In der südwestsyrischen Provinz Suweida kommt es seit Mitte Juli zu heftiger Gewalt zwischen Beduinen, die von syrischen Regierungstruppen unterstützt werden, und Drusen. Laut der Gesellschaft für bedrohte Völker droht gar eine gezielte Vernichtung religiöser Gruppen. 145.000 Menschen seien bisher durch Kämpfe und Gewaltakte im Süden Syriens vertrieben worden, teilte das UN-Nothilfebüro Ocha mit.

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Die drusische Gemeinschaft in Luxemburg hat sich am Samstagmittag auf der Place Clairefontaine neben dem Staatsministerium versammelt, um auf diese prekäre Lage aufmerksam zu machen. Laut Koordinator Claude Simon versammelten sich 80 bis 100 Personen, um mit Bildern der Getöteten und Wortbeiträgen zu protestieren.

Viele der Anwesenden hätten Angehörige, die in den umkämpften Gebieten leben, so Simon. Das „Luxemburger Wort“ hat mit drei Frauen, die bei der Demonstration am Samstag dabei waren, gesprochen.

Unvorstellbare Lage in Suweida

„Wir wenden uns an die Menschen der ganzen Welt, damit sie uns jetzt helfen, dieses Massaker zu beenden“, betont Ruba, die seit etwas mehr als drei Jahren mit ihrem Sohn in Luxemburg lebt.

Die gelernte Anwältin wünscht sich für ihre Gemeinschaft und ihre Familie in Syrien dieselbe Sicherheit, wie sie sie hierzulande erlebt. „Wir brauchen Menschen, die unsere Stimme hören. Das Leiden in Suweida muss endlich ein Ende finden. Wir sind doch eigentlich alle Brüder und Schwestern.“

Wie Ruba erklärt, wurden ganze Dörfer in der südwestsyrischen Provinz Suweida ausgelöscht. „52 Dörfer wurden niedergebrannt. Dort findet man nur noch Schutt und Asche. So viele Menschen wurden entführt, verletzt und getötet. Doch wir müssen diejenigen retten, die noch da sind. Deswegen braucht unsere Gemeinschaft ganz dringend all die Hilfe, die sie nur bekommen kann. Seit zwei Wochen leben die Menschen in Suweida ohne fließendes Wasser, ohne Strom und ohne richtige medizinische Hilfe.“

Rima, die seit etwa zehn Jahren in Luxemburg lebt, unterstreicht: „Man kann sich die Situation in Suweida gar nicht ausmalen.“

Zu der drusischen Gemeinschaft sagt Rabaa, ebenfalls gelernte Anwältin, die seit etwa drei Jahren im Großherzogtum lebt: „Wir sind eine sehr originelle Gemeinschaft. Wir glauben an die Diversität der Menschen und Religionen.“

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