Hilfsorganisationen warnen davor. Israel bestreitet die Gefahr einer tödlichen Hungerkrise und spricht stattdessen von einer Kampagne der Terrororganisation Hamas.
Das israelische Militär teilte zudem mit, eine Anlage zur Aufbereitung von Trinkwasser im Gazastreifen sei wieder an das israelische Stromnetz angeschlossen worden. Gleichzeitig betonte die Armee, dass die Kampfhandlungen weitergingen, um alle Geiseln zu befreien und die Hamas zu besiegen.
Demonstration für Waffenruhe und Freilassung der Geiseln
In Tel Aviv haben mehrere Tausend Menschen für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der verbliebenen Geiseln in der Gewalt der Hamas demonstriert. Bei der Kundgebung richtete Or Levy, der selbst als Geisel 491 Tage im Gazastreifen in Gefangenschaft gewesen war, einen Appell an US-Präsident Donald Trump. “Ich bitte Sie dringend: Bitte nutzen Sie alle Mittel, alle Einflussmöglichkeiten, um sie alle nach Hause zu holen. Ein umfassendes Abkommen ist der einzige Weg nach vorn, und nur Sie können es möglich machen.”
Im Gazastreifen befinden sich noch rund 50 Geiseln, von denen noch mindestens 20 am Leben sein sollen. Terroristen der Hamas und andere Islamisten hatten bei ihrem Angriff am 7. Oktober 2023 mehr als 250 Menschen aus Israel in den Gazastreifen verschleppt. Mehr als 1.200 Menschen wurden getötet.
Israel reagierte darauf mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei im Gazastreifen seither Zehntausende Menschen getötet.
Gazakrieg
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