
In Baden-Württemberg ist ein Regionalzug der Deutschen Bahn entgleist. Bild: KEYSTONE/THOMAS WARNACK
Bei dem Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs sind nach Angaben der Polizei mindestens 3 Menschen ums Leben gekommen und 50 verletzt worden. Zuvor kam es in der Region zu starken Regenfällen und einem Erdrutsch.
27.07.2025, 19:5628.07.2025, 01:15
Das Wichtigste in Kürze:
Unter den Toten bei dem Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs sind laut Behördenangaben auch der Lokführer und ein weiterer Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB).
Die Einsatzkräfte gehen inzwischen von rund 50 Verletzten aus. 25 davon seien schwer verletzt. Bis dahin war von 34 Verletzten die Rede gewesen.

Mehrere Rettungshubschrauber stehen im Einsatz, um die Verletzten möglichst schnell zu versorgen.Bild: KEYSTONE/THOMAS WARNACK
Die Unfallursache war zunächst unklar. Augenscheinlich könnte aber ein Erdrutsch dabei eine Rolle gespielt haben, sagte die regionale Feuerwehrchefin Charlotte Ziller. «Weiteres ist gerade der Gegenstand der Untersuchung der Polizei.»
Auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte:
«Es hat hier starke Regenfälle gegeben, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch der Starkregen und ein damit verbundener Erdrutsch-Unfall ursächlich gewesen ist.»
Das sei nun Gegenstand der laufenden Untersuchungen.
Mehrere Waggons entgleist
Das Zugunglück hat sich gegen 18.10 Uhr bei Riedlingen im Landkreis Biberach (Baden-Württemberg) ereignet. Dabei sind zwei Waggons des Regionalexpresses der Deutschen Bahn entgleist. Der Zug war auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm und hatte 100 Menschen an Bord. Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südöstlich von Ulm.
Der Personenzug entgleiste in einem bewaldeten Gebiet. Zuvor war es in der Region zu schweren Unwettern gekommen. Bilder zeigten auch, dass Material eines Hangrutsches auf den Zugschienen lag. Auf den Gleisen waren abgebrochene Äste verstreut. Auch eine Achse des Zuges lag einige Meter entfernt am Rande des Gleisbetts.
Laut dem Deutschen Wetterdienst sowie Kachelmannwetter wurden die Region rund um das Zugunglück in den frühen Abendstunden von heftigen Gewittern heimgesucht. Lokal fielen dabei innerhalb kurzer Zeit zwischen 30 und 40 Liter Regen pro Quadratmeter.

Im Bereich der Unfallstelle kam es zu einem Erdrutsch.Bild: KEYSTONE/NICO POINTNER
Gelände erschwert Rettung
Erste Bilder vom Unfallort zeigten mehrere gelb-weisse Waggons, die teils umgestürzt waren oder erhebliche Schäden am Dach aufwiesen. Der Zug liegt abgeschieden im Gelände, was den Zugang für Rettungskräfte erheblich erschwert hat.

Die Unfallstelle ist für die Rettungskräfte schwer erreichbar.Bild: KEYSTONE/THOMAS WARNACK
Vor Ort im Einsatz sind zahlreiche Kräfte der Feuerwehr, des Rettungsdienstes sowie der Bundespolizei. Aufgrund der abgelegenen Lage gestaltete sich die Anfahrt für viele Einsatzfahrzeuge schwierig und zeitaufwendig.
Die Leitstelle Reutlingen meldete zuvor einen sogenannten «Massenanfall von Verletzten» – das bezeichnet im Rettungswesen eine Situation, bei der eine grosse Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss. Am Unfallort waren laut Innenminister Strobel mehrere hundert Einsatzkräfte mit entsprechendem Gerät und sechs Rettungshubschrauber im Einsatz.

Die Rettungskräfte bei der Arbeit.Bild: KEYSTONE/THOMAS WARNACK
Klar ist bereits jetzt: Es handelt sich um eines der schwerwiegenderen Zugunglücke in Deutschland der letzten Jahre.
Dauer der Streckensperrung unklar
Die Zugstrecke ist vorerst gesperrt. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern darüber. Über die Dauer der Sperrung lagen den Angaben nach zunächst keine Informationen vor. Fahrgäste zwischen Ulm und Munderkingen sollte Züge des Bahnunternehmens SWEG nutzen, hiess es. Es wurde zudem ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Wie lange die Sperrung andauert, war zunächst unklar. Nachdem alle Verletzten versorgt worden seien, bereiteten sich die Einsatzkräfte nun darauf vor, die entgleisten Waggons von den Gleisen zu bergen, sagte Feuerwehrchefin Ziller am Abend an der Unglücksstelle.
Kanzler kondoliert Angehörigen nach Zugunglück
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich nach dem Zugunglück bestürzt geäussert. «Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus», schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform X.
Das Zugunglück im Kreis Biberach bestürzt mich. Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe ich im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen.
Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus.
— Bundeskanzler Friedrich Merz (@bundeskanzler) July 27, 2025
«Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe ich im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen», schrieb Merz ausserdem.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigt sich betroffen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich ebenfalls zum Unglück geäussert (Archivbild).Bild: keystone
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich tief betroffen über das Zugunglück geäussert. «Mein herzliches Beileid gilt den Angehörigen der Verstorbenen. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung», erklärte Kretschmann laut einer offiziellen Mitteilung.
(mke/con/sda/dpa)
Zürcher HB teils geflutet
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